LYSCHKO

Foto© by Max Rech

Lieber Arm dran als Arm ab

Die Band aus Solingen hatte allen Grund zu verzweifeln: Es fing gerade an so ein bisschen zu laufen, da kam 2020 die Pandemie. Lina (voc, gt) und Jonah Holzrichter (bs) sowie Lukas Korn (gt) verkrochen sich im Proberaum, den sie schon seit Schülerband-Zeiten haben, und arbeiteten am Debütalbum „Brennen“, das im Oktober 2022 erschien. Und seitdem war es ein Wirbelsturm: Die Drummer:innen kamen und gingen, das Kerntrio blieb stabil, der Zuspruch wurde zum Abfeiern und mit „Niedergang II“ kommt Ende Oktober das zweite Album. Lina kam zum Interview in den Garten des Ox-HQ.

Wir unterhielten uns gerade über lustige Spielchen auf Tour, wie das alte Partyspiel, dass man von Menschen, die betrunken in der Ecke liegen, die Hand in eine Schüssel mit warmem Wasser legt. Angeblich nässen sie sich dann ein. Was habt ihr für lustige Rituale und Spielchen?

Bei uns sind alle Rituale abgeschafft, nachdem wir letztes Jahr unserem Drummer fast die Hand abgehackt haben. Wir hatten unsere Tour zu „Brennen“ auf drei Slots à eine Woche aufgeteilt. Und beim ersten Teil haben wir uns dann sehr in die Piraten-Thematik reingesteigert aufgrund eines holländischen Meme-Accounts zu Piratenmusik. Unser Drummer hat in den Niederlanden studiert, der spricht die Sprache, deshalb war Tom der Ultra-Pirat. Als wir dann auf der MS Loretta in Bremen gespielt haben, wollten wir die ganze Piraten-Experience abrunden und haben Tom zu seinem Geburtstag einen Sekt -Säbel geschenkt.

Profis öffnen ihre Champagner-Flaschen mit dem Säbel, man kennt das.
Genau,und dieser Champagnersäbel sollte auf Tour eingeweiht werden. Am ersten Abend hat er den ausprobiert, das hat auch geklappt. Die einzige Sorge, die wir hatten, war, dass man nicht feste genug draufhaut und die Flasche nicht aufgeht. Wir haben nicht darüber nachgedacht, dass man sich dabei auch verletzen kann ... Er hat den Kopf der Flasche auch abgeschlagen, aber mit der Spitze des Säbels traf er den abgeschlagenen Kopf und der hat sich gedreht und in seine Hand gebohrt. Es hat geblutet wie Sau, es war alles voll mit Blut, Jonah und Lucas waren völlig geschockt. Sie sagten: „Ist Lina schon ohnmächtig?“ Ich kann kein Blut sehen ... Max, unser Produktionsleiter, hat seine Hand auf Toms Hand gepresst, und wir sind ins Krankenhaus fahren. Wir waren zum Glück in Tübingen, wo es eine sehr gute Handchirurgie gibt. Tom wurde sofort operiert. Wir saßen unterdessen im Wartebereich bis vier Uhr morgens und haben alle geheult. Wir waren uns sicher, wir haben Toms Leben zerstört, der ist Vollzeit-Schlagzeuger und spielt in diversen Bands und macht Recordings. Währenddessen saß Max neben Tom, als er operiert wurde, und Tom ist das Set durchgegangen und hat sich überlegt, wie er die Sachen einarmig spielen könnte ...

Das wäre der Punkt gewesen, um sich über einarmige Schlagzeuger:innen zu unterhalten, dafür gibt es ja einige Beispiele in der Rockmusik.
Wir saßen also da, waren völlig am Ende, für uns war es natürlich überhaupt keine Option, dass wir die Tour weiterspielen. Wir haben uns Sorgen gemacht, dass Tom nie wieder spielen kann. Und Tom kam aus dem OP raus: „Leute, ich bin der einarmige Drummer!“ Wir haben ihn überredet, wenigstens mal eine Nacht drüber zu schlafen, aber am nächsten Morgen ist er mit denselben Worten aufgestanden. Und dann hat er die Tour einarmig zu Ende gespielt, und die Leute haben es nicht mal gemerkt. Letztlich hatte Tom wirklich extremes Glück, weil die Glasscherbe wirklich die einzige Stelle an der Hand getroffen hat, wo eine Verletzung nicht schlimm ist. Glück im Unglück. Der Säbel wurde umgehend konfisziert, und ich glaube, das war es für uns mit Tour-Ritualen.

