DEATHJOCKS

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Old School, Baby!

„Für eine hiesige Band absolut erstklassig“, hieß es im Ox vor fünf Jahren über „Morality Is What We Breathe“. Jetzt haben die DEATHJOCKS aus Schweinfurt ihr zweites Album fertig und das Pendel schlägt wieder in Richtung US-Hardcore der Achtziger aus. „In Jocks We Trust“ haben die vier Unterfranken allerdings schon vor zwei Jahren aufgenommen.

„Es ist natürlich auch ein Gütesiegel, wenn ein Album zwei Jahre lang liegt und man findet es immer noch genauso geil wie am ersten Tag“, sagt Gitarrist Sven Greulich. „Das spricht voll für die Platte. Aber wir sind natürlich alle ein bisschen verplant. Keiner hat sich so richtig gekümmert und dann sind plötzlich zwei Jahre vergangen.“

Eigentlich wollten die DEATHJOCKS das neue Album am ersten Oktober-Wochenende mit einer zünftigen Release-Party im Schweinfurter Stattbahnhof begießen, aber dann mussten sie die Party noch einmal um zwei Monate verschieben, weil das Presswerk in Frankreich der Veröffentlichungstermin verpennt hatte. Sänger Eric Greulich, Bruder von Gitarrist Sven, sieht die Verzögerungen gelassen. „Wir haben noch einiges dran gemacht“, sagt er und grinst. „Ich habe mit unserem Mischer noch mal nachgemastert und ein paar Gesangsspuren neu eingesungen. Wenn man es häufiger hört, hört man viel mehr Fehler. Es ist viel rougher und aggressiver als unser erstes Album geworden.“

Ihr Debüt haben die DEATHJOCKS auf dem Dachboden des Sportheims in Morlesau bei Hammelburg aufgenommen. Produziert von Mickey Wehner, dem Gitarristen der früheren Speed-Metal-Band VENDETTA. Für das zweite Album haben sich die DEATHJOCKS im August 2014 Hilfe von Michael „Mini“ Simon geholt, der schon viele Bands im Schweinfurter Raum aufgenommen hat und mit seinem mobilen Equipment angerückt ist. „Wir haben das Album in unserem Proberaum im Keller des Jugendhauses in Schweinfurt aufgenommen“, erzählt Gitarrist Sven. „Bei der ersten Aufnahme haben wir noch Spur für Spur aufgenommen, das zweite Album haben wir binnen zwei Tagen quasi live eingespielt. Die meisten Songs sind gleich beim ersten Take entstanden. Hier und da ein paar Gitarrenspuren noch extra, aber alles völlig direkt und rauh aufgenommen. Die Songs haben ein irres Tempo. Unser Schlagzeuger Andi hatte damals totales Fieber und ist nach jedem Song fast vom Schlagzeug gefallen.“

Und dann reifte „In Jocks We Trust“, um es positiv auszudrücken. In den zwei Jahren waren die DEATHJOCKS alles andere als untätig. Die Band hat lange erfolglos nach einem passenden Label gesucht und parallel versucht, das Geld für eine Eigenproduktion aufzutreiben. „Ein paar Label fanden es ganz interessant, hatten aber keine Kohle“, erklärt Sänger Eric. „Jeder hat so ein bisschen herumgesucht, bis wir bei einem alten Bekannten in Berlin fündig geworden sind.“

Christian „Iffi“ Iffland, Drummer bei der Post-Punk-Band DIÄT und Betreiber des Plattenladens Static Shock Musik in Berlin, bringt die zweite DEATHJOCKS-Platte nun auf seinem Label Static Age Musik heraus. Iffi und Eric haben 1997 gemeinsam im Keller des legendären Schweinfurter Live-Clubs Die Schreinerei in den Neunzigern die Band ANTI-CONTROL gegründet, bevor Iffi in Berlin gelandet ist. „Auf dem neuen Album geht es viel um Realness“, sagt Eric über „In Jocks We Trust“. „Ich kann mit Bands nichts anfangen, die so ein Zwischending zwischen Punk und Pop spielen. Wir haben keine Ambitionen, irgendjemand zu verkaufen, dass DEATHJOCKS die geilste Band sind. Wenn ihr Bock drauf habt: geil! Wenn nicht: interessiert uns nicht.“

US-Bands wie CIRCLE JERKS, BLACK FLAG oder frühe BAD RELIGION-Platten standen Pate für den Sound der DEATHJOCKS. Viele der 15 Songs haben gerade mal eine Minute Länge. „Alben wie ,Suffer‘ kenne ich auswendig“, sagt Gitarrist Sven. „Ich fand MINOR THREAT oder BAD BRAINS total geil. Die ,Flex Your Head‘-Compilation von Dischord Records war eine meiner ersten Scheiben. Und dieser Spirit gefällt uns. Unsere neue Platte hätten wir auch vor zehn Jahren aufnehmen können oder in zehn Jahren. Das spielt keine Rolle. So soll es einfach klingen.“ Und damit sind sie beim Berliner Label Static Age Musik bestens aufgehoben. Im Frühjahr planen die DEATHJOCKS gemeinsam mit ihren Berliner Labelmates CULT VALUES eine kleine Tour. Eine Band, die ähnlich oldschool klingt, wie sie selbst.