Wer sich mit Progressive Metal oder Djent beschäftigt, wird zwangsläufig immer wieder über einen Namen stolpern: MESHUGGAH. Insbesondere Werke wie „Nothing“, „Catch Thirtythree“, „ObZen“ oder etwa das 2016 erschienene „The Violent Sleep Of Reason“ werden hoch geschätzt. Aktuell besinnen MESHUGGAH sich jedoch auf ihre Wurzeln und veröffentlichen jetzt ihre ersten fünf Releases erneut, zum Teil erstmals auf Vinyl. Zeit für einen Überblick!
Psykisk Testbild
Die erste EP brachten MESHUGGAH 1989 raus und sie bietet neben Garagesound lupenreinen Thrash Metal, der vor allem eines ist: geradlinig. Passt das zu MESHUGGAH? Bedingt, doch ist „Psykisk Testbild“ der Anfang von etwas, das sich gänzlich gegen den Strom bewegt. Dennoch schön zu sehen, dass auch MESHUGGAH mal klein angefangen haben. Die eine oder andere progressiv anmutende Windung ist aber bereits im Achtziger-Sound der Band zu finden.
Contradictions Collapse
Auf ihrem Debütalbum klingen die Schweden 1991 noch sehr nach einer Thrash-Metal-Band. Insbesondere der Gesang von Jens Kidmann orientiert sich klar an den Ikonen des Achtziger-Jahre-Thrash. Oft wird als Einfluss METALLICA genannt, was definitiv nicht zu verwerfen ist. „Contradictions Collapse“ passt am ehesten in die Fußstapfen des sich zu dem Zeitpunkt entwickelnden Progressive Metal, der durch Alben wie „Operation Mindcrime“ von QUEENSRŸCHE definiert wurde. MESHUGGAH hingegen kombinieren ihre Thrash-Metal-Anteile mit progressiven Elementen. Die Fokussierung auf den Rhythmus ist hier noch nicht so exzessiv ausgeprägt, vielmehr konzentriert man sich beim Songwriting auf das Riffing.
None
Hört man sich „None“ von 1994 unvoreingenommen an, klingen auf der EP teilweise die Anfänge des Nu Metal durch. Doch „None“ ist von ganz anderer Bedeutung für die Band und den Sound des 21. Jahrhunderts. Denn insbesondere der Song „Aztec twostep“ wird in einschlägigen Foren als Ursprung des Djent gehandelt. So sollen es die Downstrokes dieses elfminütigen Lieds sein, die ein ganzes Genre begründet, gar für einen der größten Diskurse in der Metal-Szene gesorgt hat.
Destroy Erase Improve
Interessant ist der erste Track des 1995 erschienenen Albums. „Future breed machine“ ist ein energetischer Song, den ganz klar die rhythmische Komponente dominiert, allerdings mit dezent platzierter Hardcore-Note, die insbesondere in den Vocals präsent ist. Die rhythmischen Ketten, die MESHUGGAH aufbauen und verschieben, sind hier bereits zu erkennen, während das Riffing noch einen hörbaren METALLICA-Einfluss aufweist. Dissonanzen und mysteriös anmutende Cleanparts zählen jedoch schon auf „Destroy Erase Improve“ zum Repertoire der Band. Diese Elemente sind es, die den Sound von MESHUGGAH neben der starken Betonung des Rhythmus letztlich auszeichnen.
Chaosphere
Mit „Chaosphere“ kommen MESHUGGAH 1998 klanglich dort an, wo sie sich in den folgenden zwanzig Jahren etabliert haben. Der Terminus Math Metal ist zu dieser Zeit einer der Begriffe, der den Schweden zugeordnet wird. Während sich ein Hype um Progressive Metal entwickelt, verschwindet das Konzept des Math Metal mit der Zeit und bereitet den Boden für den Djent, der bis heute einzig diese Urväter kennt: MESHUGGAH.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Uwe Kubassa
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Ollie Fröhlich
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Uwe Kubassa