Wer in den USA der späten Siebziger Jahre ein auch nur annähernd nonkonformistisches Erscheinungsbild abgab, dem wurde von den Rückbänken vorbeifahrender Chevrolet Camaros gerne ein beherztes „Hey, Devo!“ hinterhergeschleudert. Das war nicht als Kompliment gemeint! Die 1973 von den Brüderpaaren Casale und Mothersbaugh in Akron, Ohio gegründete Band war gerade mit ihrem Debütalbum „Q: Are We Not Men? A: We Are Devo!“ und einem Auftritt in der populären Fernsehsendung „Saturday Night Live“ in das Licht der Öffentlichkeit getreten. Ein Großteil der Öffentlichkeit war von der schrägen musikalischen und visuellen Ästhetik der Band aber schlicht überfordert.
DEVO waren ihrer Zeit weit voraus. Pünktlich zum fünfzigjährigen Bandjubiläum und der anstehenden Abschiedstour wäre die Menschheit unter normalen Umständen nur noch zwanzig Jahre davon entfernt, endlich zu ihnen aufzuschließen, hätte sie nicht alle Hände voll damit zu tun gehabt, tagaus, tagein den empirischen Nachweis für die These der De-Evolution zu erbringen. Ich unterhielt mich mit Gründungsmitglied, Bassist, Sänger und Synthesizerspieler Gerald Vincent „Jerry“ Casale.
Eure Abschiedstour steht vor der Tür und Spuds hierzulande werden DEVO noch einmal live in Berlin erleben dürfen. Welche Erinnerungen hast du an euren ersten Besuch in Deutschland? 1978 habt ihr mit Brian Eno „Q: Are We Not Men? A: We Are Devo!“ in Conny Planks Studio in Neunkirchen aufgenommen.
Das ist richtig. Damals fühlten wir uns wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde. Ich erinnere mich, dass wir in Köln gelandet und dann etwa eine Stunde ins Grüne gefahren sind, in diesen kleinen Ort namens Neunkirchen. Wir wohnten in einem Hotel ohne Zentralheizung, zitterten unter unseren Daunendecken und versuchten, uns warm zu halten. Conny fing morgens sehr früh an, holte uns ab und tischte zunächst ein opulentes deutsches Frühstück auf mit frischem Brot, Aufschnitt, Eiern, Haferflocken ... es war der Wahnsinn. So begann er seinen Tag. Danach rauchte er erst mal zwei große Spliffs, um sich in Stimmung zu bringen. So ging das den ganzen Tag und trotzdem funktionierte er wie ein normaler Mensch. Es war erstaunlich. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Wir waren jeden Tag im Studio und blieben bis spät in die Nacht. Dann fuhr Conny uns zurück zu unserer kleinen Pension und holte uns am nächsten Morgen wieder ab. Er trug immer einen riesigen Pelzmantel, unter dem er kein Hemd anhatte, dazu eine große Halskette. Er hatte lange Haare und sah aus wie ein Wikinger. Ich erinnere mich auch, dass er höllisch schnell auf der Autobahn gefahren ist, was mir wirklich Spaß gemacht hat.
David Bowie, der euer Debütalbum ursprünglich produzieren wollte und euch im Max’s Kansas City als die „Band der Zukunft“ vorgestellt hatte, kam auch vorbei.
Richtig. Wie wir alle wissen, war David Bowie sehr vielseitig und produktiv. Er war damals in mehrere Projekte involviert, unter anderem die Dreharbeiten für „Schöner Gigolo, armer Gigolo“. Ein schrecklicher Film! Die Dreharbeiten kollidierten mit dem Aufnahmetermin für unser Album. Letztendlich hat er sich für den Film entschieden. Normalerweise mag ich alles, was Bowie gemacht hat. Er ist ein Gott, er ist ein Held, aber dieser Film war ein Fehler. Er hatte Verständnis dafür, dass wir nicht länger warten wollten, und schlug Brian Eno als Produzenten vor. Mark und ich haben uns dann mit Brian getroffen und es hat von Anfang an gepasst, weshalb wir uns für ihn entschieden haben.
Eure Heimatstadt Akron in Ohio galt damals als Kautschukhauptstadt der Welt. Inwieweit hat die Industrielandschaft Ohios bei der Gründung von DEVO eine Rolle gespielt?
Sie hatte wahrscheinlich einen größeren Einfluss, als wir damals verstanden haben. Rückblickend steht für mich fest, dass eine Band wie DEVO nicht in einer Stadt wie New York oder Los Angeles entstanden wäre. DEVO war wirklich an den Mittleren Westen gebunden, an die Industrie, die Arbeiter, den Rostgürtel, die wirtschaftlich angeschlagene Region. Mit anderen Worten, es war ein deprimierendes Gesamtszenario. Wenn du als kreativer Mensch in dieser Umgebung lebtest und immer noch nicht herausgefunden hattest, wie du physisch von dort wegkommst, dann hast du deine Kreativität genutzt, um dich mental aus dem Staub zu machen. DEVO ist eine Mischung aus Aufruhr, Angst, Depression und Wut. Und das kann man hören. Du hörst es in unseren ersten Kelleraufnahmen, als niemand uns beachtet hat. Niemand interessierte sich für uns. Die Handvoll Kollegen und Freunde, die sich anhörten, was wir machten, hassten es entweder oder hatten Mitleid mit uns, weil wir ihrer Meinung nach unsere Zeit verschwendeten. Sie waren herablassend, und das hat es uns erlaubt, ungestört zu reifen. Es gab keinen bekannten Musikmanager, der vorbeikam und sagte: „Okay, Jungs, ich glaube an das, was ihr macht, und ich werde der Welt eure Geschichte erzählen.“ Niemand hat auch nur das Geringste von uns erzählt. DEVO existierten als Band seit etwa 1974, als wir in Kellern und Garagen anfingen, intensiv zu arbeiten und an unserer Ästhetik zu feilen. Tag für Tag haben wir geprobt, wurden technisch immer besser und nach drei Jahren hatten wir etwa 45 Songs geschrieben. Das alles war geprägt von dieser dadaistischen Philosophie der De-Evolution, die teils als Scherz, teils ernst gemeint war. Es war eine Haltung, eine Positionierung. Stilistisch und musikalisch artikulierten wir das durch Verwendung industrieller Klänge und mechanischer Beats. Wir wollten die Dinge reduzieren, um komplett minimalistisch zu sein. Das haben wir absichtlich gemacht und uns selbst auferlegt: „Du darfst den Akkord nicht wechseln, wenn du nicht jeden im Raum davon überzeugen kannst, dass jetzt, nach zwölf Takten, ein Akkordwechsel absolut erforderlich ist.“ Wir haben uns bewusst selbst eingeschränkt. Wir haben unsere eigenen Regeln aufgestellt und sie dann befolgt, um eine Ästhetik zu entwickeln, für die es ein Fundament und Richtlinien gab. Im Film ist die Bewegung der Nouvelle Vague ähnlich vorgegangen. Es musste in Echtzeit unter den gegebenen Lichtverhältnissen in einem festgelegten Zeitraum gedreht werden. Das führte zu sehr interessanten Ergebnissen, denn es war eine selbst auferlegte Polemik. Wir fanden es aufregend, unser Werk mit einer Art selbsterdachter Kunstphilosophie zu unterfüttern, im Grunde mit einem Manifest.
