Punk-Verwandte vierten Grades

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Die Underground-Achse zwischen Warschau und Ost-Berlin in den späten Achtzigern

Der sogenannte Ostblock – der gar nicht so monolithisch war und durchaus diverse kulturpolitische Praxis aufwies, was wiederum Auswirkung auf praktizierte Subkultur hatte – schirmte sich nicht nur gegen den Westen ab, sondern machte es auch schwer, sich zwischen den angeblichen Bruderländern zu bewegen oder gar zu vernetzen. Zumindest abseits staatlicher Pfade. Die florierende Punk-DIY-Szene machte es aber trotzdem möglich, wobei es vor allem zwischen Warschau und Berlin, Hauptstadt der DDR, zu einem intensiven Austausch kam.

Zwischen einerseits dem Fanzine und Tapelabel QQRYQ, Teil einer großen Punkbewegung mit offiziellen Spielwiesen, und andererseits der AlösA-Gruppe in der Lichtenberger Erlöser-Kirche, Teil des staatsabgewandten DDR-Undergrounds unter dem schützenden Dach der evangelischen Kirche. Ein Resultat dessen war die 1988 von QQRYQ veröffentlichte Tape-Compilation „We are the flowers in the red zone“ mit Bands aus Ungarn, der DDR und Polen, die nun in trinationaler Kooperation von Warsaw Pact Records (PL), Trottel Records (HU) und Major Labels Edition Iron Curtain Radio mit allerlei informativem Beiwerk auf Vinyl zugänglich gemacht wird. Vor der Release-Party, bei der im November 2019 punktgenau zu 30 Jahren Mauerfall neben den darauf zu hörenden Anarcho-Helden DEZERTER noch MORUS und KRAIN aus Polen sowie DER SCHWARZE KANAL aus Leipzig aufspielten, die legitimen Erbe-Verwalter von L’ATTENTAT, wurde ein vielköpfiger Talk arrangiert, der die Hintergründe offenbarte und hier in Auszügen nachzulesen ist. Aber erst nachdem Maciek Petraho, eine Legende polnischer Alternativsounds und mit der Walek Dzedzej Pank Bend ein Punkpionier, in die Situation polnischer Subkultur in den späten Siebzigern eingeführt hatte, die ebenfalls kurz Ostberlin tangierte. Es sprachen: Piotr „Pietia“ Wierzbicki (QQRYQ Productions & Fanzine, Warschau), Zbyszek Matera (TRYBUNA BRUDU, KRAIN, QQRYQ Productions & Fanzine, Warschau), Jarosław Guła (PRAFFDATA, Warschau) sowie Herne und Mecy (AlösA/Köpi, Berlin), moderiert von Robert Matusiak, dem Mann hinter den Labels Refused Records und Warsaw Pact Records.

Maciek Pietraho: Damals gab es kaum Zugang zu westlichen Medien. Alles, was man kannte, kam von Radio Luxemburg, oder es waren ein paar mitgebrachte LPs wie von Patti Smith. Die unabhängige Kultur startete auf der Straße. Wir gingen dann mit Walek Dzedzej nach Ostberlin, um Leute zu treffen, andere Kultur zu erfahren, einfacheren Zugang zu Musik zu haben. Wir spielten an eher ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel am Bahnhof in Leipzig oder Dresden, und die Leute reagierten sehr emotional, was uns weitermachen ließ. Die ersten eigenen Songs habe ich geschrieben mit Blick auf die Berliner Mauer vom Osten aus. Wir wussten nichts über Westberlin damals, und dass es so anders und bizarr war. Wir begannen erst danach, auch in Polen in Klubs aufzutreten. Damals gab es kaum Interessantes. Nicht dass Czesław Niemen ein schlechter Musiker gewesen wäre, aber es fehlte etwas Aufregendes. Unsere Musik war im Gegensatz dazu eher eigenartig, unvorhersehbar. Gegen Ende der Siebziger öffnete sich jedoch die studentische Kultur der aufkommenden Alternativszene und die ersten Punkbands fingen an, öffentlich zu spielen.

