Bereits zu Beginn ihrer Karriere Ende der 70er/Anfang der 80er waren A CERTAIN RATIO eine Art „funky alternative" zu JOY DIVISION gewesen und kamen schon lange vor NEW ORDER auf der Tanzfläche an, was sie mit ihren starken Funk-, Jazz- und Latin-Einflüssen zu dieser Zeit sowohl zu Außenseitern als auch zu viel zu wenig gewürdigten Pionieren von Entwicklungen machte, die gerade in letzter Zeit viele Bands wieder aufgreifen, siehe aktuell TV ON THE RADIO.
Ihr letztes Album für das legendäre Factory-Label, „Force", erschien 1986, und alles, was danach folgte, waren eher erfolglose Versuche, eine Band am Leben zu erhalten, die nie den wirklichen kommerziellen Durchbruch geschafft hatte.
Insofern ist es überraschend, dass man jetzt überhaupt ein neues Album von ihnen in den Händen hält, und mit Jeremy Kerr, Martin Moscrop und Donald Johnson sind daran auch noch echte Urmitglieder beteiligt.
Was sich bereits auf „Force" deutlich gezeigt hatte, die Hinwendung zu fast kommerziellem Pop-Jazz-Funk - Verächter solcher Sounds vermuten hier sicher schon LEVEL 42 hinter der nächsten Ecke -, steht auch im Mittelpunkt von A CERTAIN RATIO, wirkt aber angesichts des erbärmlichen Zustands aktueller Popmusik eher anachronistisch als wirklich modern, sieht man mal von den souligeren Momenten der Platte ab.
Die Welt hat nicht unbedingt auf „Mind Made Up" gewartet, aber A CERTAIN RATIO wirken mit ihrer tighten Rhythmussektion und einer immer noch vorhandenen nervösen Kantigkeit wesentlich lebendiger und aufregender als vieles, was gerade die alternative Musikkultur zum Rotieren bringt, daran ändern auch einige etwas zu stromlinienförmig geratene Parts nichts.
Vor allem besitzt „Mind Made Up" ein sehr urwüchsiges, nach wie vor mitreißendes Verständnis von Groove - sicher auch bedingt durch die gelungene transparente Produktion der Platte -, was A CERTAIN RATIO ja schon immer ausgezeichnet hat.
Und so ist der Weg von einem frühen Klassiker wie „Do The Du" von 1981 hin zum aktuellen Werk auch gar nicht so weit.
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