Wo wir gerade von Manifest sprechen: Kannst du uns was zu „Der Anfang war das Ende“ von Oscar Kiss Maerth – ein Wortspiel auf „Kiss my ass“ – und dem kreationistischen Pamphlet „Jocko-Homo Heavenbound“ von B.H. Shadduck als Basis von De-Evolution erzählen?
Ich will es mal so erklären: Nehmen wir an, ein Mann sammelt Streichholzschachteln, das ist sein Ding. Er geht in Restaurants und nimmt eine Streichholzschachtel wegen des schönen Logos mit, und die Leute wissen, dass er Streichholzschachteln sammelt. Also bringen ihm Freunde und Bekannte nun immer Streichholzschachteln mit, und dann Artikel und Bücher über Streichholzschachteln. Mein bester Freund im College, Bob Lewis, ein Akademiker und Dichter, war der Meinung, wir sollten das Konzept der De-Evolution in die Welt hinaustragen und die Leute mit diesen Ideen versorgen, und zwar Abend für Abend, ob sie es hören wollten oder nicht. Wir waren schrill, wir waren aufgeregt und wir erzählten ihnen alles über De-Evolution. Das hat dann eine eigene Dynamik entwickelt und die Leute fingen an, von uns zu erzählen. Es gebe da diese Typen, die wirklich an die Deevolutionierung der Welt glauben und über hirnfressende Affen sprechen. Von Oscar Kiss Maerth haben wir erstmals erfahren, als das Time Magazine 1972 einen Artikel über sein Buch veröffentlichte, in dem es hieß, es sei nur auf Deutsch erschienen. Wir lasen diesen Artikel über das Buch und er berichtete von einem Typen, der behauptete, dass die Menschen von kannibalischen Affen abstammen, die die Gehirne anderer Affen gefressen hätten. Dadurch hätten sich ihre Frontallappen schneller vergrößert, als ihr Schädel evolutionär aufzunehmen in der Lage gewesen sei. Dadurch wurden sie verrückt, sie verloren ihren sechsten Sinn, ihre Haare und ihre Fähigkeit, im Einklang mit der Natur zu leben. Dafür steigerte sich ihre für das Bewusstsein, die Sprache und Logik verantwortliche Frontallappenaktivität, aber sie waren psychotisch. Wir fanden das lustig und dachten uns: Das erklärt die Welt, wie wir sie kennen, besser als die Bibel und die Evolution, denn wir sehen nichts als Missstände. Wir sahen das Böse, das in der Luft lag. Wir sahen, dass die Menschen wirklich dumm waren, absichtlich dumm und gemein, und dass humanistische Werte den Kürzeren zogen. Wir befanden uns mitten im Vietnamkrieg, hatten 1962 die Kubakrise überlebt, es waren also keine glücklichen Zeiten. Die Menschen fürchteten sich vor der Apokalypse. Zwei Jahre später veröffentlichte Praeger Press dann eine englische Version, „The Beginning Was The End“. In dem Verlag erschienen Bücher über das Militär und den Kalten Krieg, und unsere Professoren an der Universität behaupteten, der Inhaber Frederick A. Praeger arbeite mit der CIA zusammen. Die Geschichte nahm dann richtig Fahrt auf und das Buch war innerhalb kürzester Zeit vergriffen.
Wie ging es weiter?
Es folgte ein Bericht, wonach Oscar Kiss Maerth ein österreichischer Nazi gewesen sei. Das hat der absurden Geschichte die Krone aufgesetzt. Mark Mothersbaugh hatte an der Kent State University einige Kurse bei meinem Kunstprofessor Ian Short belegt, einem Genie der Siebdruckkunst. Wir erzählten Ian Short alles über De-Evolution und er fand dieses evangelikale Pamphlet „Jocko-Homo Heavenbound“, das er Mark gab. Wir lasen es und flippten aus, denn im Gegensatz zu den hochtrabenden Ideen der De-Evolution war B.H. Shadduck einfach ein rechtsradikaler Spinner. Für ihn bedeutete De-Evolution, dass sich die Menschen von der Moral und von Gott abwenden und sich den sieben Todsünden, der Untreue und dem Alkoholismus hingeben. Die Illustration auf der Vorderseite des Pamphlets zeigt die Treppe zur Himmelspforte, an der der Teufel auf einen wartet. Auf der Brust trägt er die Aufschrift „D-Evolution“ und auf den Treppenstufen finden sich Begriffe wie „Orgien“, „Sklaverei“, „Kokain“. Nun lag etwas in der Luft und tatsächlich veröffentlichte ein Magazin wie Mother Jones in diesem Jahr einen ganzen Artikel zum Thema „Soziobiologie“, in dem es um menschliches Verhalten ging und darum, wie es mit den Primaten zusammenhängt und dass es nichts mit humanistischen Werten zu tun hat. Der Mensch neige von Natur aus zu Narzissmus und Autoritarismus. Die menschliche Natur sei im Wesentlichen fehlerhaft. Es war ein zehnseitiger Artikel mit der Überschrift „De-Evolution“. Das war aufregend. Als die Außenwelt schließlich von DEVO Notiz nahm, waren wir vorbereitet. Wir konnten unsere Ästhetik perfekt vermitteln. Wir wussten, warum wir uns so bewegten, warum wir uns so kleideten, warum wir uns so anhörten. Und wir hatten ein ganzes Set, das ästhetisch stimmig war. Die Songs waren alle aus einem Guss, und die Leute liebten oder hassten sie. Wir haben polarisiert.
Ein weiterer wichtiger Einfluss war der Film „Island of Lost Souls“ von 1932, mit Bela Lugosi als Anführer der „Affenmenschen“.
Ja, ein toller Film. Die Dreißiger Jahre brachten diese Welle von Horrorfilmen hervor, die unglaublich waren, weil sie noch vor dem Film Noir von der dunklen Seite der menschlichen Seele erzählten. Mark bekam eine Kopie von Bob Lewis und sofort wurde das Filmzitat „Are we not men?“ zum Markenzeichen von DEVO. Es gab zahlreiche Einflüsse, visuell und literarisch, aus der Belletristik, der Politikwissenschaft, der Psychologie. Eric Fromm, Autor von „Flucht vor der Freiheit“, vertrat die These, dass die Menschen vor der Freiheit weglaufen. Sie wählen nicht die Freiheit. Sie entscheiden sich dafür, nicht frei zu sein. Das war der Ursprung für „Freedom Of Choice“. Letztendlich wird eine Band aber nicht wegen ihrer Philosophie oder ihres akademischen Hintergrunds von einer Plattenfirma unter Vertrag genommen oder im Radio gespielt. An Ende des Tages sind die Songs entscheidend.
Welche Bedeutung hatten das kreative Umfeld an der Kent State University und eine Organisation wie Kent State Students For A Democratic Society/SDS?
