Das französische Trio LYSISTRATA hat sein Album „The Thread“ schon vor einer Weile veröffentlicht, auch wenn wir hierzulande jetzt erst in den Genuss kommen. Warum die Band auf der Bühne nicht Richtung Publikum schaut und andere Dinge erklärt uns Bassist Max.
Warum erscheint euer Album in Deutschland mit zeitlicher Verzögerung?
Wir hatten halt noch nicht in Deutschland gespielt, also kannte uns auch niemand dort. Wir wollten uns wenigstens ein wenig einen Namen bei euch machen, bevor wir es veröffentlichen. Wir fangen gerade an, auch außerhalb Frankreichs zu touren, also bot es sich jetzt an.
Ich habe ein paar Live-Videos gesehen, ihr habt einen ungewöhnlichen Bühnenaufbau. Statt das Publikum schaut ihr euch gegenseitig an ...
Zu Beginn haben wir kaum Konzerte gespielt und unser Proberaum war winzig. Also waren wir daran gewöhnt, sehr nah beieinander zu stehen, und jetzt fühlt sich das einfach besser an. Wir haben nur unser Proberaum-Set-up auf die Bühne übertragen.
Müsste ich raten, würde ich sagen, dass Bands wie AT THE DRIVE IN und THE FALL OF TROY für euren Sound Pate standen, aufgelockert durch viele tanzbare Parts. Würdest du dem zustimmen?
Die Leute sagen oft, unsere Songs seien „mathy“, aber leicht zugänglich, und ja, wir haben tanzbare Beats. Und wir sind wirklich große AT THE DRIVE IN Fans, gerade die frühen Alben der Band. „Relationship Of Commad“ liegt immer in Reichweite vorne in unserem Van. Das mit THE FALL OF TROY stimmt eher weniger, sie haben krasse Riffs, nur der Style von Sänger und Gitarrist Thomas Erak ist nicht wirklich unser Ding. Aber ich glaube, sie sind eine krasse Live-Band. Darum geht es auch bei uns, Energie und Gefühle durch Musik auf der Bühne auszudrücken. Wir sind große Fans von Hardcore-, Punk- und Noise-Bands der Achtziger und Neunziger, wegen der Energie und Ehrlichkeit, die sie auf die Bühne gebracht haben. Nichts ist erzwungen, nichts im Vorfeld geplant, alles kann passieren, alles geschieht im Augenblick.
Euer Album „The Thread“ ist ziemlich breit aufgestellt, manche Songs dauern gerade mal anderthalb Minuten, andere dann wieder zwölf Minuten.
Das Album besteht in der Hauptsache aus Songs, die wir schon länger live gespielt hatten und auf ein Album packen wollten. Songs wie „Answer machine“ oder „Reconciliation“ haben wir noch im letzten Moment komplett umgeworfen, und die aufgenommenen Tracks verändern sich heute immer noch, da wir live immer wieder hier und da etwas hinzufügen oder variieren. „Dawn“ spielen wir gar nicht live, der war so eine Last-Minute-Idee.
Und worum geht es auf „The Thread?
Nun, der Titeltrack „The thread“ dreht sich darum, manche Dinge zu sehr zu überdenken, so das man keine Ruhe mehr findet. Die meisten Inhalte sind eher düster: Wahnsinn, Unterdrückung, Liebe und Verlust, Suizid, alles Themen mit einer Verbindung, einem „Thread“, wenn man so will.
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Dennis Müller
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