Der Punkrocker kommt zum Club ... wie die Jungfrau zum Kind. So ist es Sunny und Christian vom Essener Label Sunny Bastards gegangen. Als gelegentliche Konzertveranstalter im Panic Room im Kneipen-Bermudadreieck am Viehofer Platz, direkt neben Nord und TuRock, sahen sie sich im Herbst 2015 vor die Entscheidung gestellt, entweder als Gesellschafter in die Betreiberfirma einzusteigen oder hinzunehmen, dass aus dem Club ein Burger-Restaurant wird.
Kleiner Finger, ganze Hand – am 1. Dezember war Sunny plötzlich Chefin des ganzen Ladens, nicht nur Gesellschafterin, und wahrscheinlich weiß sie bis heute nicht, ob sie den Tag lobpreisen oder verfluchen soll, ist das Gastro-Business doch nicht ohne Fallstricke und fordert extremen Einsatz.
Als Punkrock-Bastion in der Essener Innenstadt hatte sich der Panic Room in den letzten Jahren längst einen Namen gemacht, auch wenn er seit dem 1. Februar 2016 Don’t Panic heißen muss – einer der Ex-Inhaber wollte das so. Geblieben, und das ist wichtig, ist die Thekencrew. Neu ist der Booker, Ruhrpott-Punkikone Spiller (u.a. EMSCHERKURVE 77) sorgt mit seinen Kontakten in alle Welt für den Bandnachschub. Um den Biernachschub muss man sich ebenfalls keine Sorgen machen, ja die Versorgungssituation ist sogar besser geworden: Fünfzig Sorten Bier gibt’s mittlerweile – auch Fassbier. Ein Lichtblick in Zeiten, da viele Clubs in Sachen Bier nur die Wahl zwischen Pest und Cholera lassen.
Am Konzept des Clubs haben die mittlerweile schon gar nicht mehr so neuen Betreiber kaum was geändert: Punk, Hardcore, Oi!, Ska, Psychobilly, Goth/Wave und so weiter bestimmen das Programm, sowohl was Konzerte wie auch die verschiedenen „Themenabende“ mit DJs betrifft. Auch ein Punkfilm-Kinoabend darf es mal sein und an den restlichen Abenden trinkt man hier eben gepflegt sein Bier.
Wer schon länger nicht mehr da war, muss sich allerdings umgewöhnen. Vor ein paar Monaten wurde umgebaut. Im „Hinterzimmer“ ist Platz für „kleine“ Veranstaltungen, im großen Saal jetzt deutlich mehr Platz bei Konzerten als früher, weil die Theke nicht mehr mitten im Raum steht und beim Betreten die Band nicht gleich links aufspielt, sondern die Bühne nun gegenüber dem Eingang an der Rückseite ist. Was den Weg aufs Klo allerdings nicht einfacher macht. Die älteren Semester können übrigens auch ein Stockwerk höher auf der Empore Platz nehmen, Waldorf und Statler lassen grüßen.
Neben dem Freakshow im Stadtteil Steele ist das Don’t Panic längst zur zentralen Szene-Institution der Ruhrgebietsmetropole geworden – und das wird man nur mit dem nötigen Stallgeruch und nicht als irgendein „Laden“, der denkt, mit Punk- und Hardcore-Konzerten zwischendurch ein paar Euro machen zu können.
Don’t Panic, Viehofer Platz 2, 45127 Essen
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