Meine Zeit an der Kent State war eine sehr glückliche Anomalie im Vergleich dazu, wie die Universität vorher war und wohin sie später zurückkehren sollte. In den frühen Sechziger Jahren hatte sie den Ruf eines lokalen Colleges, das die Studenten auf einen Angestelltenjob vorbereiten sollte. Es gab weder einen kulturellen Schmelztiegel noch eine politische Brutstätte für Aktivitäten. Mitte der Sechziger Jahre änderte sich das wegen des Vietnamkriegs und weil viele Studenten von der Ostküste kamen, deren Notenschnitt entweder nicht gut genug war oder deren Eltern es sich nicht leisten konnten, sie auf Ivy-League-Universitäten zu schicken. Studenten aus Newark, New Jersey, Maine und Vermont kamen an die Kent State, dazu Gastprofessoren aus England, Berkeley, San Francisco und New York. Kent State wurde plötzlich kosmopolitisch. Das war sehr interessant. In dieser kleinen Stadt, die im Grunde eine republikanische Provinzstadt war mit vielleicht 15.000 Einwohnern, gab es plötzlich mehr Studenten als Einheimische. Auf dem Uni-Campus lebten mehr Menschen als in der Stadt, und alle ließen ihre Freak-Fahnen wehen. Lange Haare, Hasch, LSD, Anti-Vietnam-Gruppen, Konzerte von Phil Ochs und Joan Baez, das ganze Programm. Mark Rudd kam 1968 von der Columbia University und gründete eine Ortsgruppe des SDS. Ich ging zu seiner Kundgebung, hörte ihm zu und dachte mir: „Okay, das ergibt wirklich Sinn. Da werde ich Mitglied.“ Ich war dann für die Erstellung und Verteilung von Flugblättern und kleinerer Pamphlete verantwortlich. Die politische Situation in den USA eskalierte damals und es wurde immer hässlicher. 1970 weitete Richard Nixon den Vietnamkrieg ohne Billigung des Kongresses auf Kambodscha aus, was damals ein Skandal war. Im Gegensatz zu heute war die Gesellschaft gut darüber informiert, was die Bill of Rights und die Verfassung zur Gewaltenteilung sagen. Die Menschen nahmen das sehr ernst. Checks and Balances! Das ist es, was eine Demokratie ausmacht. Als Nixon das tat, gab es eine landesweite Empörung. Alle studentischen Aktivistengruppen wollten gegen diese abscheuliche Ausweitung des Vietnamkriegs protestieren. Darum ging es am 4. Mai 1970. Nixon hatte die Ausweitung des Krieges an einem Freitagabend angekündigt, was typisch für autoritäre Führer des rechten Flügels ist, weil dann niemand davon Notiz nimmt und man die Angelegenheit über das Wochenende vertuschen kann. Am Montag würde sich die Aufregung dann hoffentlich gelegt haben. Aber das Gegenteil war der Fall. Am Montag, den 4. Mai 1970, flog der Deckel vom Topf. Leider waren wir naiv. Der Dekan der Kent State University, ein rechter Republikaner, hatte die Proteste kommen sehen, und setzte sich mit dem Gouverneur Jim Rhodes in Verbindung, einem noch fieseren rechten Republikaner. Über das Wochenende zog dann die Nationalgarde des Staates Ohio auf dem Campus auf, was den Konflikt verschärfte. Am Montagmorgen warteten sie nur darauf, dass die Demonstration beginnen würde, und erklärten sie umgehend zu einer ungesetzlichen Versammlung. Zwischenzeitlich hatte Gouverneur Rhodes das Kriegsrecht über alle Universitäten verhängt, wodurch die konstitutionellen Rechte nach dem ersten Verfassungszusatz außer Kraft gesetzt wurden. Jetzt konnten sie einen nach Belieben verhaften, weil sie wussten, dass wir nicht zurückweichen würden. Sie forderten uns also auf zu verschwinden, woraufhin wir natürlich skandierten: „Hell no! We won’t go!“ So ist das Ritual. Und niemand wusste, dass die Waffen geladen waren, außer denen, die sie trugen. Es war daher ein absoluter Schock, als die Nationalgardisten wie im Bürgerkrieg eine Formation aus zwei Reihen bildeten und auf uns zielten. Wir dachten, sie würden uns auf den Parkplatz zurückdrängen, in Busse verfrachten und zum Gefängnis abtransportieren. Stattdessen schossen sie in die Menge wie auf Zielscheiben in einer Jahrmarktschießbude. Ich war sehr nah dran. Diejenigen, die an diesem Tag getötet oder verletzt wurden, befanden sich etwa zwanzig Meter hinter mir. Die Kugeln sind unmittelbar über meinen Kopf hinweggeflogen. Es war kein Zufall. Die Nationalgardisten wussten, dass Leute sterben würden. Es ist auch nicht so, dass die politisch aktivsten oder militantesten Studenten getötet wurden. Zwei von ihnen waren nicht einmal in einer Anti-Kriegs-Gruppe. Sie kamen aus dem Journalismus-Gebäude, um zu sehen, was da los war. Sie waren nicht einmal Teil des Protests. Zwei der Todesopfer, Allison Krause und Jeffrey Miller, waren persönliche Freunde von mir. Sie kamen von außerhalb, ich glaube Pennsylvania und New York. Im Sommer arbeitete ich für das Honors College der Universität und meine Aufgabe bestand darin, die neuen Studenten zu begrüßen und sie mit dem Lehrplan vertraut zu machen.
Über den 4. Mai 1970 hast du einmal gesagt: „Dieser Tag war DEVO. Das Kent-State-Massaker diente gewissermaßen als Katalysator für die Theorie der De-Evolution, aus der DEVO hervorgingen.“
Ja, denn bis dahin war ich ein typischer Pazifist, ein intellektueller Student, der nur versuchte, gute Noten zu bekommen. Ich meinte verstanden zu haben, worum es in Amerika und in der Demokratie geht. Es gibt böse Menschen, aber sie werden nicht gewinnen. Wir werden gewinnen! Und dieser Tag hat meine ganze Naivität weggewischt. Es war der „Red-Pill-Moment“, denn als ich sah, wie die landesweite Presse darüber berichtete, wie sich die politische Führung in Washington, D.C. dazu äußerte, all die Informationen, die aus verschiedenen Quellen kamen, nicht nur vom SDS, sondern auch von der New York Times und der liberalen Presse, da wurde mir klar, dass alles eine einzige große Lüge war. So wie der Vietnamkrieg eine Lüge war und der Grund, weshalb wir dort waren. Amerika ist imperialistisch, Amerika ist eine heuchlerische Marke und stellt auf der ganzen Welt schreckliche Dinge an mit indigenen Völkern und People of Color. Wir unterstützen Diktatoren und beliefern Faschisten mit Waffen. Es hat mich damals überwältigt. Es war wie eine Gehirnwäsche. Mein Gehirn wurde auf eine gute Art gewaschen. Danach sah ich die Dinge sehr viel klarer.
Du hast dich mal als Menschen bezeichnet, der schon früh alle Arten von illegitimen Autoritäten infrage gestellt hat.
Absolut! Ich bin katholisch erzogen worden, also wurde ich von Priestern und Nonnen schikaniert. Es war schrecklich, aber diese Form der illegitimen Autorität ist so cartoonhaft, so übertrieben und offensichtlich, dass sie leicht zu verstehen ist. Sie ist primär und einseitig. Aber hier ging es um Amerika, Demokratie, Freiheit und wie diese Begriffe in ihrer Bedeutung auf einmal völlig ins Gegenteil verkehrt wurden, beinahe wie Doppeldenk in „1984“. George Orwell hatte es schon lange vorher verstanden: Du sagst Freiheit, aber du meinst Versklavung.
Dr. Charles Swanson, einer deiner Professoren an der Kent State University, hatte einen großen Einfluss auf dich ...
