SOUNDS LIKE VIOLENCE

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Post-Hardcore und Emotionen

Gut geschnittene Anzüge und herzzerreißende fragile Songs zum Thema Zwischenmenschliches, das sind SOUNDS LIKE VIOLENCE aus Båstad, Schweden. Spätestens seit ihrer 2004er EP "The Pistol" via Deep Elm ist das schwedische Post-Hardcore-Quartett keine unbekannte Größe mehr. Wer sich gerade in einer schwierigen Phase einer Liebesbeziehung befindet, dem kann ich das gerade bei Burning Heart erschienene Debütalbum "With Blood On My Hands" nur wärmstens empfehlen. Nicht als Lösung der Probleme, die in einer Beziehung auftreten können, aber als passender Soundtrack, um mit den eigenen Dämonen zu kämpfen. Ich telefonierte mit Drummer Daniel Petterson.



Der Titel eures Debütalbums auf Burning Heart lautet "With Blood On My Hands". Ein ziemlich düsterer Titel.


Ja, das stimmt. Thematisch geht es sehr stark um schwierige Liebesbeziehungen und deren schmerzvolles Ende, um gebrochene Herzen, aber auch darum, wie sich das Leben ändert, wenn man älter wird. Außerdem geht es darum, nach schwierigen Zeiten einfach weiter zu machen. "With Blood On My Hands" ist aber auch eine Anspielung darauf, wie blutig wir uns unsere Hände doch in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren gespielt haben. Wir kennen uns, seit wir vierzehn, fünfzehn Jahre alt waren, und haben über all die Zeit zwar nicht konstant gemeinsam Musik gemacht, aber wir waren nach längeren Pausen immer wieder in gemeinsame musikalische Projekte involviert. Der Titel spielt also auch auf die immense Kraft und Energie an, die wir bisher in unser musikalisches Schaffen gesteckt haben. Es war so um 1999, als wir uns mit dem Sound zusammengefunden haben, der für SLV heute charakteristisch ist. Gegründet wurde SLV dann im Jahr 2000.



Unlängst las ich ein Review über eure 2004er EP "The Pistol", die da lautete: "These are the boys that will no doubt make hardcore and punk kids hit the dancefloor with a new grace and style".

Also ehrlich gesagt, glaub ich nicht, dass Songs von unserer EP so oft in einem Club gespielt wurden, aber ja, das ist eine gute Aussage. Ich meine, wir haben eigentlich alle einen Punk/Hardcore-Background, wir sind mit Punk- und Hardcore-Bands aufgewachsen.



Für gewöhnlich mögen es Bands ja nicht, in Schubladen gesteckt zu werden. Also angenommen, jemand würde SLV jetzt in die Schublade Post-Hardcore stecken, würde euch das stören?

Ich finde nicht, dass da irgendetwas dabei ist, uns eine Post-Hardcore-Band zu nennen. Ich glaube auch nicht, dass das jemanden von uns stören würde. Wie gesagt, wir alle haben früher sehr viel Punk/Hardcore gehört. Wenn du uns selbst fragen würdest, wo wir uns einordnen, glaube ich, würden wir uns ein wenig schwer tun, zu sagen, ob wir jetzt mehr eine Indierock-Band oder eine Emo/Post-Hardcore-Band sind. Solange dir unsere Musik gefällt, nenn uns, wie du willst.



In Reviews wird oft davon gesprochen, dass zu eurem musikalischen Spektrum so unterschiedliche Bands wie JR EWING, PLANES MISTAKEN FROM STARS, INTERPOL oder auch JOY DIVISION und RITES OF SPRING gehören.

Das ist schön. Wenn man mit vielen Bands verglichen wird, zeigt es, wie vielfältig die Musik von SLV doch ist.



In eurem MySpace-Profil ist zu lesen, dass es auf "With Blood On My Hands" thematisch um den Kampf des Menschen mit den Dämonen der "black love" geht.

Also an sich ist Andreas Söderlund für die Texte verantwortlich. "With Blood On My Hands" ist ein sehr persönliches Album. Es behandelt Themen wie Freundschaft und Enttäuschung beziehungsweise die Emotionen, die durch so etwas hervorgerufen werden. Andreas versucht seine Emotionen mit der Musik zu verarbeiten.



