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CHAOSBAY

2222

Pandemie, Krieg, Klimawandel: Angesichts der aktuellen Weltlage mag man kaum einen Blick in die Zukunft wagen. CHAOSBAY tun es dennoch – und trotzen allen Dystopien, die ihre Metalcore-Kolleg:innen gerne aufzeichnen. Mit ihrem Konzeptalbum „2222“ kreieren sie die Vision einer Anti-Apokalypse. Alle zwölf Songs sind erzählt aus der Perspektive eines Menschen, der im Jahr 2222 auf unser Heute zurückblickt. Was würde er sehen, wenn sich die Konflikte unserer Zeit ideal lösen ließen? Hoffnungsvoll, positiv, fast leicht kommt diese Platte daher – und das trotz des vorherrschend voluminösen Sounds mit der punktuell nahezu überwältigenden Brutalität. Eine faszinierende Kombination, in der technische Komplexität simpler Eingängigkeit gegenübersteht. Dass die Berliner ihr neu gefundenes Erfolgsrezept unweigerlich verfolgen, sorgt einerseits für eine willkommene Homogenität, das Ganze büßt aber zugleich an Abwechslungsreichtum ein. Einfluss darauf können selbst die drei gelungenen Features nur bedingt nehmen. Denn „Passenger“ mit Jake Oni und „What is war“ mit Mirza Radonjica von SIAMESE sind Paradebeispiele für das Konzept der Platte – und somit Anspieltipps! „Home“ beheimatet ein tragend-harmonisches Duett zwischen Alexia Rodriguez von EYES SET TO KILL und CHAOSBAY-Sänger Jan Listing. Insgesamt ist „2222“ eine beflügelnde Erfahrung, die man gemacht haben sollte.