Ja, und neben ihm gab es weitere bedeutende Professoren: Ian Short, Eric Mottram vom King’s College in England, Ed Dorn vom Black Mountain College, Ottavio Casale, das waren die wichtigen Leute, die uns mit den richtigen Informationen versorgten. Charles Swanson war ein äußerst exzentrischer, interdisziplinärer Kunsthistoriker. Er hat dich nicht gelangweilt mit Vorlesungen nach dem Schema: „Picasso hat dies gemacht und dann hat er das gemacht.“ Er zeichnete den gesamten Kontext, in dem Kunst sich bewegt und wie sie eine Schnittstelle ist zwischen Sexualität, Politik und Wirtschaft zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Geschichte. Der Künstler ist nie wirklich unabhängig von den Kräften, die ihn erschaffen. Charles Swanson liebte die Surrealisten und die Dadaisten. Er lehrte uns sämtliche Aspekte des Dadaismus, von denen wir noch nie zuvor gehört hatten, die theatralischen Darbietungen, die Verwendung der Musique concrète, die bewusste Einnahme der Position des Narren und des Clowns. Das wurden dann Bauteile für das Fundament von DEVO, philosophisch und visuell. Unsere visuellen Elemente waren immer mit der Musik verbunden. So haben wir Gestalt angenommen. Mit DEVO bekam man ein multimediales Erlebnis, und was man sah, die Art, wie wir uns bewegten, wie wir uns kleideten, passte zu den Klängen, den Abläufen und den Texten. Alles war zielgerichtet und wurde miteinander verschmolzen. Das ist es, was mir an DEVO so gut gefällt: Es war und ist aufregend, so zu denken und die Messlatte so hoch zu legen, dass die Dinge ineinandergreifen. Oft sieht man eine Band, bei der Klang und Optik nicht zueinander passen. Es ergibt keinen Sinn. Sie gehen mit ihren Ideen nicht weit genug.
Das kann man von eurer Zusammenarbeit mit Neil Young nicht behaupten. Nachdem er seinen berühmten Song „Ohio“ über das Kent-State-Massaker für CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG geschrieben hatte, habt ihr 1982 in seinem Film „Human Highway“ mitgespielt und Atommüll entsorgt. Booji Boy hat im Laufstall eine großartige Version von „Hey hey, my my“ gesungen.
Neil Young zu treffen war eine wirklich überraschende und wunderbare Erfahrung. Wir hatten keine Ahnung, dass er von uns überhaupt Notiz genommen hatte. Wir hatten ihn der Hippie-Ära zugeordnet, für uns war er der „Grandfather of Granola Rock“. Sein Album „After The Gold Rush“ habe ich aber immer schon geliebt. „I was lying in a burned out basement with the full moon in my eyes“ zählt zu meinen absoluten Lieblingszeilen. Er entpuppte sich als sehr nachdenklich, sehr introspektiv, sehr fantasievoll und immer noch sehr jugendlich in seiner Begeisterung für neue Ideen. Wir haben uns intensiv unterhalten und uns gegenseitig zum Lachen gebracht. Ich hatte bei unseren Videos Regie geführt und er wusste noch nicht genau, wie er uns in seinem Film unterbringen würde. Ich sagte dann: „Wie wäre es, wenn wir verärgerte Müllmänner spielen, die in Linear Valley Atommüll abladen?“ Er lachte nur und sagte: „Ich habe einen alten Truck, der perfekt dafür geeignet ist.“ Wir haben ihm dann noch unsere dekonstruierte Version des KINGSTON TRIO-Folk-Songs „A worried man“ vorgespielt und er sagte nur: „Das glaube ich einfach nicht! Das ist saukomisch!“
In der Anfangsphase der Band hattet ihr insbesondere in eurem Heimatstaat Ohio große Probleme, akzeptiert zu werden. In einem Interview im Search And Destroy Magazine erzähltet ihr mal von einem Konzertveranstalter, der euch bezahlen wollte, damit ihr die Bühne verlasst, und Besuchern, die permanent „mehr AEROSMITH“ verlangten.
Als man uns an diesem Abend 50 Dollar bezahlte, um aufzuhören, fanden wir das großartig. Jetzt hatten wir Geld und sind erst mal die Straße runter in ein Restaurant gegangen, haben lecker gegessen und uns über die Sache amüsiert. Etwas Ähnliches passierte, als wir ein Halloween-Konzert für den Radiosender WHK in Cleveland spielten. Ich hatte die Veranstalter angelogen und sie dachten, sie hätten eine Coverband engagiert. Wir betraten also die Bühne und ich sagte: „Hier ist ein Stück von BAD COMPANY.“ Wir haben dann „Be stiff“ gespielt. Das Publikum bestand aus Freunden und Sponsoren der Senderchefs. Alle waren eingeladen und trugen ihre Halloween-Verkleidung. Und als was verkleidet man sich in Ohio zu Halloween? Die Männer als Frankensteins Monster, Dracula oder der Glöckner von Notre-Dame und die Frauen sahen aus wie Prostituierte. All diese Leute in Monsterkostümen, leicht angetrunken und high von Lachgas, merkten nun, dass wir gar keinen BAD COMPANY-Song spielten und wurden auf einmal richtig sauer. Sie brüllten uns an, woraufhin Mark der Band signalisierte, als nächstes Stück „Jocko Homo“ zu spielen. Wir spielten also diesen Sieben-Viertel-Takt und sangen „Are We Not Men?“ bis zum Erbrechen, woraufhin einige im Publikum komplett rot sahen: „Ihr seid keine Männer, ihr seid verdammte Arschlöcher. Runter von der verdammten Bühne, ihr Wichser!“ Und sie fingen an, Bierflaschen und andere Gegenstände nach uns zu werfen, weshalb wir erst recht weiterspielten. Denn zu diesem Zeitpunkt waren wir Performance-Künstler. Wir kannten den Begriff zwar noch nicht, aber wir genossen die Konfrontation. Wir dachten: „Das ist toll! Diese Leute mögen uns nicht. Wir wissen, dass wir das Richtige tun.“
Die Konfrontation mit dem Publikum in Cleveland ist greifbar, wenn man sich die Aufnahmen auf „DEVO Live – The Mongoloid Years“ anhört.
Richtig! Sie haben uns physisch attackiert und von der Bühne gezerrt. Unsere Roadcrew schlug zurück, Teile des Equipments wurden zerstört und wir sind schließlich durch die Hintertür raus zu unserem Van gegangen, haben unsere Bühnenoutfits gegen Straßenklamotten getauscht und in Captain Frank’s Seafood House erst einmal schrecklichen Bratfisch gegessen und dazu grauenhaften Wein getrunken. Danach sind wir durch die Eingangstür wieder rein in den Club, in dem nun nur noch etwa 25 Leute anwesend waren. Und wer kommt auf die Bühne? Sun Ra! Er sitzt auf einem Thron wie Kleopatra mit einem Ständer für seinen Synthesizer, spielt diesen langen, revolvierenden Drone und beginnt dann zu singen: „Only 25 years till the 21st Century, 25 years till the Century 21.“ Es war großartig, einfach unglaublich. Wir fingen an zu singen und alle schauten uns an. Es war eine tolle Nacht. So etwas konnte nur passieren, weil DEVO nicht in die vorherrschende Kultur passten. Es war fast so, als wären wir Außerirdische, die auf der Erde abgesetzt worden waren und nichts mit diesem Planeten zu tun hatten. Und das Zusammenspiel dieser Gegensätze produzierte unglaubliche Momente, in denen sich Möglichkeiten eröffneten und absurde Dinge passierten, großartige Dinge, schreckliche Dinge, Chaos. Aber es war aufregend.