Das letzte Interview führten wir vor zwei Jahren, da war die Pandemie so halb durch und ihr hattet euer erstes Album am Start. Es zeichnete sich schon ab, dass ein gewisses Interesse an eurer Band da ist, aber dass sich so ein durchaus beachtlicher Erfolg entwickelt, war nicht absehbar.
Uns ist neulich in einem Gespräch mit unserer Freundin Mia Morgan aufgefallen, dass wir als Band Menschen sind, die wenig innehalten. Dadurch, dass wir das mit der Band schon immer, unser Leben lang gemacht haben, haben wir selten mal eine Auszeit genommen, um darüber nachzudenken, was da so passiert ist. Vielleicht ist jetzt gerade, vor diesem Album, so ein Moment da. Wir neigen als eher pessimistische Menschen dazu, eher zu sehen, was alles noch nicht geklappt hat oder was wir gerne besser oder anders gemacht hätten. Anstatt mal stehenzubleiben und sich darüber zu freuen, was wir alles geschafft haben und wofür wir total dankbar sind. Dass wir in der Band uns als Menschen haben, das ist absolut keine Selbstverständlichkeit.

Mit „wir haben uns“ meinst du die Situation, dass ihr drei, die die Band gegründet haben, immer noch dabei seid. Nur die Schlagzeuger:innenposition hat sich immer wieder mal verändert.
Ja, dass wir drei uns haben, dass ist etwas Besonderes. In Zeiten von mit Ableton im WG-Zimmer produzierter Musik ist so was Handgemachtes wie von uns schon nicht mehr so üblich. Und auch diese Freundschaftssache, dass wir zusammen eine Band sind, wir alles zusammen machen und es auch alle voll schön finden, das ist eine Ausnahme. Wir empfinden Dankbarkeit gegenüber den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten und die uns begleiten – Leute wie Uschi und du, die wir schon ewig kennen, die immer noch dabei sind, aber auch die Menschen, die neu dazugekommen sind. Wir haben uns ein Umfeld von Menschen geschaffen, wo es um mehr als eine reine Arbeitsbeziehung geht, sondern auch immer um Freund:innenschaft und Involviertheit.

Es gibt ja unzählige Ratgeber für Bands, und die sind voll von Tipps und Tricks, wie man als Band quasi „Abkürzungen“ nehmen kann, um schneller und besser irgendwo hinzukommen. Ihr seid für mich das Gegenbeispiel, wie man durch Nettsein und Networking ans Ziel kommt, wie immer man das nun definieren mag.
Diese Beschreibung trifft es echt gut. Wir haben noch nie eine Abkürzung genommen. Bei uns hat es nie stagniert, aber wir haben auch nie zwei Schritte übersprungen. Wir haben immer wahnsinnig viel gearbeitet und viel gemacht, und dann kam immer der logische nächste Schritt. Wir haben schon mit 13, 14 überall in NRW gespielt, wir sind schon während der Schulzeit jedes Wochenende rumgefahren und haben alles mitgenommen, auch die 15-Minuten-Slots auf irgendwelchen Schülerband-Festivals. Lukas’ Papa hat uns dann fürs Abitur unser erstes 8-Track-Interface geschenkt und damit haben wir die Songs der ersten EP aufgenommen. Wir haben immer neue Menschen kennengelernt, die uns irgendwie weitergeholfen oder weitergebracht haben. Aber wir hatten nie einen TikTok-Hit, um mal in heutigen Kategorien zu denken, wir sind nie aus dem Nichts gechartet, wir mussten nie schauen, wie man an so was anknüpfen kann. Nein, wir haben immer an unserer Band gearbeitet und sind fast wie bei einem klassischen Job nach und nach aufgestiegen.

