Mit ihrem aktuellen Album „We Sound Electric“ haben STACY CROWNE aus Köln ein starkes Album mit feinstem Rock aufgenommen, aber auch mit den vorherigen Veröffentlichungen haben sie bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Nachdem das Quartett auch live auf ganzer Linie überzeugen konnte, zerrten wir Sänger/Gitarrist Dustin und Gitarrist Dominik vors Mikrofon.
Wie ging das alles los?
Dominik: Dustin und ich hingen bereits zu Teenie- oder fast noch Kinderzeiten zusammen im Keller ab und spielten Cover von RAMONES, TURBONEGRO, den HELLACOPTERS oder BEATSTEAKS.
Dustin: Richtig los ging es mit Peter an den Drums. Seinen Vorgänger hatten wir gerade rausgeworfen, und dann laufen sich genau die beiden im Supermarkt über den Weg. Peter so: „Ich habe Bock auf ’ne Rockband!“ Antwort: „Ich kenne da eine, da ist gerade ein Platz frei geworden.“ Unglaublich. Danke, Philipp!
Dominik: Bassist Andi kennen wir auch schon fast unser ganzes Leben. Der war zwar noch nie bei einem HELLACOPTERS-Konzert, spielt aber geil Bass. Und eigentlich noch geiler Gitarre, aber leider Indie-Kram.
Ihr wart mit STACY CROWNE Anfang des Jahres für ein Konzert in den USA. Wie kommt man als kleine Band aus Köln dorthin? Was erlebt man dort so? Was ist anders im Vergleich zu hiesigen Klubs?
Dominik: Carey von Savage Magic Records hatte uns schon vor zwei Jahren zu seinem Label-Showcase eingeladen. Der kann ja die ganzen europäischen Bands, die er veröffentlicht, nie live sehen, haha. Flüge waren billig, das Equipment haben wir mit den anderen Bands geteilt. Das war ein unvergesslicher Abend, jetzt haben wir ein paar Fans in Übersee und das Angebot, doch mal in Texas zu touren.
Dustin: Das Doll Hut in Anaheim ist schon ein recht legendärer Laden. Überrascht hat uns, dass schon kurz nach unserer Show gegen zwei Uhr die Lichter angingen. Da war dann nix mehr mit Party – das ist im Kölner Sonic Ballroom schon geiler!
Euer erstes Album ist ja beim US-Label Savage Magic Records erschienen, die einige wirklich exquisite Bands veröffentlichen. Wie kam da der Kontakt zustande?
Dominik: Ich habe damals unsere selbstgemachte CD an ein paar kleine Labels geschickt, wie man das ja so macht. Glücklicherweise hat Stefan von No Balls Records die Scheibe an befreundete Labels weitergeleitet, mit dem Vermerk „geil“. Dann hatten wir plötzlich eine Facebook-Nachricht aus Kalifornien: „Hey Leute, ich muss unbedingt ein Album mit euch machen.“ Wir haben dann nur leider ein paar Jahre dafür gebraucht, haha.
Die Reaktionen auf euer Album „We Sound Electric“ sind ja ausnahmslos positiv. Habt ihr das erwartet?
Dominik: Erwartet nicht, gehofft schon. Während der Entstehung hatten wir nicht optimal geplant und kamen in Stress und Zeitnot. Umso schöner ist, dass das Feedback so gut ist – das bestärkt uns, weiter das zu machen, worauf wir Bock haben.
Dustin: Egal, ob Rock’n’Roll jetzt tot ist oder nicht. Mit unserem Produzenten, Ola Ersfjord, hatten wir auch einfach richtig Glück. Der weiß, wie man es macht.
Mit THE EMPIRE STRIKES aus Helsinki habt ihr 2016 eine Split-7“ gemacht. Wie lief das ab?
Dustin: Wir kannten uns ja schon von einigen gemeinsamen Touren, daher lief das eigentlich total unaufgeregt.
Dominik: Die nächsten Split-Releases sind auch schon in Planung. So kann es auf jeden Fall weitergehen!
Hat euer Bandname irgendeinen Bezug oder ist es einfach nur ein Name?
Dustin: Das ist unser am besten gehütetes Geheimnis und wir werden es nie verraten! Aber im Ernst, wir haben ewig keinen gefunden und dann war es eine Art Abwandlung von einer anderen Idee, die uns „zu viel Aussage“ hatte. Ist etwas bescheuert, aber das sind ja die meisten Namen.
Die Action-Rock-Szene, zu der ihr ja auch gehört, scheint ein eingeschworener Haufen zu sein, der grenzüberschreitend Kontakte pflegt und sich gegenseitig unterstützt. Ist das richtig?
Dominik: Das ist irgendwie so ein Kunstwort, Action-Rock. Das sind im Grunde alles kleine Bands, die nur eint, dass sie die HELLACOPTERS vergöttern, haha. Aber klar versucht man sich zu helfen, wo es geht. Hier und da mal kleine Shows organisieren, Split-Platten veröffentlichen oder mal Bands bei sich zu Hause pennen lassen.
Dustin: Es ist schön zu sehen, dass es noch einige andere Bekloppte wie uns gibt. Wir kennen jetzt mehr Bands, als Leute zu unseren Shows kommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Guntram Pintgen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Guntram Pintgen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Guntram Pintgen