Wie die Zeiten sich ändern: Als ich vor sechs Jahren das letzte Mal mit VENEREA sprach, fand das Gespräch noch von Angesicht zu Angesicht statt. Und Corona-Viren waren nur Experten ein Begriff. Nun per Skype. Beim letzten Mal war ich alleine. Dieses Mal hatte ich zur Nachwuchsförderung mein Patenkind Clara (elf Jahre), die großer VENEREA-Fan ist, an meiner Seite. Umso schöner, dass es noch Konstanten gibt. So etwa, dass VENEREA weiterhin die Speerspitze des Skatepunk in Schweden sind und dass sie mal wieder ihren Drummer und das Label gewechselt haben. Wir sprachen mit dem stets redefreudigen und meinungsstarken Bassisten Mikael „Mike“ Persson und dem neuen Schlagzeuger John Niklasson.
Clara: Wie seid ihr als Menschen und als Band zusammengekommen? Könnt ihr euch noch daran erinnern?
Mike: Ja, ich erinnere mich. Auch wenn wir beide bei der Gründung noch nicht dabei waren. Ich war damals in einer Band, die VENEREA bei einem Konzert supported hatte. Damals, 1991, hießen VENEREA noch VENEREAL DISEASE. Bei einem Konzert von PSYCHOTIC YOUTH habe ich dann unseren Gitarristen Dana und den damaligen Sänger und Gitarristen Bengan kennen gelernt. Und dann haben wir uns schnell entschieden, etwas zusammen zu machen und gemeinsam Songs zu schreiben. An die erste Probe kann ich mich erstaunlicherweise sehr gut erinnern, denn VENEREA probten im Obergeschoss einer Scheune irgendwo auf dem Land nahe einer kleinen Stadt. Sie hatten eine riesige Liste von dreißig oder vierzig Punksongs, die sie covern wollten. Von Bands wie RAMONES, MISFITS, GANG GREEN, HARD-ONS oder auch BAD RELIGION. Ich sollte dann jeden Song mitspielen und zeigen, was ich kann. Wir spielten jeden Song einmal durch und sind dann in das Landgasthaus nebenan gegangen. Dort hat jeder von uns zwanzig Bier getrunken. Danach sind wir wieder in die Scheune und die anderen wollten sehen, welche der Songs ich nun noch spielen konnte. Und ich konnte noch genauso viele Songs spielen wie sie, hahaha. So wurde ich Teil von VENEREA. Es konnte also nur besser werden.
Clara: Sicherlich kam es in den letzten dreißig Jahren auch mal zu Streit unter euch. Streitet ihr euch heute manchmal immer noch? Und wenn ja, worüber?
Mike: Nein, tatsächlich überhaupt nicht. Wir sind auch mit den ehemaligen Bandmitgliedern immer noch eng befreundet. Die sind aus der Band eigentlich nur ausgeschieden, um sich auf ihr Berufsleben zu konzentrieren oder eine Familie zu gründen. Um ehrlich zu sein, waren es meist die Drummer, die wir verschlissen haben. Aber ich hoffe und denke, mit dir, John, sollte das nicht passieren, hahaha. [John lacht ebenfalls.]
Clara: Ich spiele unter anderem auch Geige. Schweden ist ja bekannt für seine umfängliche frühkindliche Musikerziehung. Habt ihr auch mal andere Musik gemacht außer Punkrock, zum Beispiel in einem Chor gesungen oder ein klassisches Instrument gelernt?
John: Ich bin auf ein musikalisches Gymnasium gegangen. Von daher habe ich tatsächlich ungefähr drei Jahre in einem Chor gesungen. Wir haben in Kirchen gesungen, zu Weihnachten und solchen Anlässen. Aber das war es auch schon. Ansonsten habe ich immer nur Drums gespielt und Punkrock gemacht.
