Ihre Herkunft, das Städtchen Laramie, trugen TEENAGE BOTTLEROCKET stets offensiv vor sich her. Mittlerweile lebt keiner der Musiker mehr dort, ein Umstand, der das Songwriting unter Pandemie-Bedingungen eher vereinfachte, wie Bassist Miguel Chen findet.
„Wir mussten tonnenweise Shows verschieben, üblicherweise sind wir ein Drittel des Jahres auf Tour. Diese Zwangspause war eine gewaltige Herausforderung. Mit der Arbeit an ‚Sick Sesh!‘ hatten wir aber vorher schon begonnen, und weil wir in verschiedenen Städten leben, sind wir räumlich getrenntes arbeiten gewohnt. Neu war nur, dass wir vorab keinen Release-Termin festlegen konnten, so blieb viel Zeit für Post-Production und Mix – und die Suche nach diesem bestimmten, krachigen Gitarrensound!“
Das neue Album endet mit dem Song „Moving on“, der Laramie im Rückspiegel zeigt. Miguel nennt ihn ein Abschiedslied: „Vor ein paar Jahren zog ich mit meiner Familie runter nach Texas, damit die Kinder in der Nähe ihres Großvaters aufwachsen können. Keiner in der Band lebt noch in Wyoming. Chewka ist in Kanada, Ray und Kody in Colorado. In einer Kleinstadt aufzuwachsen war wichtig für uns, weil wir ständig so gelangweilt waren, dass wir uns voll in die Musik stürzen mussten! Ich liebe Wyoming, aber ich bin froh, dass meine Kinder ein anderes Leben haben – wo wir jetzt leben, sind sie von Diversität, von unzähligen Lifestyles, Ideen und Kulturen umgeben. In Wyoming gibt es nicht mal richtige Großstädte. Außerdem ist Texas nicht andauernd so saukalt!“
Noch prägender als die Jugend in der Provinz waren der simple Punkrock von SCREECHING WEASEL und frühen GREEN DAY, und nicht zuletzt das Erbe der RAMONES. Darin bleiben TEENAGE BOTTLEROCKET so beständig wie beim Artwork ihrer Alben. Das zeigt immer nur den ikonischen Totenkopf, eine Idee des 2015 überraschend verstorbenen Gründungsmitglieds Brandon Carlisle. „Brandon hatte von Anfang an eine klare Vision von dieser Band, auch von der visuellen Präsentation. Mit dem dritten oder vierten Album hatten wir uns an diese Optik so gewöhnt, dass es immer leichter wurde, dabei zu bleiben!“ An möglichen Farbvariationen, sagt Miguel, bestünde schließlich kein Mangel, obwohl er gerne weiter Alben machen würde, bis es diesbezüglich eng wird.
Auch die Themen werden seiner Band nicht ausgehen, die meisten ihrer Songs sind Liebesgeschichten, oder es sind Horrorstorys, manche sind beides. „Ich habe ‚Ghost story‘ für meine Frau geschrieben, wir waren irgendwie darauf gekommen, was wir tun würden, wenn einer von uns sterben würde. Ich kündigte an, sie als Geist heimzusuchen, und danach ging ich ihr damit tagelang auf die Nerven, bis der Song stand! Die ganze Band liebt Horrorfilme und in Wyoming gibt es viele Orte, an denen es spuken soll, in Laramie zum Beispiel die Knight Hall. Mein Vater war Mathematiker an der University of Wyoming und hatte sein Büro in diesem super gruseligen Gebäude!“
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