FIRE IN THE ATTIC

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Self-titled

„Cum Grano Salis“, das letzte Werk mit Ole Feltes, liegt zeitlich noch sehr nah, doch musikalisch haben sich die Bonner mit ihrem vierten Album weit davon entfernt. FIRE IN THE ATTIC haben nicht nur an sich gearbeitet, sie haben sich in einer gewissen Weise neu erfunden. Thomas Prescott steht nun an der Front und auch der Sound erinnert nicht besonders an früher. Aber warum immer an Früher denken, wenn die Zukunft so viel Gutes zu bieten hat: Neue Instrumente wie Klavier und Akkordeon wurden integriert und schaffen ein ganz neues Klangbild. Rauh, düster und nachdenklich wirkt „Fire In The Attic“. „Es war Zeit sich zu verändern“, da sind sich die Jungs einig. Nicht ohne Grund haben sie das Album nach sich benannt, sie scheinen ihren Sound gefunden zu haben und fühlen sich zu Hause. Das ist kein Schritt nach vorne, das ist ihr eigentliches Debüt, sagt auch Bassist Dennis Meyer.

Es ist nicht viel Zeit vergangen seit eurem letzten Album und doch ist soviel passiert. Was hat sich generell im Band-Alltag von FITA geändert?

2008 war wirklich ein bewegtes Jahr für uns: Wir haben unseren ersten Line-up-Wechsel zu verzeichnen und mussten uns erst mal überlegen, ob und wie es für uns weitergehen soll. Natürlich war allen klar, dass die personelle Veränderung nicht einfach werden würde, aber ich denke, wir können zufrieden sein.

Haben sich die Rollen innerhalb der Band durch Oles Ausstieg und Thomas’ Einstieg verändert? Wie sieht er seine Rolle in der Band?

Man muss Ole zugute halten, dass er immer sehr engagiert war, wenn es um die Band ging. Diese Energie müssen wir jetzt auffangen, was aber auch sehr gut gelingt. Durch den neuen Sänger haben wir einen ganz neuen Motivationsschub erfahren. Ein paar Aufgaben wurden umverteilt und jeder steht wieder vollkommen hinter der Band. Thomas hat sich sehr schnell eingelebt und war bereits nach sehr kurzer Zeit ein vollständiges Mitglied der Band. Mit der Rolle als Frontmann scheint er sehr glücklich zu sein. Ich muss zugeben, dass ich überrascht war, wie gut er diese ausfüllt.

Wie seht ihr euch als Band jetzt?

Es ist irgendwie wie ein Update, FIRE IN THE ATTIC 2.0, wenn du es so willst. Wir sind eine neue und die alte Band zugleich. Es ist wieder diese Aufbruchsstimmung da, die wir in den Anfangstagen hatten.

Kannte Thomas eure Band vorher schon?

Ja, dadurch, dass wir mit seiner alten Band KENAI, bei denen er Keyboarder war, eine Woche zusammen tourten, kannten wir uns schon ganz gut. Er hat sogar damals schon einige Songs mitgesungen, stand also mit uns und Ole auf der Bühne.

Welche Veränderungen fallen euch persönlich am meisten auf, wenn ihr „Cum Grano Salis“ und „Fire In The Attic“ vergleicht?

Ich denke, dass das neue Album wesentlich aggressiver und rauher ist als der Vorgänger. Wir wollten einfach ohne Rücksicht auf eventuelle Erwartungen eine Platte schreiben, so als handele es sich um unser Debüt. So gesehen, haben wir jetzt unser zweites Debüt veröffentlicht und natürlich steht man als Musiker hinter all seinen Alben. Mir gefällt jedoch das neue Gesicht von FIRE IN THE ATTIC wesentlich besser. Ich glaube, wir haben einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Hat sich das Songwriting verändert? Inwiefern bereichert Thomas FITA?

