Jetzt haben wir wieder ein Jahr geschafft. Ist „geschafft“ wirklich der richtige Ausdruck? In der Woche nach Weihnachten neige ich immer dazu, das alte Jahr zu verteufeln. Ich kann es gar nicht erwarten, dass es „endlich“ vorbei ist und das neue Jahr beginnt.
Eigentlich ist das ein ziemlicher Quatsch. Dadurch gebe ich sehr viel Verantwortung ab. Wie sich das Jahr gestaltet, in meinem persönlichen Umfeld, liegt zu einem großen Teil daran, wie ich selbst daran arbeite. Klar gibt es Unvorhergesehenes, das man nicht beeinflussen kann. Wie ich mit diesen Umständen umgehe, was ich an mich heranlasse und was nicht, liegt aber einzig allein in meiner persönlichen Verantwortung.
Während ich diesen Text schreibe befinde ich mich gerade zwischen den Jahren und kuriere eine gepflegte Magen-Darm-Erkrankung aus, die ich mir nach den Weihnachtsfeiertagen eingefangen habe. Mein erster Gedanke war: Wow, musste das jetzt noch sein? Kann dieses Jahr nicht endlich rumgehen? Als wäre es nicht scheißegal wann einen so was erwischt. Spaß macht es nie. Dem Jahr die Schuld an meinem Leid zu geben, klingt eigentlich ziemlich unfair. Dass vor Weihnachten in der Kita meines Sohnes fünfzig Prozent von Personal und Kindern mit Ähnlichem geplagt war, ist wohl eher der Grund für meinen Zustand.
Am 01.01. um 0:01 Uhr werden die schlechten Dinge nicht automatisch gut und die schönen Dinge schlecht. Außer wir sorgen dafür. Worauf will ich damit eigentlich hinaus? Wir sind selbst dafür verantwortlich. Manchmal geht es nicht alleine und man benötigt Hilfe. Diese solltest du dir dann unbedingt holen. Mir selbst hat es viel gebracht, offen mit meiner Problematik umzugehen, es zuzulassen und zu akzeptieren, dass nicht immer alles gut sein kann. Diese Kolumne hat ebenfalls dazu beigetragen, mich intensiver mit der einen oder anderen Fragestellung auseinanderzusetzen.
Dies ist die letzte Ausgabe von ME(N)TAL HEALTH. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine zu Papier gebrachten, teilweise etwas sprunghaften, Gedanken zu lesen. Mir hat es viel bedeutet, dich auf diese kleine Reise mitzunehmen. Im letzten Jahr hat sich bei mir viel verändert. Daran habe ich intensiv gearbeitet. Kein Kalender und keine höhere Macht hat mir den Weg gezeigt. Ich habe ihn mir selbst gesucht. Teilweise alleine, aber auch viel in Begleitung. Wenn du beim Lesen meiner Artikel einmal den Gedanken hattest, ey, da könnte was dran sein, habe ich mein Ziel erreicht. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg, der ganz sicher Höhen und Tiefen für dich bereithält. Leider bleibt uns nichts anderes übrig als diese zu akzeptieren; ohne geht es leider nicht.
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