Bei welcher Version eurer Band sind wir mittlerweile angelangt? LYSCHKO 2.0? 3.0? 4.0? Ihr entwickelt euch in verschiedenster Weise weiter, seid mittlerweile schon eher eine Berliner als eine Solinger Band. Sieht man euch mal ein halbes Jahr nicht live, ist beim nächsten Konzert schon wieder vieles anders.
Ich finde deine Wahrnehmung spannend, generell die Einschätzung von anderen Menschen, denn selbst merkt man das ja nicht so. Das ist fast, als ob man sich als Kind von Menschen, die man nur alle sechs Monate sieht, anhören musste: „Du bist aber schon wieder gewachsen!“ Und man selbst denkt nur so: „Hä...?“ Wir nehmen das also selbst nicht so wahr, haben aber selbst tatsächlich auch diese Durchnummerierung, wegen der verschiedenen Schlagzeuger:innen. Es gibt also LYSCHKO 4.1, 4.2 und so weiter. Wir sind alle Popkultur-Nerds und beschäftigen uns total viel mit der Band – so funktionieren wir, wir setzen uns nonstop mit so was auseinander. Mittlerweile arbeiten wir auch alle im Musikbereich und fast unser kompletter Freund:innenkreis kommt aus dem Kunst- und Kultur-Veranstaltungsbereich. Das ist wohl unser Wesen, jeder Film, jedes Album, jedes Konzert, alles wird aufgesaugt wie bei einem Schwamm. Und das zeichnet sich dann ab in unserem Tun, das alles lässt einen ja nicht kalt. Wir entwickeln unser Live-Set ständig weiter, schon durch die wechselnden Besetzungen am Schlagzeug. So hören wir nie auf zu proben und die Sachen dadurch zu überarbeiten. Ich weiß nicht, ob wir vielleicht auch mal ein bisschen ruhiger und entspannter werden würden, wenn das nicht so wäre. Wir haben die Songs des „Brennen“-Albums bisher mit sechs Schlagzeuger:innen gespielt, vom Prozess des Schreibens bis zur letzten Tour. Jede Person bringt da was rein, und wir sind alle sehr bereit, das auf uns wirken zu lassen. Ich finde das toll. Ich bin ein sozialer Mensch, ich liebe es, was andere Menschen musikalisch mit mir machen. Wir haben mit allen Schlagzeuger:innen unsere Lieblingssongs, das ist dann jeweils irgendwie magisch, wir können nicht mal sagen, was genau das ist.

Du sagtest, ihr arbeitet alle im musikalischen Bereich. Was macht ihr konkret?
Jonah hat noch das Soloprojekt KERKER, und Lukas arbeitet als Produzent und spielt live mit DRANGSAL und Mia Morgan. Unsere erste EP war das erste Produkt, das Lukas selber aufgenommen hat, und es ist beeindruckend, diesen ganzen Prozess miterlebt zu haben. Zuerst war da ja die Erkenntnis, es gibt keinen Produzenten, der versteht, was wir wollen, also müssen wir das selber machen. Und jetzt sitzt Lukas in großen Studios, weil Menschen ihn buchen. Ich bin beim Bündnis Deutsche Popkultur, das macht politische und strukturelle Arbeit im Bereich Popmusik. Und ich arbeite im Projektmanagement für verschiedene Bands und Künstler:innen. Das entspricht irgendwie der natürlichen Aufgabenteilung, die sich bei LYSCHKO ergeben hat.