Robert Matusiak: Ein paar Jahre später fing eine neue Generation an, ernsthaft eine Art Underground aufzubauen. Sie waren aber nicht nur daran interessiert, die neuesten Singles von westlichen Bands zu bekommen, sondern auch daran, was in den anderen Ostblock-Ländern passiert und ob es Möglichkeiten gibt, in Kontakt zu kommen oder sogar etwas gemeinsam zu machen. So kam es zur Freundschaft von Pietia und Herne.

Piotr „Pietia“ Wierzbicki: Es war Mitte der Achtziger, ich war absolut fasziniert von der internationalen Hardcore-Punkszene und hatte eine Menge an Korrespondenzen weltweit: USA, UK, Frankreich, Philippinen und so weiter. Ich bekam eine Menge Briefe, der Briefkasten war jeden Tag voll. Darunter waren auch Fanzines aus Westdeutschland und in einem fand ich ein paar Adressen von ostdeutschen Punks. Darunter war die von Herne. Ich schrieb Briefe an einige davon und er antwortete als Einziger. Ich denke, das war 1986. Als Bürger Polens konnte ich allerdings nicht nur nicht in den Westen reisen, sondern auch nicht einfach so nach Ostdeutschland. Es war alles ziemlich kompliziert damals. Man konnte zwei Arten von Pässen beantragen. Einen, um in den Westen zu gelangen, und der war wirklich schwer zu bekommen, denn es wurde als Privileg behandelt. Man konnte diesen auch wieder verlieren, und die regierenden Autoritäten haben das genutzt, um Druck auszuüben. Zum Beispiel auf Künstler, die im Westen auftraten, um zu verhindern, dass diese etwas Negatives über die Situation zur westlichen Presse sagen. Der andere Pass erlaubte, in die sozialistischen Länder zu fahren. Den bekam man problemlos. Zu der Zeit aber brauchte man zudem Einladungen, um nach Ostdeutschland zu kommen. In den Siebzigern war das noch anders. Ich war damals sowohl mit meinen Eltern als auch mit einem Jugendcamp in der DDR. Als aber Solidarność aufkam, vor der die DDR-Führung große Angst hatte, führten sie diese Einladungen ein. Also musste Herne mich immer wieder einladen.

Zbyszek Matera: Seitdem sind wir Cousins! Offiziell!

Herne: Der Hintergrund ist: um diese Einladungen beantragen zu können, brauchte man einen Grund. Das konnte eine Geburtstagfeier sein oder etwas ähnliches. Es musste aber etwas Familiäres sein, zu dem Familienmitglieder geladen wurden. Wir hatten dann die irre Idee, uns zu Cousins zu erklären und es funktionierte, da es darüber wohl keine Übersicht gab. So kam es, dass 1989 vielleicht einhundert Ostberliner Punks etwa hundert oder mehr polnische Punks als Cousins hatten.

Zbyszek Matera: Am Ende fing ich fast an zu glauben, ich hätte echte deutsche Cousins.

Herne: Es gab Anfang der Achtziger, beginnend in den späten Siebzigern, bereits eine große Punkszene in Ostberlin. Aber 1983 bekam die Stasi den Befehl, diese zu zerstören. Viele Punks wurden inhaftiert, zur Armee eingezogen oder bekamen andere beschissene Probleme. Die Szene war Mitte der Achtziger extrem geschrumpft. Ich war einer der Übriggebliebenen und fing daher an, die Kontakte auf Platten oder in eingeschmuggelten Fanzines zu nutzen, um wenigstens in Kontakt mit der Welt da draußen zu kommen. So kam dann Pietia zu meiner Adresse und ich war glücklich, mich mit einem aktiven Punk in Polen zu vernetzen und diese Freundschaft ausbauen zu können.

Robert Matusiak: Was dann auch dazu führte, dass polnische Bands in Berlin und ostdeutsche Bands in Polen auftraten. In Polen gab es damals bereits eine ernsthafte Fanzine-Kultur und das inspirierte einen dazu, es auch in der DDR zu versuchen, wo es sehr viel schwieriger war. Kannst du etwas zum Fanzine Inside erzählen, dass ihr dann in Warschau hergestellt habt?