Das Konzept der Infraschallfrequenzgeneratoren fasziniert mich. Was hatte es damit auf sich?
Nun, wir waren freche Jungs, deshalb haben wir das Gerücht gestreut, dass wir mit diesen Frequenzen experimentieren und sie in Konzerten einsetzen würden, um Menschen dazu zu bringen, sich zu übergeben oder in die Hose zu machen. Das Militär soll mit solchen Generatoren experimentiert haben. Natürlich haben wir so etwas nie wirklich produziert oder erlebt, aber wir dachten, es wäre eine gute Geschichte, weil sie zu DEVO passte und glaubwürdig war. Die Leute haben uns das tatsächlich abgenommen.
Welche Erinnerungen hast du an die ersten Konzerte außerhalb von Ohio wie die Silvestershow 1976 im CBGB’s und eure Auftritte im Max’s Kansas City?
Ich habe diese Shows gebucht. Ich ging nach New York und gab vor, unser Manager zu sein. Ich habe einen marineblauen Pullover mit V-Ausschnitt, ein weißes Hemd, eine marineblaue Cordhose und Halbschuhe angezogen und unsere selbst produzierte Single aus einer Aktentasche gezogen. Kopien unseres Films „The Truth About De-Evolution“ und ein paar Bühnenfotos hatte ich ebenfalls dabei. Und es hat funktioniert. Ich musste allerdings stundenlang auf Hilly Kristal warten. Alles, was du über ihn liest und hörst, ist wahr. Er war schroff und einschüchternd. Chris Stein von BLONDIE hatte mir noch den Tipp gegeben, zu Alan Betrock zu gehen, dem Herausgeber von New York Rocker, einem sehr coolen kostenlosen Rock’n’Roll-Magazin. Er war sehr nett. Er sah sich das Video an, hörte sich die Single an, rief den Booker von Max’s Kansas City an und sagte: „Ich schicke dir diesen Typen vorbei. Ihr müsst euch das anhören.“ Er ebnete uns den Weg und so bekamen wir Auftritte im GBGB’s und Max’s Kansas City. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns musikalisch bereits auf einem hohen Niveau. Wir waren auf keinen Fall eine durchschnittliche Punkband. Wir konnten unsere Lieder wirklich gut singen und spielen, die Choreografie mit dem Zerreißen der gelben DEVO-Anzüge passte, es war eine fesselnde 45-Minuten-Show, die die Leute erschöpfte und gleichzeitig jubeln ließ. Wir kamen gut an. New York war reif für DEVO. Niemand war schockiert. Sie verstanden uns, denn sie hatten bereits THE DAMNED und die RAMONES gesehen. Die Urenergie, Vitalität und Dringlichkeit, die wir hatten, waren bereits vorhanden. Es war wunderbar, denn plötzlich wurden wir ernst genommen und behandelt, als wären wir etwas Besonderes. Das gab uns Selbstvertrauen.
Du hast bereits 1974 mit dem Medium Laserdisc experimentiert. Als MTV 1981 an den Start ging, verfügte DEVO schon über einen umfangreichen Kurzfilm-Katalog. Mit dem Video zu „Whip it“ wart ihr dann auch im Fernsehen eine Weile sehr präsent, aber in den Folgejahren hat die Musikbranche dann lieber die Finger von DEVO gelassen. Du hast einmal gesagt, an Ideen und Originalität habe es euch nie gemangelt, eure Achillesferse sei aber gewesen, dass ihr die Verantwortlichen in den Konzernen nie davon überzeugen konntet.
Vollkommen richtig. Gut, dass ich das zu einer Zeit gesagt habe, als ich mich noch besser artikulieren konnte. Wir haben unbewusst vorweggenommen, was in den nächsten Jahren passieren würde. Wir haben getan, was kreative Menschen tun. Sie entwickeln eine Vision für die Zukunft, um ihr dann zu folgen. Viele Leute zensieren sich selbst: „Oh, das können wir nicht machen. Das ist zu verrückt. Wir müssen cool sein.“ DEVO haben diese Idee von vornherein über Bord geworfen: Wenn es darum geht, cool zu sein, werden wir das nicht tun. Das waren wir noch nie. Wenn wir eine Idee hatten, verfolgten wir sie furchtlos, vielleicht sogar naiv. Und das macht dich zum Pionier. Und was passiert mit Pionieren? Sie werden skalpiert. Genau das ist passiert. Wir haben MTV unsere Videos zu einem Zeitpunkt zur Verfügung gestellt, als sie keine Inhalte hatten. Sie gefielen ihnen zwar, aber sie gönnten uns nichts. Das Geschäftsmodell änderte sich dann sehr schnell und wurde alles andere als visionär. Es wurden keine Bands mehr gezeigt, deren Ziel eine neue Musikvideoästhetik war. Sie fesselten sich stattdessen an Bands mit FM Radio Top 40 Hits. Es ging nur noch darum, ob man in den Top 40 war und ob es dort für einen gerade nach unten oder nach oben ging. Es war ihnen egal, wie schrecklich oder klischeehaft das Video war, denn die Songs wurden im Radio immer und immer wieder gespielt. Wir waren nicht in den Top 40, also wurden unsere Videos nicht gezeigt. Als wir dann mit „That’s good“ in die Charts kamen, wollten sie das Video nicht spielen, weil darin eine Cartoon-Pommes durch einen Cartoon-Donut fliegt und anschließend ein befriedigt dreinschauendes Mädchen zu sehen ist. Dann mussten wir das ändern und das Video erneut einreichen. Das dauerte zwei Tage, aber bis die Akquisitionsabteilung es geprüft hatte, waren drei Wochen vergangen. Und dann hieß es: „Schau dir die Charts an. Ihr seid auf dem Weg nach unten. Also spielen wir das nicht.“ DEVO waren also keine Lieblinge von MTV.
Einige waren der Meinung, bei DEVO handele es sich um einen Scherz. Eure eigene Plattenfirma wusste nicht, wie sie mit euch umgehen sollte, und bezeichnete euch in einer Werbung einmal als „skurrile Clowns“.
Der Rolling Stone hat uns als „Nazis“ bezeichnet, andere nannten uns Clowns, also haben wir uns gedacht: „Dann sind wir halt böse Clowns oder Nazi-Clowns.“ Daraus sind dann „Oh, No! It’s Devo“ und der Song „Peek a boo“ entstanden.
Ein einschneidendes Erlebnis war dann euer Auftritt bei „Saturday Night Live“ im Jahr 1978.