Mike: Als ich klein war, habe ich in der Kirche Blockflöte gespielt. Das war so mit zehn Jahren. Aber dann bin ich schnell zur Gitarre gewechselt. Ich habe ein wenig klassische Gitarre gespielt, auch wenn der Bass mittlerweile mein Hauptinstrument ist. Aber ich habe in vielen verschiedenen Bands Musik gemacht. Mit meiner Frau, die auch Geige spielt, hatte ich eine Zeit lang eine Country-Band. Dann war ich noch in ein paar Popbands oder auch in einer Folkband. Ich habe mich auch mal als Folksinger/Songwriter in Schweden versucht.
Clara: Meine Mitschülerinnen und Mitschüler hören eher HipHop und Pop – und keinen Punkrock. Wie nehmt ihr das bei euren Kindern und/oder deren Freunden wahr?
Mike: Ich denke, Punkrock war und ist zum Großteil immer noch Undergroundmusik. Von Zeit zu Zeit kommt eine Band mal mehr in den Mainstream und damit wird Punkrock kurzfristig etwas sichtbarer. Das ist in Ordnung. Doch im Grunde ist es immer noch eine Subkultur. Aber ich selbst habe keine Kinder.
John: Ich habe auch keine Kinder.
Mike: Aber die beiden anderen Bandmitglieder Andreas und Dana sind Väter. Da sie sich gerade jetzt um ihre Kinder kümmern müssen, machen sie auch nicht das Interview mit euch, sondern wir beide.
John: Eines der beiden Kinder von Dana ging an Halloween als ein Mitglied von KISS. Das finde ich schon ziemlich cool. Und sie mögen Punk sehr. Die zwei beeinflussen ihre Kinder schon auch musikalisch. Jetzt aber nicht so mit der Knarre am Kopf: „Du musst jetzt Punk hören!“ Haha! Das geht von ihnen selbst aus.
Mike: Auf unserem Album „Shake Your Booty“ von 1995 haben wir den gleichnamigen Song. Und der handelt genau von deinen Erfahrungen, Clara. Auch wenn es damals noch nicht so sehr um HipHop ging, so haben wir den Song geschrieben, weil wir uns gefragt haben, warum so viele Menschen beschissene Popmusik hören. Aber ich denke, heute ist es mit dem Internet viel einfacher geworden. Auch wenn du keinen Punkrock im Radio oder im Supermarkt hörst, so hörst du doch etwas über Punkrock, auch in historischem Kontext. Mit einem Klick hast du Zugang zu so viel Musik. Als wir aufgewachsen sind, gab es in unserer Stadt keinen Plattenladen für Punkrock. Wir mussten eine Stunde zum nächsten Plattenladen fahren, der Punkrock anbot. Und dann auch nur zehn Platten oder so. Das ist heute natürlich viel einfacher.
Clara: Wie entsteht ein Song bei euch? Habt ihr erst einen Text oder erst die Melodien?
Mike: Das ist unterschiedlich.
John: Manchmal hat Mike lustige Texte und will etwas damit machen. Dann sucht er nach einer passenden Melodie dafür. Aber ich denke, meistens kommen die Melodien zuerst und dann die Texte.
Mike: Vor zwanzig Jahren habe ich viele Songs unter der Dusche „geschrieben“. Da hatte ich die Texte im Kopf und habe mir danach die passenden Melodien überlegt, was zum Teil ziemlich lange gedauert hat und nicht immer einfach war. Aber das ist heute eher nicht mehr so. Meistens ist es Dana, unser Gitarrist, der die Songs schreibt. Er ist wahrscheinlich der Ehrgeizigste von uns. Er sitzt zu Hause und spielt rum und kommt dann mit einigen Riffs zur Probe oder schickt uns Soundfiles. Dann fügen wir die Melodien, Riffs und Texte zusammen. Es ist ein gemeinsamer Prozess.
André: Mit Verlaub: „Euro Trash“ ist für mich euer bestes Album in eurer langen Diskografie. Wo habt ihr – gerade auch in Corona-Zeiten – diese Energie, Spielfreude, Ironie und diesen Humor hergeholt?
