Zum zehnjährigen Bestehen hat sich die niederländisch-slowakische Band selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht: die Debüt-EP neu aufnehmen und mit weiteren Songs zu garnieren. Was sie dazu gebracht hat und warum man das nicht als Rerelease mit Bonustracks sondern als neues Album betrachten sollte, erklärt uns Elmer, der Bassist der Band.
Mit „Tsukuyomi: The Origin“ habt ihr eure Debüt-EP neu aufgelegt. Wie hat es sich angefühlt, zu den Anfängen der Band zurückzukehren und wieder an diesen Stücken zu arbeiten?
Wir hatten diese Idee schon lange, im Grunde seit wir unseren eigenen Sound entwickelt haben, den man auf den neueren Platten hören kann. Die „Tsukuyomi“-EP war das Erste, was wir als Band zusammen geschrieben haben, und sie hat einen besonderen Platz in unseren Herzen. Wir hatten das Gefühl, dass diese Songs nicht genug Liebe bekamen, weil sie zu einer Zeit entstanden, als wir unseren eigenen Sound noch nicht gefunden hatten, deshalb haben wir uns entschlossen, sie wieder aufzugreifen.
Nach zehn Jahren und der erneuten Arbeit an diesen Songs, inwiefern habt ihr das Gefühl, dass sich eure Band am meisten weiterentwickelt hat?
Ich denke, wir wissen jetzt wirklich, was wir tun und was wir hören wollen. Stell dir das vor wie ein Koch und seine Zutaten; damals hatten wir die Zutaten, konnten aber den Geschmack noch nicht perfektionieren. Jetzt haben wir diese Zutaten wieder genommen und das Gericht perfektioniert.
Es gibt jetzt neben den ursprünglichen fünf noch sieben neue Tracks. Ist euch jemals der Gedanke gekommen, stattdessen einfach ein neues Album zu schreiben? Oder fühlt sich dieses Album mit den überarbeiteten Originalstücken wie ein neues Werk an?
Wir betrachten es als ein komplett neues Album. Wir haben die alten Tracks überarbeitet, umgeschrieben und neu aufgenommen und die neuen Tracks passend zum Vibe kreiert, was insgesamt ein längerer Prozess, war als zwölf neue Songs zu schreiben. Aber wir mussten es einfach tun, wegen der Gefühle und der Geschichte, die wir mit „Tsukuyomi“ verbinden.
Ihr habt nicht nur die ersten Songs, die ihr je veröffentlicht habt, neu aufgenommen, sondern auch den Anfang der Geschichte, die ihr in euren Songs erzählt. Inwiefern hattet ihr das Gefühl, dass ihr den frühen Aspekten eures Konzepts etwas hinzufügen müsst?
Damals gab es eine Geschichte, die aber nur in den Texten grob erzählt wurde, und wir hatten das Gefühl, dass wir dem Ganzen mehr Details hinzufügen mussten, wie wir es später bei „Tyrannotophia“, „Aeons Of Oblivion“ und „Heritage“ getan haben. Also haben wir uns die Zeit genommen und in den letzten Jahren damit begonnen, die Entstehungsgeschichte von „Tsukuyomi“ zu vervollständigen, und so ist unser neues Buch „The Ascend Of Tsukuyomi“ entstanden. Die fehlenden Teile des Puzzles haben wir dann in den anderen Songs dieses Albums erzählt.
Ich habe gelesen, dass diese Veröffentlichung auch als „Director’s Cut“ bezeichnet werden könnte – was hat eurer Meinung nach die ursprüngliche Arbeit am meisten verbessert?
Ich denke, dadurch, dass wir uns wirklich Zeit gelassen haben, dass wir diese älteren Songs so viele Jahre lang live gespielt haben und als Musiker gewachsen sind, hatten wir einfach die Zeit und die Einstellung, uns hinzusetzen und zu überlegen, wie dieses Album in das Konzept verwoben werden könnte. Wir fühlen uns jetzt wie eine geölte Maschine und wissen, wie wir das Beste aus uns herausholen können. Es hat uns also sehr viel Spaß gemacht, dieses Album zu machen und der Welt zu zeigen, was wir bei der „Tsukuyomi“-EP wirklich gedacht haben, aber damals noch nicht ausdrücken konnten.
© by Fuze - Ausgabe #99 April/Mai 2023 und Jenny Josefine Schulz
© by Fuze - Ausgabe #109 Dezember 2024 /Januar 2025 2024 und Jenny Josefine Schulz