Ich habe "With Blood On My Hands" oft gehört und irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, als würde sich da von Song zu Song eine Spannung aufbauen, wie das zum Beispiel in einer destruktiven Liebesbeziehung der Fall sein kann? Ist es ein Konzeptalbum?

Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es ein Konzeptalbum im eigentlichen Sinne ist. Das ist einfach die Musik, die entsteht, wenn wir zusammenkommen und spielen. Ich glaube, dass die Fähigkeit, Intensität, Spannung und eine bestimmte Attitüde rüberzubringen das Besondere an SLV ist. Das funktioniert natürlich noch besser, wenn wir live spielen. Überhaupt, wir lieben es, live zu spielen.



Das sehr dunkle Artwork von "With Blood On My Hands" zeigt elegante Frauenbeine und eine Hand, die ein blutverschmiertes Telefon hält ...

Das Telefon kann als Instrument für Gewalt und Wut verwendet werden, nicht nur, indem man es als physische Waffe verwendet, sondern auch, indem man hineinspricht. Wir haben uns bewusst für ein schwarzes, sauberes, luxuriöses, aber irgendwie doch steriles Artwork entschieden, weil es die Themen des Albums unterstreicht.



Sowohl auf eurem Video zu "You give me heartattacks" als auch auf euren neueren Fotos erscheint ihr als eine sehr smart gekleidete Rock'n'Roll-Band. Vielleicht so, wie man sich eben eine schwedische Rock'n'Roll-Band vorstellt. Persönlich bin ich der Meinung, dass Styling, Aussehen und das alles wichtige Aspekte einer Rock'n'Roll-Band sein können.

Also, da stimme ich dir völlig zu. Das ist auf jeden Fall wichtig. Bei uns hat das alles vor ein paar Jahren mit unserer EP angefangen. Wir wollten einfach mit unserer Band einen Schritt weiter gehen. Ja, vielleicht auf eine neue Ebene kommen, was Style und Optik unserer Band betrifft, eben smarter gekleidet sein. Ich glaube, worum es uns ging oder auch heute geht, ist unter anderem, Musik und Emotionen mit einer optischen Bühnenpräsenz zu verbinden. Ja, ich glaube sehr wohl, dass das ein wichtiger Aspekt für eine Rock'n'Roll-Band sein kann.



Es wird immer wieder über das schwedische Rock'n'Roll-Phänomen geredet, weil eben so viele gute Bands über die Jahre aus Schweden gekommen sind. Ich habe gelesen, das läge daran, dass das schwedische Schulsystem eine besonders fundierte Musikausbildung beinhaltet.

Ja, das kann schon sein. Musik spielt auf jeden Fall in ganz Schweden eine große Rolle, auch in der Vergangenheit, und das schlägt sich auch in unseren Schulen nieder. Das beginnt bei den Kindern schon mit fünf Jahren. Natürlich habe ich von diesem schwedischen Phänomen gehört, das war aber vor allem Anfang der 90er markant. Ich glaube aber, dass momentan genauso viele gute Bands aus England oder Deutschland kommen.



Bist du der Meinung, dass es für eine Rockband momentan gut ist, in Schweden zu sein und eine Karriere zu starten?

Es ist momentan schwer für eine Rockband, in Schweden bekannter zu werden. Vor allem ist es sehr schwierig, im Radio gespielt zu werden. Noch schwieriger ist es natürlich, groß genug zu werden, um tatsächlich von der Band leben zu können. Ich meine, wir spielen unsere Shows und müssen selbstverständlich zusätzlich arbeiten. Die Musikszene in Schweden hat sich über die letzten zehn bis fünfzehn Jahre verändert, Rockmusik ist einerseits populärer geworden, trotzdem ist das Business generell eher härter geworden.



Der letzte Song auf "With Blood On My Hands" heißt "The greatest" und enthält die Zeilen "I got your soul, I threw it away, I'm standing above you, I am the greatest". Würdest du sagen, dass das Album hoffnungsvoll oder eher destruktiv endet?

Es geht in dem Song um Betrug und die Gefühle, die damit verbunden sind. Und es geht darum, stärker zu werden und diese Gefühle zu überwinden. Ja, das ist auf jeden Fall ein hoffnungsvoller Song.