MOJOMATICS

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Der Mississippi mündet ins Mittelmeer

Der Mississippi mündet ins Mittelmeer und Baumwolle blüht auf den Feldern Italiens ... Lassen wir den Quatsch. Der Mojo-Sound entsteht seit etwa zwei Jahren in einem kleinen Studio bei Venedig. MojoMatt (Stimme und Gitarre) und DavMatic (Drums und Percussion) mischen Blues, Rock'n'Roll, Garage zu krachigen und melodiösen Kleinoden. Der Unterschied zu den zillionen anderen Duo-Bands, die das auch gerade machen: die Melodie steht im Mittelpunkt des Liederschreibens.


Sichtlich gezeichnet von ihrer Minitour (vier Tage, vier Gigs - Klagenfurt, Stuttgart, Darmstadt, Freiburg) sitzen wir vor ihrem Gig im Freiburger Swamp den beiden Musikeros bei Spaghetti und Aqua Minerale zum Plauschen gegenüber. Besonders der vortägige Auftritt bei der "Kombinat"-Feier in Darmstadt ist den beiden ins Gesicht geschrieben. Frisch und fröhlich geht es jedoch sowohl an die Spaghetti als auch an das Frage- und Antwortspiel und ein paar Minuten später beim Auftritt ist die Müdigkeit sowieso vergessen. Der Enthusiasmus ist begründet: Das Debütalbum "A Sweet Mama Gonna Hoodoo Me", 2004 auf Alien Snatch! veröffentlicht, wird zum dritten Mal nachgepresst. Am liebsten reden die beiden aber über die Vorab-Single "Nothin' About Nothin'" zum im Sommer 2006 erscheinenden Nachfolger. Sie wollen sich zwar nicht neu erfinden, aber haben doch eine andere Richtung eingeschlagen. Auf "Sweet Mama ..." wurden der Blues der 20er und 30er Jahre, britische Einflüsse aus den 60ern und Rock'n'Roll der Marke ROLLING STONES und der frühe Punk aus den 70ern verarbeitet. Für die neue Platte hat sich Matt die amerikanischen Songwriter der 60er vorgenommen. Vor allem Bob Dylan.

Obwohl diese Richtungsänderung hörbar ist, reihen sich die neuen Lieder nahtlos in den MOJOMATICS-Sound ein. Das liegt natürlich zum einen daran, dass Matt alle Lieder alleine schreibt. Das wichtigste ist dabei die Melodie. Wo andere Duos lärmend und blechernd rumschrammeln, versuchen Dave und Matt ihren Garagen-Sound mit möglichst viel Melodie zu versehen. Kennen gelernt haben sie sich, als Dave mit seiner Punkband für Aufnahmen in Matts Studio nahe Venedig war. Man sprach über Musik, fand gemeinsame Ansatzpunkte in der Verehrung für den alten echten Delta-Blues und gebar das Projekt THE MOJOMATICS. Die Vision wurde anfangs mit einem Bassisten geteilt, der den musikalischen Streifzug durch die Jahrzehnte aber schnell verließ. Es ist einfacher, seine Ideen mit nur einem anderen Bandmitglied zu kommunizieren, so Dave.

Anfang 2004 kam dann auf dem Shake Your Ass-Label die erste Single heraus, die bei Alien Snatch! so gut ankam, dass sie THE MOJOMATICS für ihr Debüt unter Vertrag nahmen. "Sweet Mama ..." kam im Dezember 2004 auf den Markt. Nicht nur der Titel und die Sounds klingen erstaunlich authentisch nach Mississippi und Garage, auch das Artwork wurde von einem der Großen der Blues-Szene geschaffen, von Grego, der unter anderem schon für die Blues-Heroen Bukka White und Muddy Waters Schallplattenhüllen veredelte (mojohand.com). Auf positive Resonanzen in den einschlägigen Medien folgten ausgiebige Touren und Gigs mit renommierten Namen wie Jon Spencer, THE INTERNATIONAL NOISE CONSPIRACY, King Khan, BBQ, EAGLES OF DEATH METAL, BLACK LIPS und THE LORDS OF ALTAMONT. Und wer immer noch glaubt, Gigs von Duos sind langweilig, weil irgendwie was fehlt, den können THE MOJOMATICS eines Besseren belehren. In ihren 60er-Jahre-Anzügen fackeln die beiden nicht lange mit Ansagen, sondern lassen auf ihren Instrumenten wirbelnd die Musik sprechen. Dabei spielt ihnen die Melodieverliebtheit in die Tasche: die Songs bleiben schon beim ersten Hören im Gehörgang stecken. Die neue Single "Nothin' about Nothin'" steht dem Songmaterial des Debüts dabei in nichts nach und weckt Vorfreude auf das neue Album.