Marcus Bridge ist Sänger der australischen Band NORTHLANE, deren neues Album „Obsidian“ im April erscheint. Wir haben nachgefragt, wie man in einer Pandemie seine Fans bei der Stange hält. Das komplette Interview könnt ihr auch in unserem Podcast, dem FUZECast hören!
Euer neues Album erscheint am 22. April, wie fühlst du dich aktuell beim Gedanken daran?
Ich bin aufgeregt. Es hat jetzt echt lange gedauert, mit den Aufnahmen haben wir schon Anfang letzten Jahres angefangen. Mit all dem, was vor sich geht, war es schwierig, den Release zu planen. Ich bin aufgeregt, ja, das ist es eigentlich schon. Ich bin nicht nervös. Das Feedback zu den Songs bisher war gut und wir haben schon sehr unterschiedliche Songs veröffentlicht. Tanzbare Stücke und solche, die eher im alten NORTHLANE-Stil waren. Ja, also ich bin aufgeregt.
Du sagst, dass ihr schon letztes Jahr aufgenommen habt. Hatte die Pandemie einen Einfluss darauf, wie ihr aufgenommen habt und wann das Album erscheinen soll?
Es hatte definitiv einen Einfluss auf die Aufnahmen. Es ist schon eine seltsame Zeit, um ein Album zu machen. Wenn man immer nur zu Hause ist, ist es schwer, Inspirationen zu finden. Aber ansonsten haben wir uns einen Monat zurückgezogen, um am Album zu arbeiten. Und ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben, trotz der verrückten Zeit. Ich bin nicht sicher, ob es die Veröffentlichung wirklich beeinflusst hat, aber ich denke, wir hätten es vielleicht letztes Jahr veröffentlicht und wären Anfang dieses Jahres auf Tour gegangen. Aber mit all dem, was passiert ... wir haben seit über 800 Tagen keine Show gespielt. Wir versuchen, es so einzurichten, dass alles zur richtigen Zeit passiert.
Mittlerweile hat man das Gefühl, dass viele Bands mit dem Release gewartet haben, bis Konzerte wieder möglich sind. Sie veröffentlichen das Album, wollen touren und plötzlich heißt es wieder: Nee, keine Shows!
Genau das. Wir hätten gerne um einiges früher releaset. Aber wir wollten mit dem Album touren, so dass die Leute es wirklich in einem Live-Setting hören können. Aber wir freuen uns, dieses Jahr hoffentlich touren zu können und zur Normalität zurückzukehren.
Und ihr habt mit diesem Album einen neuen Weg beschritten, denn ihr habt es selbst rausgebracht und das Geld dafür mittels Crowdfunding via Patreon gesammelt, richtig?
Ja, wir haben es selbst produziert und es ist unser erstes Album, das wir ohne Label veröffentlichen. Das hat seinen ganz eigenen Druck auf uns ausgeübt, aber gleichzeitig fühlte es sich so an, als hätten wir mehr Freiheit. Wir konnten mehr experimentieren. Und ich denke, dass wir in zehn Jahren als Band viel darüber gelernt haben, wie man eine Band managen muss, wie man Musik veröffentlicht und bewirbt. Es ist beängstigend zu hoffen, dass jemand wirklich Geld dazugibt, aber wir haben hier mit dem französischen Vertrieb Believe zusammengearbeitet, die uns dabei geholfen haben und das Album herausgeben. Um ehrlich zu sein, bin ich da gar nicht so tief drin. Ich bin tatsächlich eher der, der die Songs schreibt, und Josh kümmert sich mehr um das Business. Er kümmert sich um alles und ich tauche auf, wenn es nötig ist. Nein, das hat alles schon sehr smooth geklappt.
Immer mehr Bands nutzen solche Plattformen, um Geld zu sammeln, und das bringt ja auch noch mal eine andere Band-Fan-Connection, oder?
Ja, definitiv. In einer Zeit, in der wir nicht touren können, war das ein kleiner Reminder für die Fans, dass wir noch da sind! Es war toll, sich darüber mit den Fans zu verbinden, die uns unterstützt haben. Die Leute besser kennen zu lernen als nur auf einer Show. Es hat Spaß gemacht, einige der Kids in unserer Patreon-Community haben Spaß und bringen auch Ideen auf den Tisch, an die wir niemals gedacht hätten. Das war eine coole Erfahrung.
Auch wenn das Album im April erscheint, wird man auch danach noch die Möglichkeit haben, sich bei Patreon anzumelden, euch zu unterstützen und sich die Livestreams und anderen Inhalte anzuschauen?
Ja, denn Patreon hat uns eher geholfen, den Alltag zu finanzieren. So ganz ohne Shows hat uns das als Band über Wasser gehalten. Deshalb sind wir auch super dankbar dafür. Also ja, jeder kann sich noch dafür anmelden. Wir machen wöchentliche Livestreams, auch zum Thema Songwriting. Ich glaube ich werde einfach streamen, wie ich zocke. Dann können sie mir dabei zusehen und ich kann währenddessen mit den Leuten sprechen. Es gibt also immer eine Chance, vorbeizuschauen und mit uns abzuhängen.
Was spielst du dann?
Ich bin kein großer Gamer, aber ich spiele viel „Fortnite“. Das werde ich aber eher nicht im Stream spielen. Hast du von „GeoGuesser“ gehört? Das würde ich spielen. Irgendwas, das eine Konversation im Gange hält. Ich möchte nicht zu konzentriert im Spiel hängen und die Fans ignorieren.
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Britt Meißner
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