Mike: Das war John! [John lacht.] Das erste Album, das Bob Mould von HÜSKER DÜ unter der Regierung Trump veröffentlichte, war „Sunshine Rock“. Das ist ein wirklich fröhliches Album und viele Leute fragten sich, wie er solch ein positives Album rausbringen konnte, wo doch alles so scheiße ist. Ein Jahr danach veröffentlichte er „Blue Hearts“, das für mich das beste Punk-Album der letzten drei Jahre ist. Es ist so wütend. Aber er hat das fröhliche Album zuerst gemacht, weil die Leute die positive Energie brauchen. Wenn die Leute depressiv zu Hause sitzen und nicht zu Konzerten gehen können, gib ihnen zuerst das, was sie lieben. Und danach kannst du wütend werden und etwas dagegen unternehmen. Ich weiß nicht, ob das von Beginn an unsere Ambition war, aber es hat sich so entwickelt. Wir waren alle irgendwie durch Corona eingeschränkt, und als wir uns dann endlich wieder im Proberaum treffen konnten, war es ein umso größerer Spaß.
André: Überhaupt habe ich den Eindruck, dass jeder einzelne Song jeweils eine eigene abgeschlossene Geschichte erzählt, wie in einem Sammelband. Wenn es ein geplantes Konzept war, finde ich es großartig umgesetzt! War das beabsichtigt oder ist es einfach passiert?
Mike: Ich denke, wir haben nie so etwas wie ein Konzeptalbum gemacht. Ja, jeder Song ist anders, aber es gibt auch Ähnlichkeiten. Tatsächlich sind zwei Titel auf dem Album eigentlich ein Song. Wir haben ihn einfach in zwei Teile getrennt. „DNA vs. DIY“ und „Diet plan B“ sind derselbe Song, aber wir dachten, er wäre zu lang. Die Geschichte aus dem ersten wird im zweiten dann weitererzählt. Ich habe einfach zu viel Text gehabt, haha.
André: Ich verbinde mit dem Begriff „Euro Trash“ zum einen ganz miesen Neunziger-Jahre-Techno, einen deutschen Roman von Christian Kracht und einen herablassenden amerikanischen Begriff für Europa im Allgemeinen. Was meint ihr mit dem Albumtitel?
Mike: Wir kamen drauf, als wir beim Punk Rock Holiday in Slowenien spielten. Weil die amerikanischen Bands wegen Corona nicht nach Europa kommen konnten, nannten sie es 2021 nur Punk Rock Fest oder so. Es war also eine kleinere Version als normal, nur mit europäischen Bands und europäischen Fans. Und wir hatten dieses Mal tatsächlich so viel mehr Spaß als sonst. Ich habe dann auf der Bühne einen blöden Kommentar gemacht und gesagt, dass wir keine amerikanischen Bands bräuchten, weil viele Leute die amerikanischen Bands immer noch als die „großen“, „richtigen“ Bands sehen und die europäischen als deren kleinen, zurückgebliebenen Brüder. Deshalb wollten wir mit dem Titel die kleinen Brüder feiern, haha.
André: Wenn ich richtig gezählt habe, ist Sbäm Records mittlerweile euer siebtes Label. Warum diese hohe Volatilität? Und was hat euch jetzt zu Sbäm gebracht?
Mike: Ich habe nicht gezählt, aber ich glaube, es waren noch mehr. Vor ein paar Jahren haben wir auf dem Sbäm Festival gespielt und da haben sie uns gefragt, ob wir nicht zu ihnen kommen wollen.
John: Sie hatten gehört, dass wir an einem neuen Album arbeiten würden, und dann hat uns Stefan von Sbäm einfach eine Mail geschrieben und gefragt, ob wir es nicht auf seinem Label veröffentlichen wollten. Wir hatten von Anfang an ein gutes Gefühl, auch weil sie in den letzten Jahren viele Reissues von anderen Bands wie zum Beispiel NO FUN AT ALL gemacht haben. Die Zusammenarbeit funktioniert wirklich sehr gut, sehr freundschaftlich. Stefan hat auch das Artwork für „Euro Trash“ selbst gemacht. Wir sind wirklich sehr glücklich, auf Sbäm zu sein.
