Die vier dicken Jungs aus Minneapolis sind zurück. Mit ihrem drittem Album haben sie einen Wechsel von Hopeless Records zu Fat Wreck Chords und eine Tour mit LEATHERFACE und AVAIL hinter sich. Grund genug um Gitarrist Erik mal wieder mit ein paar Fragen zu konfrontieren. Und ich sage euch, das neue Album „Situationist Comedy“ ist die absolute Wucht! Eine Mischung aus den vorherigen Alben mit soviel Frische gepaart, dass es den Hörer nicht mehr los lässt. Tja, jedes Mal wenn man denkt schon alles zu kennen, werfen DILLINGER 4 ein neues Album auf den Markt! Jippie!
Ich habe die Feststellung gemacht, dass euer neues Album wieder mehr nach dem ersten als „Versus God“ klingt.
Ja, ich denke auch, dass das neue Album eine Kreuzung aus den ersten beiden ist. Es ist wirklich wieder mehr wie ‚Midwestern...‘, da auch Paddy wieder mehr Songs geschrieben hat und wieder mehr singt. Ich finde, dass die neue Scheibe unsere beste bis jetzt ist, wobei die Scheibe wohl immer schlecht ist, wenn eine Band sagt es sei ihre beste, also denk ich besser nicht weiter drüber nach.
Denkst du die Qualität oder Quantität eures Publikums hat sich seit dem Wechsel zu Fat Wreck geändert?
Da unsere Platte ja noch gar nicht veröffentlicht ist, haben wir auch noch keinerlei Veränderungen feststellen können. Ich weiß auch nicht, ob der typische Fat Wreck-Hörer unsere Band mögen wird, das stört mich aber auch nicht. Solange wir unser Zeugs rausbringen und auf Tour gehen ist unsere Arbeit ja fast schon getan, ich will da auch niemanden zwingen uns zu mögen. Das wird bestimmt interessant zu beobachten sein. Wobei ich auch befürchte, dass einige Leute uns nicht mehr sehen wollen, nachdem wir bei Fat sind. Naja, manche Leute sind halt so...
Gab‘s irgendwelche Besetzungswechsel bei euch?
Nein, es sind immer noch die gleichen vier fetten, hässlichen Typen wie immer. Billy, Paddy, Monkey Hustle und ich. Wir hatten mal ganz früher einen anderen Gitarristen, bevor Billy zu uns kam, aber das war für eine 7“, vor sieben oder acht Jahren.
Habt ihr denn noch alle normale Jobs?
Ja, wir müssen alle arbeiten. Wir verdienen zwar ein kleines bisschen Geld mit der Band, aber das reicht bei weitem nicht. Die Band beansprucht immer mehr Zeit, und da ist es hart wenn man auch noch arbeiten muss.
Ab wann gilt man in den USA eigentlich als fett?
Gute Frage, also ich denke ich bin bei 180 Pfund fett, hm... aber ich bin immer noch der dünnste in der Band. Die anderen wiegen alle so um die 200 Pfund. Aber ich habe einen riesigen Bauch, den ich immer ganz clever zu verstecken weiß... hehehe... Eigentlich ist jeder in den USA fett, nur die Indierocker nicht, komisch, irgendwie sind alle Indierocker dünn.
Mit welchen Bands spielt ihr gerne zusammen?
Wir spielen sehr gern mit TOYS THAT KILL. Dann mögen wir noch SCARED OF CHAKA, aber wir haben schon lange nicht mehr mit denen gespielt. MURDER CITY DEVILS waren auch immer sehr gut, nur gibt’s die ja nicht mehr. Mit GREEN DAY zu spielen, ist auch immer ein Höllenspaß.
Wenn du die Chance hättest jemanden zu erschießen, wen würdest du wählen?
Oh, die Liste wäre unendlich lang. Monkey Hustle hatte früher immer eine Liste auf seiner Snare mit all den Leuten drauf, die er gerne umbringen würde... hehehe. Ich denke mal, er hätte die Leute so niemals vergessen, falls er sie mal zufällig treffen würde. Manchmal hat er Leute von der Liste gestrichen, dann mal wieder welche hinzugefügt, aber frag mich nicht, wie die Leute auf die Liste gekommen sind, meistens waren es aber Leute aus dem Fernsehen. Ich denke ich würde den Kerl erschießen, der diese Sackhosen erfunden hat - die diese dünnen Kids immer tragen. Ich hasse diese Dinger!
Wie kam es, dass ihr zusammen mit LEATHERFACE in den Staaten getourt habt?
Als die das erste Mal mit HOT WATER MUSIC hier gespielt haben, haben wir den Jungs angeboten, einfach so für nichts, oder fast nichts, mit ihnen zu spielen. Wir waren schon immer große Fans von denen und haben immer gedacht, die niemals zu Gesicht zu bekommen. Das darauffolgende Jahr haben uns AVAIL zu einer Tour eingeladen, und LEATHERFACE waren auch dabei. Mann, die sind echt verdammt cool, aber ich muss zugeben, dass ich nur etwa die Hälfte von dem, was sie zu mir gesagt haben, verstanden habe. Hart zu verstehen, dieser Sunderland-Akzent.
Hat eure endlich stattfindende Europatour was mit dem Wechsel zu Fat Wreck Chords zu tun?
Wir wurden die ganze Zeit schon gefragt, mal nach Europa zu kommen, aber wir haben einfach keine Zeit. Selbst wenn wir in den USA touren dauert das höchstens drei Wochen. Dann kommen wir nach Hause und brauchen erst einmal eine Pause. Man kann also schon sagen, dass es verdammt hart für uns ist mal alle gleichzeitig einen ganzen Monat Zeit für eine Tour zu finden. Deshalb waren wir auch schon so oft in Japan, das ist sozusagen schnell über die Bühne gebracht. Wir lieben Japan! Tja, Fat Wreck hat ja auch eine Niederlassung in Europa, was schon mal eine große Hilfe ist, was den europäischen Markt betrifft. Unsere Platte ‚Versus God‘ wurde vor kurzem auf Plastic Head wiederveröffentlicht. Hopeless hat nie eine Priorität auf den europäischen Markt gelegt.
Was wäre aus DILLINGER 4 geworden, wenn ihr keine Punkband geworden wärt?
Wir wären wohl dieselben dummen besoffenen Amerikaner wie jetzt, nur dass wir keine Freunde hätten, und wohl keine Freundinnen.
Hast du eigentlich immer noch deine Bar?
Jepp. Sie heißt ‚The Triple Rock‘ und die gibt es jetzt schon seit dreieinhalb Jahren. Und ich muss sagen, dass ich es schon immer lustig fand, dass die einzige Zeile, die ich in ‚Superpowers enable me to blend in with machinery“ singe ‚The only good boss is one that‘s dead‘ lautet. Naja und jetzt bin ich da der Boss. Aber ich denke, dass ich ein guter Boss bin, na ja, vielleicht denken das andere wiederum nicht... ich weiß nicht.
Ich wollte dich nicht in eine tiefe Gewissenskrise stürzen! Habt ihr schon Pläne für die Zukunft?
Och, einfach nur eine Menge zu touren. Wir haben da eine Menge an 7“s und EPs die wir machen sollen. Mal schauen, ob wir das tun. Und eventuell wollen wir sogar eines Tages unser eigenes Label starten. Wir haben eine Menge Pläne für die Zukunft, wollen aber auch nicht zu weit in die Zukunft schauen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #34 I 1999 und Paul Tackenberg
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Paul Tackenberg
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