Herne: Die Story mit Inside sieht heute größer aus, als sie damals war. Es war lediglich als eine Art Erinnerungsstück gedacht und sollte bei unserem ersten Open Air erscheinen. Das auch von Polen inspiriert war, denn nach diesen Festival-Erlebnissen dort fragten wir uns, warum wir es nicht mal illegal in Ostberlin versuchen sollten. Auf einem Kirchengelände, das neben dem Territorium von Botschaften als einzige Möglichkeit zur Verfügung stand. Denn es wurde fast wie exterritoriales Gebiet betrachtet, das die Polizei nur betreten sollte, wenn sie dazu von der Kirche gerufen wurde. Wir machten regelmäßig Konzerte in der Erlöser-Kirche, also sagten wir uns: wir machen jetzt ein großes Festival dort, im April 1988.

Mecy: Damals waren alle unsere Konzerte illegal und wir hatten auch keine Kopierer, um etwas zu vervielfältigen. Alles lief über Mundpropaganda. Da war Polen bereits bedeutend offener. Als ich 1986 das erste Mal in Polen war, sah ich als erstes das große Jarocin-Festival. Das war unglaublich beeindruckend. Mehr als zehntausend Leute, viele Punks. DEZERTER spielten auf der großen Bühne und schwenkten Anarchie-Fahnen. Wir waren total verblüfft. Das war so total anders als bei uns.

Herne: Da ich wusste, dass wir es in Polen vervielfältigen könnten, machte ich für dieses AlösA-Frühlingsfest ein Cut & Paste-Fanzine und sandte das Original zu Pietia, der es produzierte. Das lief alles problemlos. Ein guter Freund, Michael Horschig alias A-Micha, Sänger und Gitarrist von NAMENLOS, entschied sich dann, hinzufahren und es abzuholen. Er bekam die gesamten dreihundert Kopien, aber die fingen ihn an der Grenze ab und konfiszierten alles. Er wurde zwar inhaftiert und bedroht, aber am Ende entlassen, da sie wohl nichts Kriminelles dabei entdecken konnten, da es ja auch noch nicht verteilt war.

Robert Matusiak: Es gab allerdings auch in Polen noch Einschränkungen im Zugang zu Kopierern. Wie habt ihr das mit QQRYQ und im Speziellen bei Inside gehandhabt?

Zbyszek Matera: Im Wesentlichen konnte man in den Kopierladen gehen und Dinge vervielfältigen. Wenn der Inhalt aber zu illegal war, konnte es auch gefährlich werden und jemand die Polizei holen. Daher, aber auch für größere Auflagen generell, suchten wir nach einem besonderem Zugang, der zudem billiger war. Wir bauten über Jahre eine Beziehung zu einer dieser kommunistischen Organisationen auf, in deren Kindergarten im Keller eine Kopierstelle war, in der dann ab Mitte der Achtziger haufenweise illegale Publikationen hergestellt wurden. Diese wurde von einem Typen geleitet, der Shark, also Haifisch genannt wurde. Was auf seine Geldgier anspielte, denn je größer die Auflagen, umso mehr verdiente er. Je mehr er verdiente, umso betrunkener wurde er aber auch. So vergaß er manchmal die Bezahlung oder wir kriegten eine Ausgabe für ein Zehntel des Preises, weil er den Taschenrechner nicht mehr bedienen konnte. Da haben wir auch Inside gemacht. Die viel größere Frage war aber, wie kriegen wir es nach Ostdeutschland? Schließlich suchten wir nach dem größten Teddybären in allen Spielzeugläden, um es im Inneren zu verstecken. In Polen herrschte jedoch Krise und wir konnten keinen großen finden. Der einzige halbwegs passende war weg, als wir zurückkamen. Aber wir dachten, es wäre sowieso kein allzu großes Problem, denn eigentlich wurden immer nur die Polen kontrolliert, da man sie für Schmuggler hielt, nie die Ostdeutschen. Wir stopften alles in den Schlafsack, bedeckten es mit dreckiger Wäsche, ließen ihn vier Bier trinken und legten ein fünftes oben auf, damit es aussah, als käme er von einer Sauftour zurück. So fuhr er los. Laut seiner Erzählung wirkte es aber so, als hätten sie sowieso genau gewusst, wen es zu kontrollieren galt.