Ja, das hat alles verändert. Bis dahin flogen wir immer noch unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Den Auftritt haben wir Neil Young und seinem Manager Elliot Roberts zu verdanken. Als er bei uns das Management übernahm, fragte er: „Gibt es irgendetwas, das ich für euch tun kann?“ Ich antwortete: „Ja, bring uns zu ‚Saturday Night Live‘!“ Und er sagte: „Abgemacht!“ Wir haben das natürlich für einen Witz gehalten. Wie wir später erfuhren, war er mit Lorne Michaels befreundet, der Elliot seit der allerersten Folge im Jahr 1975 bekniet hatte, Neil in die Show zu holen. Manchmal geschieht das Richtige aus den falschen Gründen. Das ist in Ordnung, denn nachdem wir dort aufgetreten waren, flog das Dach weg. Wir mussten die Tournee unterbrechen, um uns neu zu orientieren, weil wir kleine Clubs gebucht hatten. 15 oder 17 Millionen Menschen haben unseren Auftritt an diesem Abend gesehen. Es gab nur drei große Fernsehsender, kein Kabelfernsehen. Am Samstagabend schaute man als Hipster „Saturday Night Live“. Oder du warst ein Fan von Richard Nixon und gehörtest damit zu den Leuten, die „Saturday Night Live“ hassten, weil sie diese bösen Liberalen einfach nicht lustig fanden. Ein Großteil der amerikanischen Jugend, unsere Zielgruppe, schaute sich an diesem Abend DEVO an. Das war wie eine Explosion.
John Belushi liebte Punkrock. Er hat später versucht, BLACK FLAG für die Show zu gewinnen, die aber abgelehnt wurden. Stattdessen wurden FEAR eingeladen und die DC-Punks haben das Fernsehstudio zerlegt. Hattest du Kontakt zu ihm?
Ich hatte seit 1976 versucht, DEVO bei „Saturday Night Live“ unterzubringen. Ich war ziemlich naiv. Ich habe Promo-Pakete an John Belushi und Dan Aykroyd geschickt. Als ich ihnen die Geschichte erzählte, behaupteten sie, die Pakete seien nie bei ihnen angekommen. Wahrscheinlich sind sie direkt im Müll gelandet. Wenn du keinen bekannten Manager hast, schaut sich das Zeug keiner an. Aber sie standen definitiv im Lager von DEVO. Sie waren sofort von uns begeistert, genau wie Laraine Newman. Wir hatten eine tolle Zeit in der Show. Du bist die ganze Woche dort und probst mit der Crew und den Schauspielern und beobachtest, wie sie um Sketche konkurrieren und welcher es dann letztendlich in die Show schafft. Wir hatten unseren Slot und konnten uns drei Tage lang auf den Auftritt vorbereiten. Darüber war ich sehr froh, denn diese Show war wirklich live und es gibt nichts Beängstigenderes für eine Band, als außerhalb der eigenen gewohnten Umgebung zu sein. Wären wir nicht darauf vorbereitet gewesen, hätte uns das Lampenfieber gepackt. Aber das war nicht der Fall. Wir saßen während der Werbepause im Dunkeln und warteten auf unseren Auftritt. Lorne Michaels kam zu uns rüber mit seinem Assistenten, der ihm eine Taschenlampe unter das Kinn hielt. Es war wie in einem Horrorfilm. Er sagte dann: „Okay, wenn Don Pardo euch ankündigt ... egal, was schiefgeht, ob ihr Feedback hört, die Lichter nicht angehen oder ihr euch in die Hosen scheißt, verdammt noch mal spielt! Und versaut es nicht, denn 15 Millionen Menschen schauen euch zu.“ Und dann ging das Licht aus und du hörtest die Stimme von Don Pardo, der klang wie der Zauberer von Oz: „Ladies and gentlemen, DEEEE-VO!“ An dem Abend haben wir ziemlich schnell gespielt.
Es gab dann aber auch Rückschläge wie den geplatzten Deal mit Virgin Records in Europa.
Ja, eine Geschichte, über die ich ungerne rede. Richard Branson ist ein hervorragender Hochstapler. Er ist einer dieser hirnfressenden Affen. Schau dir mal an, wie groß sein Kopf, sein Mund und seine Zähne sind. Er sah aus, als würde er uns einfach auffressen. Und das tat er dann auch. Wir spielten drei Shows für Stiff Records, die unsere Single in England vertrieben, unter anderem im Roundhouse in London. Die versammelte „Hipgeoisie“ tauchte an dem Abend auf. Richard Branson war da, Chrissie Hynde war da und all diese Leute von der BBC. Wir hatten keine Ahnung. Nach der Bowie-Bemerkung, dass DEVO die Zukunft seien, hatten sie alle ihren Radar ausgefahren. Jedenfalls kam Richard nach unserem Auftritt hinter die Bühne und versprach, dass er uns einen besseren Deal verschaffen würde, dass unser Vertrag mit Warner Brothers nicht durchsetzbar sei und seine Anwälte ihn auslöschen könnten. Ich war anderer Meinung, aber Richard wusste, wie man spaltet und erobert. Genau das hat er getan. So wurden wir dann verklagt, er setzte sich mit den Leuten von Warner Brothers zusammen und sie teilten die Welt in zwei Hälften auf.
Euer „Freedom Of Choice“-Album ist Teil der „33 1/3“-Buchreihe, die sich mit bedeutenden Musikalben beschäftigt. In seinem Vorwort hat Fred Armison „Girl U want“ zu seinem Lieblingssong erklärt. Ed Barger hat euch für den Song kritisiert und gesagt, dass sei eine verdrehte Version des THE KNACK-Hits „My Sharona“.
Da ist vielleicht sogar etwas dran, auch wenn ich nicht wüsste, weshalb Ed Bargers Meinung überhaupt eine Rolle spielen sollte. Aber wir haben den Song nun mal in einer Art und Weise verdreht, wie nur DEVO es tun würden. THE KNACK hätten nie so ein Riff gespielt. Die Bassline und der Beat sind komplett unterschiedlich. Ich schätze Freds Meinung, aber es ist bei weitem nicht mein Lieblingssong von DEVO. Mir gefallen „Gates of steel“, „Beautiful world“ und „Whip it“. Was mir an „Whip it“ besonders gefällt: es klingt unverkennbar nach DEVO. So klingt keine andere Band.
DEVO wurden auch schon als konzeptionelles Kunstwerk oder „A Thinking Man’s KISS“ beschrieben. Humor und Originalität haben bei euch stets eine große Rolle gespielt. Mich wundert, dass immer wieder eine Linie zwischen den Anfangsjahren/den Siebzigern und der Zeit danach gezogen wird. In Büchern wie „We Are DEVO“ und „Recombo DNA“ gehen die Autoren nach „New Traditionalists“ beinahe direkt zum Epilog über, als ob sie das Offensichtliche von DEVO erwartet hätten.
Richtig. Die Bücher, die du zitierst, wurden leider von Fans mit begrenztem Talent geschrieben. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, die Fakten zu überprüfen und tiefer zu graben. Diese Bücher ärgern und deprimieren mich, weil sie so viele Unwahrheiten enthalten. Es wurde noch kein gutes Buch über DEVO geschrieben, das steht fest. Aber diese Autoren haben zweifelsohne ein Recht auf ihre Meinung. Sie sind Hardcore-Fans. Das ist wie bei religiösen Fundamentalisten. Alles ist in Stein gemeißelt und man möchte keine Veränderungen. So kommt man dann irgendwann an eine Weggabelung. Ich sehe das eher wie eine fließende Linie. DEVO waren immer eine Zusammenarbeit. Bei DEVO ging es nicht um Stil. Uns ging es nicht um das Genre. Wir konnten jedes Genre nehmen und es zu DEVO machen. Uns ging es um die Idee.
