GEL

Foto© by Alexis Gross

New Jersey’s most valuable cultural export

Die 2018 gegründete Hardcore-Band GEL aus New Jersey hat nach mehreren Kleinformaten und der LP „Only Constant“ (2023) nun mit der EP „Persona“ fünf neue Songs veröffentlicht. Das Quintett spielt neueren US-Hardcore, wie ihn etwa FILTH IS ETERNAL, DRAIN oder TURNSTILE machen. Gitarrist Anthony beantwortete meine Fragen per Videointerview, das leider wegen technischer Probleme seitens der Band recht kurz ausfiel.

Beim Anhören eurer Diskografie fiel mir auf, dass ihr meines Erachtens 2021 mit „Violent Closure“ einen großen Schritt vorwärts gemacht habt. Eure neue EP markiert noch mal einen großen Schritt nach vorn. Sie klingt kompakter und hat wesentlich mehr Groove. Sehe ich das richtig?

Wir fühlen uns wesentlich zuversichtlicher, wenn wir Songs releasen. Wie du richtig gesagt hast, wollen wir wirklich weiter vorankommen, machen aber eigentlich nur das, was sich gut für uns anfühlt. Wobei wir wegen der Touren eigentlich kaum Zeit haben, neue Songs zu schreiben. Die Tracks der EP entstanden in einer einzigen Session.

„Only Constant“ enthielt zehn Songs in 17 Minuten, „Persona“ fünf in 13 Minuten. Warum sind eure Lieder jetzt deutlich länger?
Wir haben viele verschiedene Einflüsse auch außerhalb Punk und Hardcore. Wir haben uns mehr auf Songstrukturen konzentriert und sind so ein wenig ins Risiko gegangen.

Die neue Platte ist auf Blue Grape erschienen, ein Label, das verkürzt gesagt aus Ex-Roadrunner-Leuten besteht. Wie kam es dazu?
Dave kam ab 2022 zu zehn unserer Shows. Er wollte uns signen und wir haben anfangs gesagt, dass wir kein Label wollen. Doch dann haben wir gemerkt, dass er uns und unsere Musik wirklich mag und das, was wir machen, gut versteht.

In Deutschland erlebe ich kaum junge Hardcore-Bands, die nachkommen. In den USA hört man von Shows von Bands, die euch ähnlich sind, so wie DRAIN, die Hallen mit mehreren tausend Leuten füllen. Woher kommt das?
Nachdem nach der Pandemie wieder Konzerte möglich waren, boomte Hardcore förmlich. Alle wollten raus und wieder spielen. Das half enorm.

Ihr besteht aus zwei Non-Binary-Personen und drei Männern. Sehr ihr euch als Teil der Queercore-Szene?
Nein. Es ist einfach so gekommen. Es ist unsere Identität.

Eure Texte auf „Persona“ sind nicht sehr fröhlich. Auf dem Demo hattet ihr dagegen den Song „Vitamin PMA“. Was hatte es damit auf sich?
Keine Ahnung, das ist schon sehr lange her. Ich glaube, es war nur Spaß, weil jemand von uns ein PMA-Tattoo hat.

Ihr habt bei den bekannten Audiotree Live Sessions mitgemacht. Wie kam das zustande?
Sie kamen auf uns zu und haben gefragt, wir sind zu ihnen nach Chicago ins Studio gekommen und haben gespielt.

Letzte Frage: Wie ist die Szene bei euch in New Jersey?
Total cool. Es gibt viele junge, neue Bands, es finden viele House-Shows statt – es ist schön zu sehen, dass sich so einiges tut.