André: Eure Tour 2022 mit SATANIC SURFERS und SKIN OF TEARS in Deutschland musste aufgrund zu niedriger Vorverkaufszahlen leider verschoben werden. Das scheint nun im Nachgang zu Corona immer häufiger zu passieren. Meint ihr, dass diese Unsicherheit für Bands, Booker, Veranstalter sich bald legen wird? Wie geht ihr mit solch einer Absage um?
Mike: Ich denke, die meisten Menschen sind Gewohnheitstiere. Wenn man sich innerhalb von ein paar Jahren dran gewöhnt hat, nicht mehr jede Woche oder regelmäßig auf Konzerte zu gehen, wird es schwierig, wieder damit anzufangen. Gleichzeitig haben die Leute auch weniger Geld in der Tasche. Es gibt also mehrere Faktoren. Bezüglich der verschobenen Tour hoffen wir einfach, dass wir sie nächstes Jahr durchziehen können. Im Allgemeinen denke ich aber auch, dass es ein Problem ist, dass die Leute zunehmend weniger bereit sind für Musik, also für die physischen Produkte, zu bezahlen. Die Leute wollen alles umsonst. Ich denke, dass sich das auch auf den Live-Sektor auswirkt. Wenn ich was umsonst zu Hause hören oder sehen kann, warum soll ich dann noch zu einem Live-Konzert gehen? Zumal, wenn ich weniger Geld zur Verfügung habe. Vielleicht läuft es am Ende darauf hinaus, dass Bands sich nicht mehr die teure Studiozeit leisten können wie bisher. Vielleicht müssen sie ihre Platten dann selbst produzieren und umsonst anbieten. Mit dem Ergebnis, dass die Platten soundtechnisch schlechter werden und sie dann auf Tour keiner mehr sehen will. Es würde sich dann mehr zu einem Hobby entwickeln, Platten rauszubringen. Und die Szene würde letztlich sterben. Ich denke aber, dass die Situation sich auch wieder erholen wird.
André: Die neue Regierung Schwedens ist nur von Gnaden der rechten, sogenannten Schwedendemokraten ins Amt gekommen und wird in der Zukunft auf deren Stimmen angewiesen sein. Als wir uns vor gut sechs Jahren zuletzt unterhalten haben, hattet ihr etwas Ähnliches bereits befürchtet. Wie groß ist der Einfluss der Rechten nun tatsächlich in Schweden? Und wie groß eure Enttäuschung, dass sich eure damalige Prophezeiung bewahrheitet hat?
Mike: Das Ärgerliche ist, dass die Sozialdemokraten, die nur ein ganz wenig links sind, immer noch die größte Partei sind. Aber eben nicht groß genug, um eine Regierung zu bilden. Die Enttäuschung besteht darin, dass, wenn die größte Partei an der Regierung wäre, wir zumindest eine halbwegs linksgerichtete Politik hätten. Es ist auch eine Enttäuschung, was die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler betrifft. Wenn andere Menschen anders wählen, als ich es tue, kann ich mich nicht wirklich darüber beschweren, sondern nur wegziehen. Wenn ich nicht mehr in einem Land leben will, das von den Schwedendemokraten mitregiert wird, kann ich tatsächlich nur auswandern. Ich denke, die Schwedendemokraten haben aufgrund der breiten öffentlichen Paranoia und Ignoranz so viele Stimmen bekommen. Aber ich verstehe, dass die Menschen Angst vor steigender Kriminalität sowie Fremden haben und versuchen, Sündenböcke zu finden. Die Tendenz, Menschen, die anders sind als man selbst, die Schuld für irgendetwas zu geben und den Teufel immer nur bei anderen zu suchen, ist für mich ein typisch menschliches Verhalten. Ich pflege eine Art „Star Trek“-Individualismus, haha. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Fortschreiten der Evolution immer menschlicher werden und irgendwann verstehen, dass wir als Menschen nicht der Mittelpunkt des Universums sind. Aber auf der Evolutionsskala sind wir leider noch nicht so weit. Doch ich kann nicht sauer auf die Evolution sein, nur weil wir Menschen so langsam sind. Technologie ist schneller als die Evolution. Deshalb werden wir Probleme kriegen.
