Die Wahlkölner NOTHING IN COMMON sind mit neuem Label, neuem Veröffentlichungskonzept und dem grandiosen dritten Album ,,Metacrash Awareness" zurück und begeistern auf ganzer Linie. Ein mitreißendes Konzeptalbum, welches mit den Inhalten der technoiden und politischen Sci-Fi-Geschichten der 60er und 70er Jahre spielt. Dazu gesellt sich ein emotionaler Punkrock, den in Deutschland keine Band so beherrscht wie NIC. Irgendwo zwischen modernem Indierock und Dischord-Punkrock haben sich die Kölner ihre eigene kleine Welt geschaffen. Die lange Veröffentlichungspause und die Idee hinter dem Konzeptalbum haben mich doch neugierig gemacht. Für Aufklärung sorgten Jörg (Gitarre) und Lisse (Gesang und Gitarre) bei ein paar Bierchen.
Habt ihr in der letzten Zeit zuviel HAWKWIND oder COHEED AND CAMBRIA gehört oder woher kommt die Idee, das neue Album mit einer Science Fiction-Geschichte zu verbinden?
Jörg: Eigentlich habe ich mir die Platten von denen noch nie angehört, aber das sind doch auch eher Heldensagen, oder nicht? Wir haben uns mehr an den technoiden und politischen Science Fiction-Geschichten der 60er und 70er Jahre orientiert.
Erst die EP ,,The Dataset Interface", auf der die Story als Comic präsentiert wird, und jetzt auf dem Album ,,Metacrash Awareness" das integrierte Hörspiel. Welche Idee steckt dahinter?
Lisse: Die Idee mit dem Konzeptalbum stand schon länger im Raum. Wir wollten nicht wie sonst einfach nur Songs aneinanderreihen, sondern eine ganzheitliche Geschichte erzählen. Das allein mit den Texten zu machen, war uns zu langweilig und so sind die Texte die Gedanken des Hauptdarstellers von unserem Hörspiel geworden. So erlauben sie einen Blick hinter die Kulissen der Geschichte, man hat den Eindruck, dass man mittendrin ist.
Die Texte auf dem Album sind auch ungewohnt politisch geworden.
Jörg: Das liegt wohl an der Tatsache, dass es eine Science Fiction-Geschichte ist und die irgendwie immer einen gewissen politischen Ansatz haben. Wir beschäftigen uns mit unserer Gesellschaft in der nahen Zukunft aus der Sicht der 60er Jahre. In der Zeit haben viele Schriftsteller Visionen der Zukunft entwickelt, an denen haben wir uns orientiert und diese dann auf die heutige Zeit übertragen.
Lisse: Richard Böhringer, ein befreundeter Regisseur, hat dann unsere Ideen geformt und zu einer Geschichte formuliert, und das Hörspiel haben wiederum Freunde gesprochen und designt. Also ein Familienprojekt.
Der Hit des Albums, ,,The dataset", ist ja schon ziemlich new wavig und klingt bisschen nach DEVO - NIC goes Milchstraßen-Disco?
Jörg: Ja, vielleicht ist es ja das nächste große Ding, haha. Nein, im Ernst: der Song ist einfach so entstanden. Da steckt kein großer Plan dahinter, außer vielleicht unser musikalisches Spektrum etwas zu erweitern. Es passte einfach hervorragend zur Geschichte.
Und dazu habt ihr auch ein Video gedreht.
Lisse: Ja, auch das Video konnte wieder nur mit Hilfe von Freunden entstehen. Wir haben den Vorraum unseres Proberaums zu einem Versuchslabor umgebaut und uns dann mit Ingo und Sibbi von me-render und Kalle vom Endless Grind-Videozine ein Wochenende um die Ohren geschlagen. Die Kulisse bestand aus alten Steuerungspulten einer Röntgenpraxis, jeder Menge Pappmaschee und allem, was ich so aus den 60er und 70er Jahren an Elektronikschrott zusammen sammeln konnte. Das Ergebnis hat uns selbst überrascht. Was man mit No Budget und Schrott so alles schaffen kann ...
In dem Video sieht man noch eure alte Besetzung. Da hat sich inzwischen auch einiges geändert. Mit Sebastian ist ja sogar ein Gründungsmitglied von Bord gegangen. Nach so vielen Jahren lässt man Federn, oder?
Jörg: Ja, vielleicht. Ist schon schade. Das wirkliche Leben ist aber so. Es gab nie böses Blut, man hat sich einfach auseinandergespielt. Aber mit der neuen Besetzung sind wir sehr zufrieden. Peter und Sascha sind echt cool.
Warum hat so lange nichts mehr von euch gehört, drei Jahre sind ja schon eine lange Zeit?
Lisse: Wir haben viele Shows gespielt, aber das Aufnehmen hat sich hingezogen. Da ist immer wieder was dazwischen gekommen. Besetzungswechsel, Job, Studium und so weiter.
Jörg: Und auf der anderen Seite wollten wir, dass dieses Album was ganz Besonderes wird und sich von unseren bisherigen Veröffentlichungen deutlich abhebt. Zudem hat sich der Aufnahmeprozess sehr in die Länge gezogen, weil wir meistens abends nach der Arbeit und am Wochenende ins Studio sind, und da kommt dann öfter mal was dazwischen. Aber jetzt ist ja alles gut und wir sind mehr als zufrieden. Es ist das erste Album von NIC, das so geworden ist, wie wir uns das vorgestellt haben.
Wird es eine Fortsetzung der Geschichte geben, wie sieht die Zukunft von NIC aus?
Jörg: Das wissen wir noch nicht, wir haben ja auch neue Leute in der Band, da muss sich erst was entwickeln. Ich würde natürlich gerne wieder ein Konzeptalbum machen, vielleicht auch eine Fortsetzung der Geschichte, das wäre schon spannend, mal abwarten, aber vielleicht hat
Lisse ja schon einen Masterplan in der Hand, von dem ich noch nichts weiß.
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