STORY OF THE YEAR

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Urgesteine leben länger

STORY OF THE YEAR klingen noch genauso frisch wie am ersten Tag. Die Band aus St. Louis, Missouri hat zwar bereits 25 Jahre auf dem Buckel, fünf Alben veröffentlicht und tausende von Shows gespielt, ist aber noch immer nicht müde, auf der Bühne alles zu geben. Mit „Tear Me To Pieces“ steht nun Album Nummer sechs in den Startlöchern. Wir durften mit Frontmann Dan Marsala über das neue Werk und die Gefahren von Bühnenakrobatik im hohen Alter sprechen.

Wir sind mittlerweile im Jahr sechs nach eurem letzten Album „Wolves“, was hat sich seither getan und was können wir von „Tear Me To Pieces“ erwarten?

Wir waren gerade sehr stark mit Songwriting beschäftigt, als die Pandemie die Welt zum Stillstand brachte. Ich muss zugeben, dass ich in dieser Zeit nicht sehr kreativ war. Die ganze Ungewissheit hat mich extrem gehemmt und manchmal hat es sich so seltsam angefühlt, Songs zu schreiben, ohne zu wissen, ob es jemals wieder Live-Konzerte geben würde, so wie man das kannte. Als sich alles wieder ein wenig normalisiert hatte, ging es aber richtig rund und die Ideen sind aus uns geradezu herausgesprudelt.

Wie schafft ihr es, nach alle den Jahren noch so frisch zu klingen? „Tear Me To Pieces“ hat so viel Kraft und so viele wundervolle Melodien.
Ich glaube, das ist einfach zu beantworten. Wir haben immer noch unendlich viel Spaß und verstehen uns extrem gut. Wir lieben Musik und lieben es, uns mit Musik auszudrücken. Uns wird das einfach nicht langweilig und ich hoffe, wir schaffen es immer wieder aufs Neue, dass es unseren Fans und den Hörern genauso geht. Wir lieben große Refrains mit eingängigen Melodien, aber es muss eben auch krachen und darf nicht an der nötigen Härte fehlen. So gefällt es uns am besten. Egal ob auf der Bühne oder eben auf Platte.

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass eure Live-Shows einfach unfassbar explosiv waren. Ihr seid auf der Bühne herumgesprungen wie eine Akrobatentruppe. Jeder andere hätte da nach fünf Minuten unters Sauerstoffzelt gemusst. Könnt ihr das heute mit jenseits der vierzig noch genauso gut?
Sagen wir mal so, es wird schwieriger, haha, und tut mehr weh. Wir sind keine zwanzig mehr und unsere Körper sagen uns das auch des Öfteren. Nichtsdestotrotz hat dieses explosive Element schon immer zu uns gehört. Uns war das Abgehen quasi immer wichtiger, als fehlerlos zu spielen. Heute machen wir das alles ein wenig anders und haben eine bessere Balance gefunden, denn es soll ja auch einfach gut klingen. Ich denke aber, wenn irgendwann der Tag kommt, an dem wir nicht mehr auf der Bühne abgehen können, hängen wir die Band an den Nagel.

Ihr seid ja immer in die Emo-Schublade gesteckt worden. Witzigerweise zusammen mit Bands wie KILLSWITCH ENGAGE oder COHEED AND CAMBRIA, die mit dem Genre absolut nichts zu tun hatten. Wie habt ihr das damals alles wahrgenommen?
Das war schon eine seltsame Zeit. Wir wollten einfach nur eine Rockband sein, aber die Leute haben eben einen Namen für diese Bewegung gebraucht und alles in einen Topf geworfen, was auch nur irgendwie artverwandt klang. Ich meine, ich hatte nie etwas gegen den Begriff Emo. Einige meiner größten Einflüsse wie SUNNY DAY REAL ESTATE oder THE PROMISE RING sind schließlich Emo-Bands und auch die werden sich über diese Beschreibung gewundert haben. Dass Bands wie YELLOWCARD, ­SILVERSTEIN und wir nach all den Jahren noch existieren und das tun dürfen, was wir lieben, bedeutet ja auch, dass es den Leuten wirklich wichtig war und noch immer ist. Da ist die Bezeichnung dann auch völlig egal.