Unter dem Motto "Black Noise Is The New Sound" hatten die vier Garage-Revoluzzer letztes Jahr den Soundtrack zu Straßenschlachten im Rotlichtdistrikt verarmter Industriestädte geschrieben, und auch das aktuelle Werk "5th Avenue South" ist von einer latenten Aggressivität durchsetzt, die selbst bei den schunkeligsten, bluesigsten Schmusenummern wie "LUV is the feeling" immer zu Tage tritt.
Das Album ist insgesamt deutlich vielseitiger als der Vorgänger. Hier gibt es Agitprop-Garage mit hohem Schreianteil und Kuschelsoul-Nummern (gerade dabei fällt die große Ähnlichkeit der Stimme RJ Sinclairs zu der des jungen Kevin Rowland auf).
Zudem ist ein großer Anteil der Platte mit Hendrix'schem Garage-Soul und Anleihen bei den Großvätern der Bewegung, MC5, belegt. Das ist allerdings zeitweise ein recht anstrengendes Unterfangen, die konstante Agitation und die parolenhaft skandierten Chöre machen das Werk teilweise zu hektisch, da tut dann eine sitardurchwobene folkige Hippie-Ode an das Morgenerwachen durchaus gut.
Genau von diesen Kontrasten lebt diese Platte. Zu viele misanthropische "Die Welt ist gegen mich"-Balladen wären fatal, aber dieser Stimmung wird immer wieder durch selbstbewusste Aggro-Soul-Songs gegengesteuert, und so bleibt das Seelenleben nach Anhören der Platte doch ausgewogen.
(08/10)
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