Seid ihr schon eine Berliner oder noch eine Solinger Band?
Wir sind aus Solingen, das braucht man nicht zu beschönigen, hahaha! Aber man trifft uns meist in Berlin, und der Schritt, nach Berlin zu gehen, war wichtig für uns.Aber aus Solingen zu sein, gehört zu uns und zu unserer Geschichte, und ich glaube, es wäre alles anders passiert, wenn wir nicht von hier wären. Unser Antrieb kam ja nicht daher, dass wir die motiviertesten Macher in der Welt sind, sondern weil viel aus der Not heraus passiert ist. Wären wir in einer Stadt aufgewachsen, in der man sechs Tage die Woche hätte ausgehen können, weiß ich nicht, ob wir dann sechs Tage die Woche im Proberaum abgehangen hätten. Als Jugendliche haben wir unsere Eltern belabert, uns diesen Proberaum zu bezahlen, den haben wir, seitdem wir 14 sind, und ich weiß nicht, ob wir da so viel rumgehangen hätten, wenn da irgendwelche Clubs gewesen wären, in die man sich hätte reinschleichen können. Wir haben ja nicht jeden Tag nur Mucke gemacht, sondern auch mal nur dumm Bier gesoffen. Aber irgendwie war dann doch immer Musik da. Und dann gab es ja noch den Waldmeister ...

... unseren Solinger DIY-Club und Kulturverein.
Da habe ich angefangen Konzerte zu buchen. Das wurde von den anderen Leuten dort gesehen: da kommt diese Gruppe von jungen Menschen, die haben total Bock, was zu machen, und dann wurde uns direkt total viel Verantwortung übertragen.

Und du hast die Verantwortung angenommen, du warst die Vorsitzende des Vereins und hast viel von der Orga gemacht.
Daraus lernt man viel, und das sind Erfahrungen, an denen ich gewachsen bin. Leute haben gefragt: „Hey, willst du nicht ...?“ Und ich habe ja gesagt und dann gemerkt, ich kann das tatsächlich. Das ist eine total krasse Erfahrungen in so einem jungen Alter. So viel Verantwortung zu bekommen und all diese Dinge zu lernen, da weiß ich nicht, ob das in Berlin so passiert wäre – ob Berliner Clubs irgendwelchen 19-Jährigen so eine Verantwortung überlassen würden. Da gibt es ja genug Menschen, die das seit zwanzig Jahren beruflich machen und gut können. Manche Chancen hatten wir wegen Solingen nicht, aber andere durchaus. Wir sprachen darüber mal mit Mia Morgan und sie sagte, aus dieser Geschichte könnte man so einen Coming-of-Age-Film machen, weil das so was Zeitloses hat: Wie wir uns kennengelernt haben, wie wir in dieser Stadt versucht haben, für uns das Beste daraus zu machen. Das hat auch was von diesem Klischee, was man sich erträumt, wenn man mit 12, 13 ein Band gründet. Für uns ging dieser Traum in Erfüllung, wir haben es geschafft zusammenzubleiben und spielen nicht mehr nur in Solingen, Düsseldorf und Wuppertal, sondern sind in ganz Deutschland unterwegs.

An ein paar Stellen im Kontext des neuen Albums bin ich auf das Drei-Buchstaben-Wort „Emo“ gestoßen – ein Begriff, den ich mit meiner Sozialisation gar nicht mit euch in Verbindung gebracht hätte. Wie kam der bei euch rein? Zuletzt hatten wir über „Neue Neue Deutsche Welle“ gesprochen, das habe ich jetzt nirgendwo mehr gelesen.
Das mit „Neue Neue Deutsche Welle“ haben wir ganz bewusst abgelegt. Das war ein großes Thema für uns, weil wir uns das 2018 ausgedacht hatten, dann aber Edwin Rosen das ebenfalls genutzt hat. Der hatte mit „Leichter kälter“ diesen krassen Hit, so dass sehr viele Menschen, die den Begriff genutzt haben, sich dem zuordnen. Wir hatten das Gefühl, dass das, was aus dem Begriff geworden war, nichts mehr mit uns zu tun hat. Unter diesem Genre findet man heute, man muss es auch einfach mal sagen, sehr viele Männer, worauf ich keinen Bock habe, und Jonah und Lukas auch nicht. Das ist sehr viel von diesem Bedroom-LoFi-Synth-Wave dabei. Das ist einfach was ganz anderes als das, was wir machen, wir wollen nicht in diese Schublade gesteckt werden. Wir hatten mal ganz konkrete Probleme deswegen, also dass von Veranstaltern Anfragen kamen, wieso Lina nicht alleine mit einem Laptop kommen kann zu einem Konzert. Diese ganzen Menschen, die sich jetzt Neue Neue Deutsche Welle nennen, machen genau das und wir mussten uns schon fast rechtfertigen, warum wir in diesem Genre als ganze Band und zu fünft auftauchen.

