SPIRITS

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Nazi Trumps fuck off!

Die Bostoner Straight-Edge-Hardcore-Band SPIRITS beeindruckte 2015 mit ihrer Platte „Discontent“. Kurz zuvor hatten sich TEST OF TIME aufgelöst, der drei der vier SPIRITS-Mitglieder angehört haben und die ebenfalls einen Richtung Youth Crew gehenden Sound spielten. Ich führte mit Sänger Mike vor ihrem Konzert in Erlangen ein angeregtes Gespräch.

Mike, ihr habt nur einen freien Tag während eurer Tour. Ist das nicht brutal?

Nein. Ich bin jemand, der sich vor Beginn der Tour schon darauf mental eingestellt hat. Wir sind keine junge Band mehr, die ahnungslos ins kalte Wasser springt.

Wie läuft es bisher?

Sehr gut. Bis auf ein Konzert, das nicht so gut war, bekommen wir nur positive Rückmeldungen. Problematisch war es allerdings bei der Ausreise aus der Ukraine. Unser Gitarrist Charles hat eine doppelte Staatsbürgerschaft und ist mit seinem US-Pass eingereist, raus wollte er mit seinem französischen Pass und das ist illegal, schließlich war so nicht ersichtlich, dass er jemals eingereist ist. Es gab ein Mordsgezeter, aber irgendwann durften wir nach Polen.

Ihr habt einen großen Output, von dem ihr einiges kostenlos auf eurer Bandcamp-Seite zur Verfügung stellt. Was macht ihr neben der Musik?

Ich arbeite für die Milo-Foundation. Wir nehmen Tiere auf, die sonst umgebracht würden, zum Beispiel Hunde, die irgendjemanden gebissen haben. Wir haben ein riesengroßes Gelände in der kalifornischen Pampa mit viel Auslauf, einem Katzenhaus und so weiter. Kevin arbeitet in einem Coffeeshop, Charles ist Toningenieur am bekannten MIT, dem Massachusetts Institute of Technology, und Robert ist Tonassistent in einem Soundstudio.

In eurem Lied „Days of light“ beschreibst du, wie du „das Licht gesehen“ hast. Hat das irgendeinen religiösen Hintergrund?

Der Song ist überhaupt nicht religiös. Religion bringt tagtäglich unzählige Menschen um. Wenn jemand an etwas glaubt und es ihm persönlich hilft, ist es mir recht – solange nicht andere dadurch unterdrückt werden. Der Song ist eher so gemeint, dass es immer dunkele und helle Momente gibt. Und hier ist es der Bezug zum Guten.

Du singst auch gegen den „allmächtigen Dollar“ an. Bald könntet ihr ihn in Trump verkörpert als Präsidenten haben.

Trump ist ein rechtsradikaler Tyrann mit einfachsten Parolen, die die Leute glauben. Er will das Land spalten. „Bauen wir eine Mauer zu Mexiko“ und jeder jubelt, der mal Probleme mit Mexikanern hatte. Ich denke aber, Hillary Clinton wird Präsidentin – dafür sorgt das Establishment. Sanders ist zu links für die, Trump zu rechts. Amerika würde es bei beiden als Wirtschaftsmacht schlechter gehen, beide würden einem Attentat zum Opfer fallen. Obama, Trump, Sanders – das sind doch alles nur die Bauern im Schachspiel der wirklich Mächtigen in der Wirtschaft.

Ich verstehe nicht, wie viele, die Obama gewählt haben, nun plötzlich Trump wählen können.

Das sind Idioten und ich kann es mir nur so erklären, dass die USA unter Obama rassistischer geworden sind, das erleben wir jeden Tag. Die Polizei erschießt jeden Tag Menschen. Das ist in den letzten Jahren immer krasser geworden. Deshalb ist es gut, dass Jello Biafra mit seiner Kampagne „Nazi Trumps Fuck Off“ zumindest den rassistischen Rednecks ordentlich in den Arsch tritt.

Du trägst ein Shirt von Madonna. Warum?

Die Achtziger-Jahre-Madonna liebe ich. Mit den Sachen danach kann ich nichts anfangen. Ich finde ihre Leistung sehr beeindruckend und mag komischerweise auch ihre Musik. Übrigens haben H2O Madonnas Song „Like a prayer“ gecovert, haha.

Sie hat es mit harter Arbeit und viel Disziplin von unten nach ganz oben geschafft, richtig?

Genau. Sie konnte den amerikanischen Traum noch verwirklichen. Heute geht das nicht mehr. Schau dir Taylor Swift an, die hat stinkreiche Eltern, die ihr den Karrierestart finanziert haben.

Irgendwie scheinst du einen Draht zum Pop zu haben, ihr habt ja auch „Salvation“ von den CRANBERRIES gecovert. Wie kommt’s?

Wir lieben die CRANBERRIES alle. Wieso sollte ich ein WARZONE-Stück covern? Man muss über den Tellerrand schauen, in andere Sparten. Der Song hat auch eine besondere Bedeutung. Es ist für mich ein Anti-Drogen-Stück und kam zu der Zeit raus, als ich einige Freunde wegen Heroin verloren habe.