Sind SHE-MALE TROUBLE jetzt unter die Shanty-Punks gegangen oder was will uns das Cover sagen? Und: Wer hat das gemalt? Sieht nach Tattoo-Motiv aus ...
Okay. Nachdem ich mich schnell erkundigt habe, was Shanty-Punk ist, kann ich ruhigen Gewissens mit Nein antworten. Bei uns gibt es nach wie vor weder Geigen noch Flöten und geschunkelt wird auch nicht. Was will uns das Cover sagen? Vielleicht so was wie "Leinen los"? Wir sind ja mit dieser Platte noch einen Schritt weiter vom Haken anderer Leute gerutscht, außer Mix und Master haben wir diesmal alles selbst gemacht. Das Cover hat also nicht direkt was mit Tätowiererei zu tun. Gemalt hat das Cover übrigens Jens "Jenne" Tümmel, ein Freund von unserem Gitarristen Volker.
Was ging die letzten Jahre über? Seit der letzten Platte ist ja dann schon wieder einige Zeit ins Land gegangen.
Da hast du Recht, ehe man sich versieht sind schon wieder drei Jahre ins Land gezogen. Na ja, zuerst haben wir gaaaanz viel gespielt und dann haben wir den Entschluss gefasst, diese Platte selbst aufzunehmen und da ist dann sofort die "Bloß nix falsch machen"-Angst mit im Boot. Also, haben wir lang und schmutzig Demos gemacht und ausprobiert, wie das alles so klingen soll. Und dann sollte das Ganze ja auch von den Songs her noch besser werden als die erste Platte. Während all dessen musste auch noch ein neues Bandmitglied in unseren Mikrokosmos integriert werden. Neu in der Band ist Volker, der Boris quasi mit Fertigstellung des ersten Albums an der Gitarre ersetzt hatte.
Carolas Gesang ist diesmal nicht so prägnant im Vordergrund, sondern irgendwie melodiöser in den Sound eingebettet. Nur mein Empfinden oder Absicht?
Ehrlich? Ich dachte der Gesang wäre noch lauter als zuvor. Vielleicht passen Gesang und Songs jetzt einfach noch besser zusammen. Aber von Absicht kann da keine Rede sein. Wir basteln einfach immer nur so lange, bis es uns gefällt.
Bläser bei SMT? Wie kam es zum Einsatz von PANTEÓN ROCOCÓ?
Nico hatte plötzlich die Idee, dass bei einem Song vielleicht Bläser passen könnten. Auf dem Weg zum Nova Rock-Festival haben wir dann nachgedacht, welche Bläser denn dafür in Frage kämen. Und dann meinte Sonja, unsere Tour-Chefin, dass PANTEÓN ROCOCÓ am selben Tag auf dem Nova Rock spielen würden und ihren nächsten Off-Day in der Nähe von Berlin hätten und der auch noch auf unseren letzten Aufnahmetag fallen würde. Dann haben wir die drei gefragt und die hatten sofort Lust dazu. Eine Verkettung glücklicher Umstände sozusagen.
"Where beagles dare" ... wer kommt denn auf so einen Songtitel? Und was sagt Danzig dazu?
Na gut, ich bin auf den Scheiß gekommen. War so eine Eingebung aus dem Nichts. Und Glenn weiß wahrscheinlich noch nichts davon. Zumindest schimmert durch, dass wir Glenns alte Kapelle ordentlich zu schätzen wissen und die Dinge nicht ganz so bierernst sehen wie er.
Was haben euch die letzten Touren so für Einsichten und Erlebnisse verschafft?
Viele Erlebnisse und ein paar wenige Einsichten. Klar, haben wir viel erlebt - Schönes und weniger Schönes, aber das würde jetzt zu weit führen. Aber wir schreiben ja ab und zu Tagebücher und stellen die dann auf unsere Homepage - wen's interessiert. Nach zwei Jahren ausgiebigen Tourens mussten wir feststellen, dass es an der Zeit für ein paar neue Songs ist und wir mussten uns mit dem Phänomen auseinandersetzen, dass all unsere Songs plötzlich mehr oder weniger gleich schnell waren und wir sie immer in Vollgasmanier runterbretterten, was nicht allen Songs gut tat. Da hieß es gegensteuern! Es war auf jeden Fall Zeit, mal wieder eine Weile im Proberaum zu basteln. Und jetzt sind wir wieder echt heiß darauf live zu spielen. Und wir haben gemerkt, dass wir fünf noch gerne ein paar tausend Kilometer mehr in irgendwelchen rollenden Konservenbüchsen verbringen wollen.
Wie schafft man es überhaupt als viel beschäftigter Selbständiger, sich Zeit für eine Tour freizuschaufeln?
Na ja, ein bisschen Wahnsinn gehört immer mit dazu, um eine Band zu machen, die mehr tut als zweimal die Woche eine Kiste Bier leer zu proben. Wir haben uns alle unser Leben so eingerichtet, dass wir zumindest einigermaßen flexibel sind, damit wir Musik machen können. Der eine schraubt an Autos, einer schenkt aus und drei von uns sind im Musik-Veranstaltungszirkus unterwegs.
Sonst noch was?
Was soll ich jetzt Profanes sagen, kauft unsere Platte? Kommt zu unseren Konzerten!? Fuck Bush ...!?!
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