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Exhaus, Trier

Im beschaulichen Moselnest Trier hat sich das „Exzellenzhaus“ an der Flusspromenade seit den Siebzigern als soziokulturelle Institution der Region etabliert. Doch im Frühjahr 2015 sorgen neue Brandschutzbestimmungen für massive Probleme.

Ursprünglich war das Gebäude Teil eines Klosters, zu Zeiten Napoleons mal französische Kaserne, später dann Hort für das preußische Heer und dessen „Exzellenzen“ – so viel zur Historie und Namensgebung des Hauses. Nach dem zweiten Weltkrieg verfiel das Gebäude weitestgehend, bis sich Anfang der Siebziger junge Menschen aus der alternativen Szene der Räumlichkeiten annahmen und das Gebäude langsam wieder mit Leben und Musik füllten. 1972 wurden Konzertbetrieb sowie Jugendarbeit dann mit der Gründung des Exzellenzhaus e.V. und einem Pachtvertrag offiziell, zuerst im „Balkensaal“ und auf der Sommerbühne im Hof, ab den Achtzigern mit dem Ausbau des Kellers auch im „Exil“. Jede und jeder in Trier war schon mal hier. Die Eltern erzählen vom ELEMENT OF CRIME-Konzert. Später singen LOVE A und PASCOW mit den Leuten „Ganz Trier-Süd hasst die Polizei!“ auf der Sommerbühne. Und im ehemaligen Luftschutzbunker in Trier-Nord übt eine Death-Metal-Band, denn hier werden Proberäume vom Kulturbüro des Exhauses an MusikerInnen für einen geringen Obolus vermietet. Auch POPPERKLOPPER proben da. Seit den Neunzigern ist auch die HipHop- und Graffiti-Kultur hier vertreten – durch eine professionell besprayte Fassade und Besuche von UMSE oder ZUGEZOGEN MASKULIN.

Es ist April 2015, als die Ergebnisse einer Hausbegehung mit Offiziellen von Ordnungsamt und Stadt für Aufruhr sorgen: Aufgrund unzureichender Fluchtwege müssen die BesucherInnenzahlen drastisch reduziert werden, weitere Baufälligkeiten werden diagnostiziert. Die plötzlichen Auflagen seien dann schon eine kleine Katastrophe für den laufenden Betrieb gewesen, erzählt Streetworker Cornelius vom Exhaus. Viele VeranstalterInnen springen aufgrund der neuen Richtlinien ab – allen voran das Summerblast Festival auf der Sommerbühne. Mit stark eingeschränkten Kapazitäten wird eine kostendeckende Veranstaltungsplanung hier extrem schwierig. Nach langer Ungewissheit über die Zukunft des unabhängigen Jugend- und Kulturzentrums hat die Stadt inzwischen Gelder für Umbaumaßnahmen bewilligt, und einem geregelten Konzertbetrieb, mit neuer Freiluftbühne im Innenhof, soll ab Frühjahr/Sommer 2016 nichts mehr im Wege stehen. Im Endeffekt sei man schon erleichtert gewesen, dass die Stadt den letzten verbleibenden Treffpunkt für alternative Sub- und Jugendkultur doch nicht ganz hängen lässt, meint Cornelius noch. Stimmt.

(Zurmaiener Straße 114, 54292 Trier)