Thomas hatte vom ersten Moment an Einfluss auf das Songwriting, er ist ja da auch recht erfahren, nebenher hat er ja noch sein Akustikprojekt HIDEAWAY. Auch dass er versiert ist im Umgang mit Keyboards, kommt uns natürlich zugute, wenn wir das Thema auch noch nicht wirklich ausgereizt haben.

Nach fünf Jahren habt ihr nun euer Album „Fire In The Attic“ genannt. Ist es das Album, mit dem ihr euch final identifizieren könnt?

Wir haben das Album mit voller Absicht nach dem Bandnamen betitelt, da es wie kein anderes für unseren Sound steht und alles vereint, was uns ausmacht. Die Aussage ist klar und deutlich: Das ist FIRE IN THE ATTIC.

Wenn du eine Rezension über euer Album schreiben müsstest, welche Dinge würden dir da als Erstes durch den Kopf schießen?

Hm, ich würde sagen, dass es das bislang stimmigste Album ist. Bei HipHop würde man wahrscheinlich sagen, es „rollt“, Besonders hervorheben würde ich Songs wie „Heartbeats for paychecks“, der von seinem Oldschool-Einfluss lebt, oder das Akkordeon bei „Sinking (relation)ship“. Es wundert mich auch ehrlich gesagt, dass das bisher niemand erwähnt hat. Außerdem beschränkten sich die Reviews bisher immer auf 80 Prozent Bandhistorie und nur 20 Prozent Plattenkritik, was ich aufgrund der Vorkommnisse zwar verstehen kann, mich aber schon ein wenig enttäuscht, da ich denke, dass es kein Album ist, das sich einfach so erschließt, sondern das man häufiger hören muss.

Wie kamt ihr denn dazu, neue Instrumente mit ins Boot zu nehmen und vor allem das doch recht unübliche Akkordeon?

Ach, ich werde von den anderen in der Band eh immer schon aufgezogen, weil ich teilweise recht seltsame Assoziationen zu unseren Liedern habe und bei „Sinking (relation)ship“ hatte ich von Anfang an so ein Bild von einer aufgewühlten See und einem Schiffsunglück vor mir. Mit Seefahrern verbinde ich halt auch das Akkordeon. Dass sich das Album nicht einfach so öffnet, war zwar nicht geplant, ist in meinen Augen aber eine gute Sache. Es zeigt, dass wir auch etwas anderes können außer den Instant-Ohrwürmern.

Wieso jetzt der Schritt in eine neue Richtung, hat sich das vorher einfach nicht ergeben?

Na ja, wir haben das jetzt als Chance gesehen, uns neu zu definieren. Wann, wenn nicht jetzt? Natürlich kann man das auch nicht erzwingen, aber irgendwie hat jeder von uns einfach mal alles einfließen lassen, was wir vorher vielleicht zurückgehalten haben.

Wie sahen die anderen diese Entwicklung? Hatten sie auch gewisse Vorstellungen wie man FIRE IN THE ATTIC verändern könnte?

Einfach mal wegkommen von den normalen Strukturen, in zweierlei Hinsicht. Zum einen ein wenig komplexer zu werden, wie „Sinking (relation)ship“ zum Beispiel, wo wir uns beim ersten Spielen fragten, ob das überhaupt zu uns passt, da sich der Refrain irgendwie so nach RADIOHEAD anfühlte. Und einfacher werden. Die Strophe von „The failure part II“ zum Beispiel besteht nur aus einem Akkord. Anfangs haben wir uns auch gefragt, ob man so was überhaupt machen kann, da das ja irgendwie schon fast zu einfach ist, aber letztendlich haben wir uns komplett vom Gefühl leiten lassen. Was sich richtig anfühlte, wurde gemacht.

Also ein Album, das aus dem Herz- und dem Bauchgefühl entstanden ist ...

Ja, wenn du es so willst. Wir hätten uns ja auch mehr Zeit lassen können, da das alte Album ja nicht mal ein Jahr alt ist. Aber auch der Zeitpunkt fühlte sich eben einfach richtig an.