Piotr „Pietia“ Wierzbicki: Zwei Tage später fuhr ich mit fünf Freunden hinterher, um das Festival zu besuchen, und wir wurden alle von der deutschen Grenzpolizei rausgezogen. Wir hatten unsere Einladungen, alles war korrekt, aber man ließ uns nicht durch. Sie fanden eine unserer Kassetten, die wir illegal machten, und auf dem Cover war Jaruzelski, unser Diktator damals. Sie waren wohl total schockiert und schickten uns zurück, was die polnische Polizei wiederum so überraschte, dass sie gleich jemanden von der militärischen Abwehr holten, der uns verhörte, was wir wohl gegen die DDR im Schilde geführt hätten.

Robert Matusiak: Ein Unterschied war ja, dass es in der DDR-Szene viele Stasi-Informanten gab. Oder gab es ähnliches auch in Polen?

Piotr „Pietia“ Wierzbicki: Kaum. Aber unser Freund Maken, der in der Kleinstadt Zgorzelec aktiv war, wo jeder jeden kannte und die Situation entsprechend härter war, entdeckte in seinen umfangreichen Akten kürzlich, dass auch ein Freund über ihn berichtet hat.

Herne: Für uns war immer klar, dass sich die Stasi unter uns befindet. Wir versuchten dann nach Methoden, um herauszufinden, wer es sein könnte, und teilten ansonsten Informationen immer nur unter den engsten Freunden.

Mecy: Zu den Stasi-Methoden, die Szene zu zerstören, gehörte ja auch, Gerüchte und Verdächtigungen zu streuen und totales Misstrauen zu schaffen. Das machte es sehr schwer, und wir taten alles nur in kleinen Gruppen, um keinen Spion dabei zu haben.

Herne: Ein guter gemeinsamer Freund hat über uns beide berichtet und sehr private Sachen verraten. Später, als ich ihn damit konfrontierte, hat er sich gerechtfertigt, es wäre alles nicht so schlimm und für die gute Sache gewesen. So war das Scheiß-System der DDR.

Piotr „Pietia“ Wierzbicki: Es war zwar ein Block, aber die Länder waren doch sehr unterschiedlich. Ich war schockiert, was für ein Polizeistaat die DDR war. Polen war politisch freier, dafür aber ökonomisch in der Krise. Man konnte kein Toilettenpapier kaufen und ich musste welches aus der DDR mitbringen.

Robert Matusiak: Vielleicht hast du ja eine Stasi-Akte ...

Piotr „Pietia“ Wierzbicki: Das habe ich checken lassen und es gibt wirklich eine. Aber da war nichts Besonderes drin. Nur eine Beschreibung dessen, was ich tat. Aber viele Akten wurden ja auch zerstört. Bei uns war der Geheimdienst mit der Solidarność beschäftigt, die eine immense Anzahl an Underground-Publikationen hatte. Wahrscheinlich haben sie uns Punkrock-Künstler-Typen mit den Fanzines als keine große Gefahr wahrgenommen.

Herne: Hier standen die Punks ganz oben auf der Liste. Was insofern richtig war, weil sie in oppositionelle Sachen verwickelt waren und da in vielen Bereichen vorn mit dabei, bis zum Ende.

Robert Matusiak: Neben der Fanzine-Kultur und den Bands gab es in Polen viel Punk-Kunst. Wie zum Beispiel PRAFFDATA, die auch in Ostberlin performten.

