Mit "You can't keep a good band down" ist RANDY die Überraschung des letzten Jahres in Sachen schwedischer Punkrock gelungen. Ohne sich dabei lächerlich zu machen, schaffte das Quartett den Sprung weg vom Skatepunk hin zum guten alten Punkrock ohne Effekthascherei. Und wenn sie schon im Aachener AZ ihr neues Songmaterial zum besten geben, darf ich natürlich nicht fehlen, um Stefan Granberg (voc, git) ein paar Fragen zu stellen.
Seit eurem letzten Album "The rest is silence", das auf Dolores Records erschien, sind knapp zwei Jahre vergangen. Jetzt seid ihr mit eurem neuen Album auf Ampersand Rec. zurück. Warum hat das denn so lange gedauert?
Erst einmal haben wir einen neuen Mann am Baß suchen müssen. Bis dann alle aufeinander eingespielt waren, hat es seine Zeit gebraucht. Wir haben dann neues Material aufgenommen und die Tapes an Dolores geschickt, aber sie mochten es nicht und wir mußten uns nach einem neuen Label umschauen, was auch nicht so einfach war. So hat sich das neue Album dann herausgezögert.
Den Titel "You can't keep a good band down" kann man auch als Seitenhieb in Richtung Dolores interpretieren, oder?
Ja, vielleicht, aber die Interpretation überlasse ich dir... (grinst)
Ihr habt euch, musikalisch gesehen, stark verändert, erinnert an alte Sachen wie THE JAM. Auf jeden Fall ist es eine Überraschung nach "The rest is silence". Wie kam es zu diesem Sinneswandel?
Das hat viele Gründe: es hat ja, wie du sagtest, lange gedauert, und wir hatten keine Lust eine weitere Skatepunkband zu sein. Wir wollten einfach was neues machen. Am Anfang hatten wir sowohl schnelle als auch langsamere Songs, aber wir haben uns dann für die Songs entschieden die am besten zusammen gepaßt haben, um der Platte eine gewisse Linie zu geben. Bei den Aufnahmen hatten wir spezielle Einstellungen am Pult, und so entstand dann dieser Sound. Auf jeden Fall sind wir von den alten Sachen schon beinflusst. So Sachen wie AC/DC oder Rolling Stones haben auf der neuen Platte sicherlich ihre Spuren hinterlassen.
Wie schon beim Vorgänger sind eure Hauptthemen Veganismus, Religion und Kapitalismus. Spielt ihr also um euer Publikum politisch zu beinflussen oder um Spaß zu haben?
Sowohl als auch. Ich meine, wir spielen Musik, weil es uns Spaß macht, aber wenn wir die Chance haben, Leute mit unseren Songs zu erreichen, dann versuchen wir natürlich unseren Standpunkt klar zu machen und ihn anderen mitzuteilen. Aber ich schreibe Songs nicht mit der Absicht irgendwie politisch zu wirken, das kommt von selber, ich meine, ich lese ziemlich viele anarchistische Sachen, und wenn ich dann Songs schreibe, fließt das automatisch in den Text mit rein.
Ihr seid auch live ziemlich "engagiert". Wie sieht´s denn mit der momentanen Tour aus?
Es läuft bestens. Ein paar Shows waren wirklich der Hammer, ich glaube es ist unsere bisher beste Tour. Wenn ich so überlege, die mit LAG WAGON war noch besser, weil da noch mehr Leute kamen. Nur in den Niederlanden läuft´s nicht, es ist echt beschissen. Wir haben letzten Samstag in Holland in einem großen Club gespielt, hatten die beste P.A., einen super Sound - und keiner kam. Es waren vielleicht dreißig Leute da, aber in den Niederlanden war das für uns schon immer so. Großartige Clubs, wirklich guter Sound, aber immer leere Hallen. Wir werden übrigens noch in Kanada touren, das wird sicherlich interessant.
Auch mit ABHINANDA?
Wir werden wahrscheinlich mit SATANIC SURFERS und RAISED FIST nach Kanada gehen. Eigentlich sollten wir mit NO FUN AT ALL auf Tour gehen, aber wir mögen uns nicht besonders gut, wir hatten nämlich in einem Interview erzählt, daß wir die Musik von NO FUN AT ALL beschissen finden, und sie lasen das, worauf sie ziemlich verärgert reagierten.
Aber es geht insgesamt in der schwedischen Punkrock-Szene doch eher freundlich zu - oder steht ihr euch mehr als Konkurrenten gegenüber?
Ich denke, es ist eher freundschaftlich. Ich meine wenn wir in einem Interview sagen, daß wir die Musik nicht gut finden, dann ist das unsere eigene subjektive Meinung. Ich weiß nicht, aber ich finde mit solcher Kritik sollte man unter Freunden umgehen können. Es ist nun mal meine ganz persönliche Meinung, wenn ich sage, ich mag die Art des Gesangs nicht usw. Wir stehen nicht irgendwie im Wettbewerb miteinander, es ist eigentlich wirklich sehr freundschaftlich untereinander, und wenn dann so Bands wie MILLENCOLIN weltweit Erfolg haben, freuen wir uns für sie, immerhin wird so für andere Bands der Weg geebnet.
Jetzt der Dauerbrenner unter den Interview-Fragen: Welche Bands magst du denn so am liebsten?
Also in Sachen Punkrock vielleicht PROPAGANDHI, RANCID und vielleicht noch FACE TO FACE und THE CLASH. Ich höre aber auch viel andere Sachen, Soul zum Beispiel, wie Aretha Franklin usw. Also ziemlich gemischt.
Danke und viel Spaß auf der Tour!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Joachim Hiller
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #33 IV 1998 und Randy Flame