Und Emo ...?
Der Begriff Emo war in Rezensionen zum ersten Album aufgetaucht, es hieß da mal, wir würden den 2000er-Emo in die 2020er bringen. Das empfanden wir als eine passende Geschichte, weil wir da ja auch herkommen, das ist die Mucke, die wir gepumpt haben, als wir in der siebten, achten Klasse waren, und diese ganze erste Deutsch-Emo-Phase, PASCOW und so weiter, war es, worüber wir auf deutsche Musik gekommen sind. Wir haben ja auch den typischen Weg gemacht, dass man Deutsch als Gesangssprache erst mal voll scheiße fand und dann merken musste, okay, es gibt ja auch deutsche Musik, die uns interessiert. Was wir heute machen, ist also unsere Interpretation von Emo. Wir haben im Vorfeld des Albums bandintern diskutiert, was Emo, was emotional für uns bedeutet, und haben das auch auf unser Moodboard genommen, als wir uns mit Toby, also unserem Produzenten Tobias Siebert, besprochen haben.

Ein Moodboard ...?
Wenn man mit einem Produzenten im Austausch ist, dann redet man darüber, was wichtig ist für das Album. Das sind zum Beispiel Songs, eine Playlist, wo wir reingepackt haben, wo wir dachten, das könnte wichtig sein für den Austausch, und da war eine Überschrift „Emo-Pop“. Wir fanden es spannend, unsere Musik mal in einer klassischen Pop-Produktion zu denken, gleichzeitig sollte aber dieser Emo-Aspekt, das Goth-mäßige auch bleiben.

Das Album ist durchaus auch in ganz andere Richtungen anschlussfähig, es hat bisweilen – verzeih bitte – eine gewisse schlagerhafte Leichtigkeit.
Das empfinde ich nicht als Beleidigung, denn Deutschpop und Schlager liegen nah beieinander, das ist für mich okay. Wir drei haben neben unserer Liebe zu roher und punkiger Musik auch die Liebe zu Eingängigkeit und wunderschönen Refrains, die man mitsingen kann, und wir haben uns getraut, dem mehr nachzugehen. Das war keine bewusste Entscheidung, es war in dem Sinne ein Zufall, dass das einfach passiert ist. Wir haben uns nicht hingesetzt und gesagt, so, wir schreiben jetzt ein Pop-Album. So haben wir noch nie in unserem Leben Musik gemacht. Und dann hätten wir von Anfang an, glaube ich, einige Entscheidungen ganz anders treffen müssen. Dadurch, dass die Songs für das zweite Album nicht mehr beim Jammen im Proberaum entstanden sind, sondern wir sie zu dritt am Computer geschrieben haben, hat sich das ganz automatisch verändert, und ich glaube, dass Musik dadurch von alleine poppiger, schlagerhafter und klassischeren Songstrukturen entsprechend wird. Mit 17, 18 haben wir alle möglichst weird und kompliziert gespielt, und sobald wir drei Minuten durch hatten, hatten wir ein Lied – mal übertrieben ausgedrückt. Das hat sich jetzt verändert, wenn du da sitzt und schreibst und erst mal das Schlagzeug programmierst und überlegst, wann kommt der Basslauf rein, wann die Gitarre, der Gesang. Ich neige ja dazu, dass die Texte sehr unverständlich werden, und Jonah und Lukas haben das auch mal was geglättet, haben gesagt: „Lina, diesen Satz, den checkt kein Mensch auf der Welt!“