Der vor allem durch seine Western (wie etwa „Der Marshall“ mit John Wayne) bekannte amerikanische Regisseur Henry Hathaway begab sich mit „23 Schritte zum Abgrund“ (Originaltitel: „23 Paces To Baker Street“) auf Hitchcock-Terrain.
„23 Schritte zum Abgrund“ basiert auf dem Roman „Warrant For X“ von Philip MacDonald, der schon 1940 an Hitchcocks „Rebecca“ beteiligt war und später auch an der Serie „Alfred Hitchcock Presents“.
Im Buch wie auch in der Verfilmung geht es um einen amerikanischen Schriftsteller, der in London zufällig Zeuge eines Gesprächs zwischen zwei Frauen wird, die offenbar eine Kindesentführung planen.
Allerdings hört er nur ihre Stimmen, weiß also nicht, wie sie aussehen. Und wie so oft ist die Polizei dabei keine wirkliche Hilfe und misst dem Ganzen keine große Bedeutung bei. Also muss der Autor auf eigene Faust herausfinden, wer die beiden Frauen sind und was sie im Schilde führen ...
Hathaways Verfilmung verleiht der Geschichte dadurch zusätzliche Würze, dass der hier im Mittelpunkt stehende Phillip Hannon durch einen Unfall erblindet ist, sich seitdem aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und isoliert mit seinem Butler in London lebt.
Hannon wird vom Amerikaner Van Johnson gespielt (später war er in Tonino Valeriis Italowestern „Blutiges Blei“ zu sehen), der den Autor als sehr unsympathischen und verbitterten Charakter verkörpert, dem dieser Kriminalfall seine Lebensfreude zurückgibt und von dem er regelrecht besessen ist.
Dieser etwas altmodische, aber sehr atmosphärisch umgesetzte Psychothriller erschien nach seiner Erstveröffentlichung auf DVD im Jahr 2015 jetzt auch das erste Mal auf Blu-ray in sehr guter Qualität.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Thomas Kerpen