PUPPY

Foto© by James Clare

Self made

Wie viele andere Bands haben sich die Engländer PUPPY in den letzten zwei Jahren mit Kreativität über Wasser gehalten. Herausgekommen ist ein neues Album: „Pure Evil“ ist im Proberaum entstanden und aufgenommen worden. Sänger Jock, berichtet, über welche Fallstricke sie hier steigen mussten.

Während die Welt eingeschlossen war, habt ihr ein neues Album geschrieben – so wie viele Bands. Glaubt ihr, dass einen in Zeiten wie diesen ein künstlerisches Ventil bei Verstand hält?

Ja, zu 100%. Es war eine schöne Sache, sich darauf konzentrieren zu können. Es ist seltsam, denn wenn man bis zu diesem Zeitpunkt in einer „Arbeitsband“ war mit einem ziemlich dichten Tour- und Aufnahmeplan und das plötzlich wegfällt. Da hat man viel mehr Raum, um sich einfach auf die Arbeit zu konzentrieren und sie auf den Punkt zu bringen. Es gab viele Momente, in denen es schwierig war, einen Sinn in der Arbeit zu finden, weil so viele wichtigere Dinge passierten, und wie bei jedem gab es Augenblicke, in denen man sich depressiv oder verloren fühlte und so, aber genau aus diesem Grund war es für uns eine große Sache, nur mit uns dreien zusammenzukommen, abzuhängen, zu reden und als Freunde Musik aufzunehmen. Ich bin so stolz darauf, dass wir nun dieses Werk als Zeugnis unserer Freundschaft und unserer künstlerischen Zusammenarbeit haben, das in dieser Zeit entstanden ist.

Ihr habt beschlossen, euer Album selbst in eurem Proberaum aufzunehmen. Das Ergebnis ist großartig, aber gab es dabei irgendwelche Probleme? Irgendetwas, womit ihr nicht gerechnet habt?
Nun, das größte Problem war, dass wir einfach keine Ahnung hatten, was wir da machen, um ehrlich zu sein. Wir haben es als eine Art Experiment betrachtet, weil wir nichts zu verlieren und viel Zeit zur Verfügung hatten, und dann wurde dieser Prozess in gewisser Weise ein ebenso bedeutender Teil des Albums wie die Songs selbst. Wir konnten viel mehr ausprobieren, was wir vielleicht nicht getan hätten, wenn wir unter Zeitdruck gestanden oder den Input von jemand anderem gehabt hätten, und ich glaube, das hat am Ende zu viel mehr Abwechslung geführt als bei früheren Veröffentlichungen. „Pure Evil“ ist wie unsere Low-Budget-Version eines Studioalbums, das BLACK SABBATH in den Siebziger Jahren mit einem unbegrenzten Budget gemacht haben könnten; wir gehen ins Studio, spielen ein paar Ideen durch, nehmen ein paar Drums auf, kommen später in der Woche zurück und nehmen ein paar Gitarren auf, gehen ein Bier trinken und hören es uns in der nächsten Woche wieder an und so weiter. Es war ein wirklich gemächliches Tempo, das einfach nur schön war, um die Zeit und die Verpflichtungen des anderen außerhalb der Band zu respektieren, ohne jeglichen Druck. „Glacial“ zum Beispiel, der letzte Song auf dem Album, entstand buchstäblich in letzter Minute, als wir den Rest schon fertig hatten und uns klar wurde, dass noch etwas fehlte, so dass wir ihn in etwa zwei Tagen zusammenstellen konnten, und er ist jetzt wahrscheinlich unser Lieblingssong auf „Pure Evil“. Zu wissen, dass wir zurückgehen und etwas hinzufügen können, machte es in gewisser Weise schwierig, Dinge abzusegnen, aber es bedeutete auch, dass wir wirklich die Zeit und den Raum hatten, um das beste Album zu machen, das wir machen konnten.