Kannst du erklären, wie wichtig euer Schlagzeuger Alan Myers, „The Human Metronome“, für die Entwicklung von DEVO war?
Oh, mein Gott, er war der Größte! Ihn zu engagieren, war eine große Veränderung, durch die plötzlich alles funktionierte und alles zusammenpasste. Früher war ich derjenige, der sich die Beats ausgedacht hat, aber wenn ich ihm eine Idee vorlegte, nahm er meinen Beat und hob ihn auf ein völlig neues Level. Er hat ihn auf die Spitze getrieben und so cool gemacht. Ich hätte das nie hinbekommen, aber ihm bereitete das keine Mühe, weil er einen Jazz-Background hatte. Es sah unspektakulär aus, er war kein Show-Typ, aber er hat wirklich auf sein Schlagzeug eingeschlagen.
Wir haben bereits über euren Sinn für Humor gesprochen. Lily Tomlin hat einmal Anstoß genommen an dem Video für „Whip it“. Mark meinte dazu einige Jahre später, Ironie sei seinerzeit oft missverstanden worden, werde aber jetzt viel häufiger akzeptiert. Gilt das immer noch oder haben wir mittlerweile eine 180-Grad-Wendung vollzogen?
Ich persönlich glaube, dass es schlimmer als je zuvor ist. Die Zensur von links ist genauso schlimm wie die Zensur von rechts. Es ist wie in einem Horrorfilm, wo du gefangen bist in einem Raum, dessen Wände immer näher kommen und es gibt nur noch diesen schmalen Streifen, in dem du überleben kannst. Es gibt immer irgendeine Gruppe, irgendjemanden, der etwas beleidigend und nicht lustig findet. Und wegen der sozialen Medien und politischen Korrektheit bekommt derjenige, der am lautesten schreit, die meiste Beachtung. Einer von 10.000 kann ausreichen, damit die verängstigten Konzernmächte dich innerhalb einer Sekunde vor den Bus werfen. Ich weiß nicht, wie man als Komiker heute überhaupt noch etwas schreiben kann. Denn was lustig ist, ist meistens beleidigend.
Ab Mitte der Neunziger Jahre habt ihr durch Auftritte bei Lollapalooza, dem Sundance Festival und der Winter Olympiade in Calgary doch noch beträchtliche Anerkennung erfahren. Fühlt man da Genugtuung?
Ich habe mich darüber gefreut, weil wir in den Anfangstagen der Band ein Teil dieser kulturellen Explosion waren, aber so polarisiert haben, dass wir völlig missverstanden wurden. Wir hatten unseren Moment in der Sonne, bevor wir von den Rädern der Industrie zermalmt wurden. Aber da wir offensichtlich irgendetwas richtig gemacht haben, weil das, was wir gemacht haben, nicht nur ein Modetrend war, hat es die Zeit überdauert. Es hatte einen Kern von Gültigkeit und Wahrheit in sich. So wurde es von einer neuen Generation entdeckt, die sich das im Internet ansah. Es hat sie vielleicht fasziniert, womöglich zum Lachen gebracht oder gar schockiert, weil es so anders war als ihre bisherige Lebenserfahrung. Die sind dann zu unseren Konzerten gekommen und haben uns zu so etwas wie den Techno-Rock-GRATEFUL DEAD gemacht. Bei Lollapalooza haben uns drei Generationen gesehen, unsere frühen Fans, ihre Kinder und deren Kinder. Wir waren nun mal keine Hitmaschine und wir haben keine 80 Millionen Platten verkauft. Wir haben ein paar Millionen verkauft und hatten ein paar Hits, die in den Top 40 waren, das war’s. Dennoch haben wir es länger ausgehalten als einige Bands, die zehnmal so groß waren wie wir. Die hatten aber einen bestimmten Stil, der vergänglich war. Bei DEVO hingegen ging es nie um Skinny Ties und eine bestimmte Frisur, abgesehen von den Gummiperücken.
Rückblickend erscheint das Konzept der De-Evolution in gewisser Weise prophetisch. Die Infragestellung von Konformität in „Freedom of choice“, falscher Religiosität in „Praying hands“ oder passivem Konsumverhalten in „Mongoloid“ hat ebenfalls wenig von ihrer Aktualität verloren. Fühlt man sich da bestätigt oder eher entmutigt?
Es macht keinen Spaß zu sagen, ich habe es ja schon immer gewusst. Man hofft, dass man unrecht hat, aber der Mensch hat sich in seinem Wesen nicht verändert. Betrachtet man die letzten sechzig bis siebzig Jahre, dann scheint sich unsere Kultur radikal verändert zu haben, vom Nuklearzeitalter über 9/11 bis zur digitalen Revolution. Aber was ist gleichgeblieben? Gier, Geiz, Doppelzüngigkeit, Verrat und ein fast schon psychotisches Konsumverhalten. Du willst mehr, ohne überhaupt zu wissen, warum du mehr willst. Du bist nie glücklich, und so ist unsere westliche Kultur. Es hat sich nichts geändert, außer dass immer weniger Menschen ihr Auskommen haben, weil die Politik die Mittelschicht zerstört und stattdessen Milliardäre privilegiert hat. Ein Großteil der Menschen ist arm und ihre Situation verschlechtert sich zunehmend, weshalb zu befürchten ist, dass der Faschismus irgendwann die Oberhand gewinnen wird. Wenn es innerhalb der Bevölkerung keinen sozialen Zusammenhalt mehr gibt, ist es für die Reichen und Mächtigen sehr einfach, die Massen zu verängstigen und zu kontrollieren. Und genau das tun sie jetzt. Deshalb gibt es so viele Milliardäre, die rechte Republikaner hofieren, weil sie einfach keine Steuern zahlen und keine Regulierung wollen. Sie wollen möglichst viel von ihrem Geld behalten. Und die Politiker versprechen, dass sie das nicht unterstützen, gleichzeitig beschneiden sie aber die Menschenrechte und nehmen dir deine individuellen Freiheiten.
Man kann sich den Worten der GROOVIE GHOULIES in ihrem Song „DEVO“ anschließen: „DEVO was right, DEVO knew, and all the crazy prophecies came true.“
Deshalb habe ich immer gesagt, dass wir die Hausband auf der Titanic sind. Und das sind wir wirklich.
Wofür sollten die Leute DEVO in Erinnerung behalten?
Geist, Witz, Originalität, Innovation.
Es gibt ein schönes Zitat von Henry Rollins: Entweder kapiert man DEVO oder man kapiert sie nicht.
Haha. Das würde ich so unterschreiben. Ich mag Henry sehr.
Man mag von dieser Institution halten, was man will, aber die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland, in eurem Heimatstaat Ohio, hat euch 2022 trotz Nominierung nicht aufgenommen. Wenn du dafür jemanden rausschmeißen könntest, wen würdest du wählen? James Taylor, EAGLES, CHICAGO, JOURNEY oder BEE GEES?
Haha. Das ist eine ziemlich schwierige Frage. Ich müsste mich wohl zwischen den EAGLES und JOURNEY entscheiden. Die BEE GEES haben immerhin „Stayin’ alive“ geschrieben. „Life goin’ nowhere, somebody help me“, der Text ist großartig. JOURNEY dagegen waren einfach unfassbar kitschig.