André: Im Zuge des Krieges Russlands gegen die Ukraine hat Schweden seine historisch verhältnismäßig neutrale Rolle aufgegeben und den Beitritt zur NATO beantragt. Was haltet ihr von diesem Schritt?
Mike: Ich denke, diese „Neutralität“ ist in gewisser Weise immer schon eine Illusion gewesen, denn schwedische Politiker haben schon immer das Handeln anderer Staaten kommentiert. Wir waren also nie wirklich neutral. Wir haben uns nur aus Konflikten und Kriegen rausgehalten. Schweden ist ein großes Land mit wenig Bevölkerung. Wenn also jemand hier einmarschieren will, wäre es sehr einfach. Wenn sich vor diesem Hintergrund Leute jetzt einer Bedrohung ausgesetzt sehen, kann ich es verstehen, dass sie sich einem Verteidigungsbündnis anschließen wollen. Aber aus meiner Sicht bringt uns ein NATO-Beitritt in die Schusslinie, weil die NATO Putins Feind ist und nicht Schweden. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich aber nicht die Gefahr eines Einmarsches in Schweden durch Russland wie jetzt in der Ukraine. Vielleicht irgendwann in der Zukunft.
John: Wenn du dir auch mal anschaust, wie unser Land zwischen den NATO-Staaten Finnland, Norwegen und Dänemark liegt, können wir uns da nicht abschotten und nicht nicht mit diesen Staaten verbündet sein nach dem Motto: Ihr habt euren Krieg und wir sind in der Mitte und halten uns da raus. Krieg ist einfach immer die Hölle. Wir wollten diesen Beitritt nicht, aber wurden durch das Handeln Russlands in der Ukraine dazu gezwungen. Wir wären der NATO sicher nie beigetreten, wenn Russland nicht in die Ukraine einmarschiert wäre.
André: Wie wirkt sich der Konflikt auf die schwedische Gesellschaft aus? Was sind eure Beobachtungen, Befürchtungen und Hoffnungen?
John: Die Befürchtung ist natürlich ein Krieg, der näher an uns heranrückt. In der Ukraine findet ein echter Krieg statt, was furchtbar ist. Aber jeden Tag daran zu denken, tötet am Ende unsere Seelen. Ich persönlich versuche, mich davon zu entfernen und nicht jeden Tag die neuesten Nachrichten darüber zu lesen, um einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft zu bewahren für die kommenden Generationen, dass es keinen Krieg mehr geben wird. Aber es ist schwierig. Mit der schwedischen Wirtschaft geht es bergab, die Menschen verlieren ihre Jobs und haben Zukunftsängste. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, dass in Schweden eine neue Politik gefahren wird.
Mike: Auf jeden Fall. Aber ich denke, dass man derzeit die Angst in den meisten schwedischen Städten nicht direkt wahrnimmt. Die Menschen betteln jetzt nicht auf der Straße oder stürmen die Banken, um ihr Geld abzuheben oder so. Die Menschen erwarten auch keine Invasion. Aber sie werden zunehmend paranoid und fürchten einen Zusammenbruch des Stromnetzes und der Wirtschaft, terroristische Anschläge auf Bankautomaten oder Gasleitungen. Davor haben die Menschen konkret Angst. Die USA hatten nach 9/11 damals den Krieg gegen den Terror ausgerufen. Jetzt ist es mehr ein Krieg des Terrors, ein globaler Krieg des Terrors. Und Terror bedeutet, die Leute in permanente Angst zu versetzen und sie darin zu halten. Jede Meldung über Terror erhöht auch die Angst vor Terror, insbesondere wenn die Menschen korrekte Nachrichten nicht mehr von Fake News unterscheiden können. Es ist eine generelle Paranoia und Unsicherheit, die die Menschen in Angst versetzt.
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