TRUST

#152

... war, ist und bleibt.“ Im Gegensatz zu anderen Fanzines, die seit über 20 Jahren existieren, muss man das Trust nicht erst in eine Zeitkapsel stecken, vergraben, sie Jahre später bei zufälligen Gartenarbeiten wiederfinden, um dann in Erinnerungen zu schwelgen.

Das Heft ist wie ein Bonbon, das man in einer Winterjacke findet, die man drei Jahre lang nicht angezogen hat. Gefühlt hat sich kaum etwas verändert, seit ich mir vor über zehn (oder waren es 15?) Jahren das letzte Trust gekauft habe, außer dass sich der Mittelpunkt des Universums schon lange woanders befindet.

Die Kolumnen berühren mich ähnlich wie die Schimpftiraden meiner ehemaligen Nachbarin, die ihren Lebensabend damit verbracht hat, am Fenster auf einem Kissen zu hängen und über alles und jeden zu zetern, solange bis sich Kinder einen Spaß daraus machten, die alte Schachtel mit kleinen Steinen zu bewerfen.

Hilfreich: die Punkbuch-Übersicht von Jan, nur gehört die in einen eigenen Artikel statt in Kolumnenform. Das CLUSTER BOMB UNIT-Interview ist ausführlich (dazu Jahre überfällig), während das PLANKS-Interview genau diese Tiefe vermissen lässt.

Schade, denn die Band liefert reihenweise Steilvorlagen, nur bleiben die Nachfragen leider aus, und so kratzt das Ganze lediglich an der Oberfläche einer wirklich spannenden Band. YAGE und DIE FREMDEN waren zu Lebzeiten nicht meins, so bleibt es nach Ableben bzw.

Wiederbelebung leider auch. Als Label würde ich mir vier Mal überlegen, ob ich eine 7“ für die Single-Runde zur Verfügung stellen würde. Für die Teilnehmer bestimmt superlustig, der Informationsgehalt liegt aber unter dem von Gefrierbrand.

Die Rubrik „Neu“ ist für Zuspätgeborene eine feine Sache, wäre interessant, ob sich von denen auch einer das Trust kauft und anschließend einen der vorgestellten Klassiker, oder ob hier nur jeder abhakt, ob das alles auch schon in seinem Schrank steht.

Kaufen überhaupt Leute unter 35 das Trust? Der Rest ist wie seit Beginn der Zeitrechnung unverändert: Unzählige Reviews (Stone beweist guten Geschmack, bekommt aber auch keinen wirklichen Scheiß, andere können einem da nur leidtun), Tourdaten, News und eine selbst für Halblegastheniker auffällige Zahl fehlender Kommas, die weder alter noch neuer Rechtschreibung entsprechen.

Es bleibt, wie es ist, von daher entzieht sich das Trust von ganz alleine einer Kritik, die Veränderung einfordern wollen würde.