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Mark Mothersbaugh
Mark wurde am 18. Mai 1950 in Akron, Ohio geboren. Er ist Sänger und Komponist von DEVO. Daneben ist er noch als Komponist für Film-, Fernseh- und Videospiel-Produktionen bekannt. Zu verschiedenen Wes Anderson-Filmen, vielen Kinderserien und unter anderem „Sims 2“ trug er Musik bei. Er wurde 2004 beim BMI Film and TV Award geehrt und bekam 2016 den Schlüssel der Stadt Akron überreicht.
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Bob Mothersbaugh
Bob wurde am 11. August 1952 in Akron, Ohio geboren, ist Leadgitarrist und Sänger bei DEVO. Er ist auch als Komponist von Musik für Filme und Fernsehserien bekannt. 1989 gründete er mit anderen DEVO-Mitgliedern die Band VISITING KIDS, die eine EP veröffentlichten, im Soundtrack zum Vampir-Film „Rockula“ vorkamen und in der „Late Show“ von David Letterman auftraten.
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Gerald Casale
Gerald wurde am 2. Juli 1948 in Ravenna, Ohio geboren und komponiert, singt und spielt unter anderem Bass bei DEVO. 2005 startete er sein Soloprojekt JIHAD JERRY & THE EVILDOERS, und veröffentlichte eine EP und ein Album. Mit seinem fiktiven Charakter Jihad tourte er nie, trat aber damit 2006 bei einigen DEVO-Shows auf, bis er ihn 2007 an den Nagel hängte. Gerald führte auch Regie bei Werbespots für Diet Coke und Honda Scooters. 2014 brachte er seine eigene Weinmarke auf den Markt.
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Timeline
1973 Die Band gründet sich in Akron, Ohio zuerst als SEXTET DEVO mit den beiden Casale-Brüdern Bob (gt) und Gerald (bs), Mark Mothersbaugh (gt), Bob Lewis (gt), Rod Reisman (dr) und Fred Weber (voc). Diese Besetzung tritt nur einmal auf.
1974 DEVO treten auf dem Creative Arts Festival mit neuer Besetzung auf: Bob und Gerald Casale, Bob Lewis, und Mark (voc) und Jim (dr) Mothersbaugh.
1975 Der dritte Mothersbaugh, Bob, tritt der Band bei und übernimmt die Gitarre. Später verlässt Jim Mothersbaugh die Band und wird durch Alan Myers ersetzt, der akustisches Schlagzeug statt elektronischem spielt.
1976 Mit ihrem Kurzfilm „The Truth About De-Evolution“ gewinnen sie beim Ann Arbor Film Festival einen Preis, woraufhin David Bowie auf die Band aufmerksam wird und sie mit der Warner Music Group in Kontakt bringt.
1977 Die Band veröffentlicht ihre erste Single „Mongoloid“.
1978 Im August erscheint das Debüt „Q: Are We Not Men? A: We Are Devo!“ bei Warner Bros. Im Oktober treten DEVO bei „Saturday Night Live“ auf.
1979 Ihr zweites Album „Duty Now For The Future“ kommt raus und beinhaltet mehr elektronische Instrumente. Außerdem absolviert die Band ihre erste Japantour.
1980 Mit ihrem dritten Album „Freedom Of Choice“ erreicht die Band weitere Bekanntheit. Außerdem schaffen sie es mit ihrem Song „Whip it“ auf Platz 14 der Billboard Hot 100. Sie touren durch Kanada, Europa, Großbritannien und Japan. Visuell treten DEVO nun mit pyramidenförmigen roten Hüten auf. Zusätzlich veröffentlicht die Band für ihren Fanclub ihre Lieder neu interpretiert als Fahrstuhlmusik.
1981 Es folgt ihr nächstes Album „New Traditionalists“. DEVO tragen für das Album „utopische Pfadfinder-Uniformen“, wie sie es selbst bezeichnen. Als Kulisse für ihre Live-Shows haben sie einen griechischen Tempel und Laufbänder auf der Bühne.
1982 Für das nächste Album „Oh, No! It’s Devo“ schlägt die Band erneut einen neuen Pfad ein und orientiert sich mehr an Synth-Pop. Bei Live-Auftritten kommt eine vier Meter hohe Leinwand zum Einsatz, auf der synchronisierte Videos laufen.
1984 Ihr sechstes Album „Shout“ kommt bei der Kritik nicht gut an. Die Band produziert zudem ein aufwändiges und teures Musikvideo zu „Are your experienced?“, ein Jimi Hendrix-Cover, das viele als respektlos empfinden. Darauf kauft sich Warner Bros. aus dem Vertrag raus, woraufhin Schlagzeuger Alan Myer die Band verlässt.
1987 Nach kurzer Pause findet die Band wieder zusammen. Als neuer Schlagzeuger stößt David Kendrick hinzu.
1988 DEVO veröffentlichen das „Total Devo“-Album auf Enigma Records. Doch es kann nicht an alte Erfolge anknüpfen und es gibt erneut schlechte Kritiken.
1990 Auch das nächste Album „Smooth Noodle Maps“ wird zu keinem Kassenschlager. Die geplante Tour muss die Band aufgrund von schlechten Kartenvorverkäufen und des Konkurses ihres Labels absagen.
1991 Bevor DEVO sich auflösen, spielen sie im März ihre letzte Show.
1991-1996 Die Bandmitglieder verfolgen eigene Projekte in der Film- und Musikbranche.
1996 DEVO finden wieder zusammen und spielen ihr erstes Konzert auf dem Sundance Film Festival. Zudem veröffentlichen sie ein Computerspiel und spielen auf der Lollapalooza Tour. Josh Freese ist der neue Schlagzeuger.
2005 Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten nimmt die Band altes Material neu auf, um es für Filme zur Verfügung zu stellen.
2006 Zusammen mit Disney ruft die Band DEVO 2.0 ins Leben, eine Kinderband, die alte DEVO-Songs covert.
2007 Nach 17 Jahren veröffentlicht die Band die neue Single „Watch us work it“.
2010 Auf Warner Bros. bringen DEVO nach zwanzig Jahren ein neues Album namens „Something For Everybody“ heraus.
2013 „Something Else For Everybody“ erscheint. Es beinhaltet unveröffentlichte Demos von 2006 bis 2009. Im Juni verstirbt der ehemaliger Schlagzeuger Alan Myers.
2014 Gründungsmitglied Bob Casale stirbt. Die Band tourt nun erstmals wieder als Quartett, bis später Josh Hager dazukommt.
2023 DEVO spielen im Rahmen ihrer „Farewell And 50 Years“-Tour im August in Berlin ihr vermutlich letztes Deutschland-Konzert.
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Diskografie
„Q: Are We Not Men? A: We Are Devo!“ (Warner Bros., 1978) • „Duty Now For The Future“ (Warner Bros., 1979) • „Freedom Of Choice“ (Warner Bros., 1980) • „New Traditionalists“ (Warner Bros., 1981) • „Oh, No! It’s Devo“ (Warner Bros., 1982) • „Shout“ (Warner Bros., 1984) • „Total Devo“ (Enigma, 1988) • „Smooth Noodle Maps“ (Enigma, 1990) • „Something For Everybody“ (Warner Bros., 2010)
© by - Ausgabe # und 3. August 2023
© by - Ausgabe # und 28. Juli 2023
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Jürgen Schattner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Jürgen Schattner