Jarosław Guła: PRAFFDATA startete Anfang der Achtziger, und wir waren alle Studenten der Sozialtherapie für psychisch auffällige Teenager. Was uns offizielle Papiere gab, die merkwürdiges Verhalten als Gruppe in der Öffentlichkeit entschuldigten. Insofern waren wir abgesichert. Nach Berlin kam ich durch Pietia und ich war besonders geschockt von der Mauer. Daher machten wir hier diese Performance im Frühsommer 1989, in der wir den Mauerfall als Happening vorwegnahmen. Eingeladen war ich allerdings offiziell zum achtzigsten Geburtstag der Oma von Mecy und Herne, die das alles organisierten. Es gab zudem Unterstützung von einer Kulturorganisation in Polen und so kamen wir mit neun Leuten.

Robert Matusiak: Davor gab es aber schon einen Austausch an Bands. Wie funktionierte das zu den damaligen Bedingungen und wer fuhr jeweils rüber?

Piotr „Pietia“ Wierzbicki: Es war ein logischer Schritt. Ich organisierte Ende 1987 eine Tour für WARTBURGS FÜR WALTER und NAMENLOS/KEIN TALENT. Sechs oder sieben Gigs, durchs ganze Land nachts mit dem Zug, es war ein großer Spaß. Von den polnischen Bands fuhren zuerst TRYBUNA BRUDU, denn Zbyszek war ihr Drummer.

Herne: Ich kann keine Liste liefern, aber es waren schon einige. Natürlich reisten sie als Touristen oder eben Cousins über die Grenze und wir mussten irgendwie eine Backline zusammenbekommen. Zumeist per S-Bahn von einem Proberaum und auch so wieder zurück. Dann kamen die Bands, ob nun Ost oder West, und wir hatten einen lustigen Abend.

Mecy: Ende der Achtziger kamen ja nicht nur polnische Bands, sondern auch westliche, aus den USA oder Kanada, wie NO MEANS NO oder FALSE PROPHETS. Sehr oft vermittelt durch die Kontakte nach Polen, denn es waren nicht selten Zwischenstopps auf dem Weg zu Touren dort oder von da zurück.

Robert Matusiak: Wie waren denn die Kontakte in die anderen Ostblock-Länder? Auf „We are the flowers in the red zone“ waren ja nur Bands aus Polen, Ungarn und der DDR.

Mecy: Die Tschechoslowakei war das einzige Land, in das wir noch frei reisen konnten, auch wenn sie einen dort genauso grundlos aus dem Zug zogen. Aber Bands von dort konnten wenigstens auch als solche einreisen.

Piotr „Pietia“ Wierzbicki: Ich hatte noch Kontakte zu Ungarn, zum Beispiel schrieb ich Ildikó, der Sängerin von TROTTEL. Aber der erwähnte Maken hatte viele Freunde in der Tschechoslowakei und machte auch eine Compilation mit tschechischem Punk auf seinem Kassettenlabel. Vielleicht hatten wir deswegen keine Bands von dort dabei, obwohl es eine Menge gab. Andererseits es war ja ein Vol. 1 und wir planten eine zweite Ausgabe, zu der es aber nie kam. Später übernahmen wir auch die „Izolacja“-Kassette mit Material aus der Sowjetunion, die DEZERTER zuvor auf ihrem kleinen Label Tank Records veröffentlicht hatten. Nicht, dass QQRYQ professionell gewesen wäre, aber doch etwas größer. Die Nachfrage konnte trotzdem nie befriedigt werden. Von „We are the flowers in the red zone“, unserer ersten Kassette, machten wir anfangs dreihundert Stück. Die verkaufte ich innerhalb einer halben Stunde bei einem Festival. Das war normal damals. Insgesamt machten wir vielleicht sechs- oder siebenhundert und hörten irgendwann damit auf. Mit all den Veränderungen von 1989 wollten wir dann ja auch ein professionelles Label sein – probierten es zumindest.

Robert Matusiak: Ich arbeitete dann ja auch für QQRYQ und machte von dem Geld mein erstes eigenes Fanzine. Womit alles anfing. Insofern ist das auch ein Übergang der Generationen, dass diese Kassette nun als LP bei uns erscheint.