Elektronischer Metalcore klingt erst mal nach dem, was in den Zehner Jahren deutlich zu viele Bands gemacht haben. NORTHLANE scheinen diesen zweifelhaften Trend jetzt wieder zum Leben erwecken zu wollen. „Obsidian“ heißt das neue Album der Australier, das im April erscheint, und darauf kommen die elektronischen Parts ins Spiel. Neben ihren altbekannten Metalcore-Riffs und dem Wechsel aus Shouts und Gesang, den Sänger Marcus Bridge wunderbar beherrscht, beinhaltet so gut wie jeder Song jetzt auch Elektrobeats in Form von Intros, Refrains oder Zwischenparts. Im Falle von NORTHLANE wirkt sich das schmälernd auf den Anteil der härteren Parts aus. So wirkt „Obsidian“ deutlich seichter als sein Vorgänger und das, obwohl eigentlich der Opener „Clarity“ schon ganz schön reinhaut, wenn er einmal in Gang gekommen ist. Doch dieser elektronische Einschlag führt auch zu recht eingängigen Songstrukturen, was wiederum einige Refrains zu regelrechten Ohrwürmern macht („Cypher“). Ehrlicherweise haben diese Parts den Hörspaß nicht vergrößert. Keine Frage, Marcus Bridge kann singen, das hört man auch in neuen Songs wie „Nova“ und „Inamorata“ deutlich. Aber dennoch lässt mich das Album etwas ratlos zurück. Und so kann ich abschließend nicht im Brustton der Überzeugung sagen, dass „Obsidian“ mich überzeugt hat. Vielleicht ist es ein Grower.
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Britt Meißner
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Britt Meißner