PEARS

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Going somewhere fast

Man könnte jetzt mit dem üblichen „Never mind the ... here comes PEARS“-Zitat aufwarten, um klarzustellen, dass in diesem Interview eine außergewöhnliche, junge Band vorgestellt werden soll, aber das wird der Originalität der vier Jungs aus New Orleans nicht im Geringsten gerecht. Mit „Green Star“ erschien nun schon das zweite Album in zwei Jahren Bandgeschichte. In den USA längst zum Liebling der Punk-Massen mutiert, kräht der Hahn in Europa erst leise nach PEARS. Zusammen mit Gitarrist Brian Fetus versuchen wir das hier zu ändern.

Der PEARS-Zug scheint ein mordsmäßiges Tempo draufzuhaben. Was hat diesen Senkrechtstart begünstigt?


Ich glaube, dass es viel damit zu tun hat, wie viel wir getourt sind. Wenn eine Band vier Mal im Jahr in deiner Stadt auftaucht, du sie dann noch von anderen Leuten empfohlen bekommst, bleibt dir irgendwann nichts anderes übrig, als hinzugehen. Das ist zumindest meine Ansicht. Ich glaube, das Glück dürften die meisten eifrigen Punkbands haben. Eine große Starthilfe war für uns auch Ryan Roung von OFF WITH THEIR HEADS, der unser erstes Album auf Vinyl rausgebracht hatte. Damit konnten wir uns mindestens ein Jahr voller schlecht besuchter Konzerte sparen.

Man sagt, das zweite Album sei immer eine besondere Aufgabe für eine Band. Ihr habt selber gesagt, dass die Aufnahmen zu „Green Star“ ein Albtraum gewesen seien.

Es war definitiv ein Albtraum, aber kein gruseliger. Es war das erste Mal, dass wir überhaupt unter irgendeinem Druck standen, aber ich denke, das brachte uns auch dazu, uns stärker zu konzentrieren. Tatsächlich strömte das Material nur so aus uns heraus und wir hatten nie Zweifel daran, dass „Green Star“ um einiges besser sein würde als „Go To Prison“. Als wir dann mit dem Aufnehmen anfingen und langsam in eine „Fuck, das wird das Beste, was wir je gemacht haben“-Stimmung kamen, spornte uns das nur noch mehr zur Perfektion an – für mich war das der Albtraum. Für unseren Sänger Zach bestand der Albtraum wohl eher darin, die Texte zu schreiben, denn er brauchte ungewöhnlich lang dafür. Aber ich denke, auch da lag es daran, dass sie einfach um Längen besser sein sollten als sonst, und das sind sie nun auch.

Steht bei euch die Befürchtung im Raum, dass eure Fans das neue Material unnötig kritischer betrachten, weil es auf Fat Wreck veröffentlicht wurde?

Es wird immer Idioten geben, die ihre Glaubwürdigkeit als Punk mit den bekannten „Sellout!“-Vorwürfen unter Beweis stellen müssen, aber darauf scheiße ich. Wer will schon eine Band hören, die auf jeder Platte gleich klingt? Wer so drauf ist, hat den Musikgeschmack eines Kleinkindes. Ich denke, wir haben das Glück, dass unsere Fans im Allgemeinen eher smart sind und davon begeistert sein werden, was „Green Star“ zu bieten hat. Mal abgesehen davon, dass die Hauptsache erst mal ist, dass das Album uns gefällt.

2015 wart ihr zusammen mit RED CITY RADIO in Europa unterwegs und dieses Jahr kommt ihr schon wieder. Wie fühlt sich das an?

Wir sind super aufgeregt! Die Tour mit RED CITY RADIO war der Wahnsinn und eine großartige Möglichkeit, um über den großen Teich zu kommen. Wir haben so viel übers Touren dazugelernt. Wir waren nicht in einem Land, in dem wir die Sprache konnten, und wussten absolut nicht, wie die Leute auf uns reagieren würden. Aber jetzt, da wir wissen, wie man Döner bestellt und richtig auf das Publikum eingeht, wird die Tour um einiges einfacher. Wir können es kaum erwarten, alle Freunde wieder zu treffen, die wir gefunden haben, und neue Freundschaften zu schließen. Außerdem spielen wir mit DAG NASTY! Wie geil ist das?!

In der Vergangenheit habt ihr schon auf einigen Festivals gespielt und in Europa steht unter anderem das Groezrock an. Eure Shows sind dabei sehr energetisch und ich habe die Befürchtung, dass sich diese Energie auf einer großen Bühne und in einer großen Menge verlieren könnte. Spielt ihr trotzdem gerne auf Festivals?

Eigentlich haben wir bei den verschiedensten Gigs aus den verschiedensten Gründen Spaß. Ich denke, keiner von uns hat da irgendwelche Präferenzen, aber natürlich wäre es öde, nur Festivalshows zu spielen. Es ist natürlich eine ganz andere Erfahrung, dem Publikum nah zu sein, aber wir können auf einem Football-Feld genauso abgehen wie auf einer dreißig Zentimeter hohen Bühne. Obwohl der Sound drinnen an sich immer besser ist.