MUSLIMS

Foto© by Chris Charles

Die nächste Generation

Label-Anfragen über Instagram-Nachrichten, Neopronomen, Religion und Punk. THE MUSLIMS aus Kalifornien sind der lebende Beweis für eine Veränderung, für einen Aufbruch, für die Wut über das Stigma. Als die beiden Bandmitglieder QUADR (Gitarre, Songwriting) und Ba7Ba7 (Drums) vor vier Jahren begannen die Band ins Leben zu rufen und Abu Shea kennen lernten, meinten sie: „Weißt du, du erfüllst die meisten Aufnahmekriterien, willst du in unserer Punkband spielen?“ Welche Kriterien wären das? Nicht weiß sein, queer sein, muslimisch sein? „Unser Name, unsere Musik und unsere Existenz sind natürlich Provokation. Eine Mischung aus Wut, Aufbegehren und Humor, wir wollen laut und witzig sein. Denn neben all den Ungerechtigkeiten, die uns anpissen, sind wir eben auch einfach da und leben und viben.“ Und wie läuft das so? „Wir haben einige Anti-Fans, haha. Muslimische Menschen, weil wir Punk spielen, und Punk-Menschen, weil wir einen religiösen Hintergrund haben. Ist okay, wir wollen alle Systeme in alle Richtungen aufrütteln.“ Ihr neues Album veröffentlichen sie nun über Epitaph Records. Inwiefern unterstützt das Label die Band in diesem Kampf? „Epitaph sind toll, genauso wie unser Label vorher, Don’t Panic. Beide wissen genau, was für Kommentare wir bei den sozialen Medien bekommen, und stehen dort für uns ein. Epitaph haben uns damals sogar über unsere Instagram Direct Messages gefragt, ob wir Interesse haben, mit ihnen zu arbeiten, und wir antworteten: ‚Ist das ein Witz? Wir sind hier auf Instagram.‘ Aber sie meinten es tatsächlich ernst, haha. Ich glaube, die sind Fans. Es gibt ja auch experimentelle Veröffentlichungen von uns und wir haben alle Nebenprojekte, die sehr anders klingen. Ich dachte früher immer, ich werde Jazz-Bass spielen, darin habe ich meine Ausbildung gemacht. Sie wissen, dass wir nicht versprechen können, ab jetzt immer nur noch Punk zu liefern, und sind zufrieden damit.“ THE MUSLIMS sind junge Menschen, die sich anders definieren und anders aussehen als neunzig Prozent der Bands, die man sieht/hört, und die unbedingt auf die Bühne gehören, weil sie zu den zehn Prozent gehören, die lustigen Punk können wie auch experimentellen Jazz-Noise.