DAG NASTY

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Dag with Shawn in Europe

DAG NASTY in Europa? Das hätte sich so mancher kaum träumen lassen, doch im April und im August ist es soweit: In der Besetzung Brian Baker (git), Shawn Brown (voc), Roger Marbury (bass), and Colin Sears (dr) kommt jene Band auf Tour, die mit „Can I Say“ und „Wig Out At Denko’s“ (beide 1986 respektive 1987 auf Dischord erschienen) den Hardcore-Sound für die zweite Hälfte der Achtziger und die Neunziger neu definierten. Als Emo-Pioniere wurden und werden sie oft bezeichnet, und solange man melodiöse, kraftvolle Musik und nicht weinerlichen Pop-Rock damit meint, kann man diese Einschätzung sogar durchgehen lassen. Mit Washington, D.C.-Zeitgenossen wie SOULSIDE, SCREAM und GOVERNMENT ISSUE waren sie eine neue Evolutionsstufe des Hardcore. Wirklich weg waren DAG NASTY nie, sporadisch gab es Releases, wobei allein Gitarrist Brian Baker (ex-MINOR THREAT, heute BAD RELIGION) die personelle Konstante darstellt. Da machte es Sinn, mit genau dem zu sprechen.

Brian, warum kamt ihr nach all den Jahren auf die Idee, endlich mal nach Europa zu kommen?


Warum nicht? Klingt doch nach einer spaßigen Angelegenheit, oder? Ich finde, man sollte so viel Spaß im Leben haben wie möglich. Irgendwie ergab sich jetzt die Möglichkeit, alle Betroffenen fanden die Idee gut, und da wir bislang nie außerhalb der USA gespielt haben, von Kanada mal abgesehen, machen wir das jetzt einfach. Also nehmen wir uns alle Urlaub und fahren gemeinsam nach Europa.

Wer legte fest, welche Version von DAG NASTY das machen wird? Am Mikro ist Shawn dabei – habt ihr Dave Smalley, dem Sänger auf „Can I Say“, „Four On The Floor“ und „Minority Of One“, und Peter Cortner, der auf „Wig Out ...“ sang, nicht gefragt?

Es ist einfach so passiert. DAG NASTY haben 2012 ein Benefiz-Konzert für meinen Freund Scott Crawford gespielt, damit der den „Salad Days“-Film drehen kann, und da wir alle untereinander in Kontakt waren, nahmen wir das in Angriff.

Wie sehr seid ihr geografisch voneinander getrennt?

Shawn lebt in D.C., Roger in Boston, Colin an der Westküste, und da wir fanden, dass die „Dag With Shawn“-Platte richtig gut klingt, kamen wir überein, die „Shawn-Band“ zu reaktivieren. Shawn fand die Idee super, das Benefiz-Konzert lief bestens, und es fühlte sich alles wie eine richtige Hardcore-Band an. Und DAG NASTY fingen ja als Hardcore-Band an. Wir hatten keinen wirklichen Plan, noch weitere Konzerte zu spielen, obwohl wir nach diesem Auftritt natürlich Angebote bekamen, aber ... ich weiß auch nicht, wir lehnten alle ab. Meine Freunde vom Fun Fun Fun Fest in Austin fragten aber trotzdem jedes Jahr, und 2015 hörte ich mal bei meinen Bandkollegen nach, was sie davon halten, dort zu spielen. Sie sagten ja, und es war großartig. Du musst dir in Erinnerung rufen, dass wir damals, als es mit der Band losging, 18, 20 Jahre alt waren – und bei den Konzerten fühlten wir uns wie damals! Es lief also richtig gut, und an diesen beiden Shows hatten wir so viel Spaß, dass wir weitermachen wollten. Es war ein Selbstläufer!

Habt ihr mit Dave Smalley gesprochen, was der davon hält?

Nein, ich habe mit Dave seit Jahren nicht mehr gesprochen. Ich glaube, der ist viel solo unterwegs und spielt da dann auch „seine“ DAG NASTY- und ALL-Songs. Shawn hingegen hatte damals keine Chance, mal richtig auf Tour zu gehen mit DAG NASTY, er wohnt wie ich in D.C., wir sind eng befreundet – es passte einfach. Und du musst immer bedenken, dass es uns vor allem darum geht, zusammen mit Freunden Spaß zu haben. In diesem Line-up passt es, und mir gefällt die Idee, dass es die erste Version der Band ist. Ich leide an Nostalgie, wie so viele Menschen in meinem Alter, hahaha.

Es gibt ein Zitat von dir aus dem Jahre 2009, wo du sagst, du würdest gerne ein neues DAG NASTY-Album mit Peter Cortner als Sänger machen. Was wurde aus der Idee?

Weiß ich auch nicht. Das war 2009! Hahaha, ich bin sicher, ich wollte das damals wirklich, und das wäre sicher auch heute noch eine gute Idee, aber DAG NASTY sind nichts, was irgendeiner von uns aus finanziellen Erwägungen heraus verfolgt. Wir wollen uns nur amüsieren.

Ich stelle mir es aber dennoch schwierig vor, drei Ex-Sänger zu haben, sich einen auszusuchen und die anderen nicht zu verprellen.

Dazu kann ich nur sagen, dass sich nicht irgendwer einen der Sänger ausgesucht hat, sondern sich das eben so ergeben hat, von ganz allein. Und was die restliche Besetzung betrifft, könnten ja noch ein paar andere Leute sauer sein, es gab ja nicht nur Colin und Roger, sondern auch Doug Carrion und Scott Garrett. Wir waren ja fast wie SPINAL TAP – in den paar Jahren gab es so viele verschiedene Bandmitglieder. Und zum Glück verstehen wir uns alle, ich habe zu allen irgendwie Kontakt. Für die aktuelle Besetzung spricht, dass es die ist, die die Band hatte, als wir sie als Kids gründeten. Hör dir mal die „Dag With Shawn“-Platte an, ich finde die echt unterschätzt, die ist wirklich gut. Das ist wirklich meine liebste DAG NASTY-Platte. Auch ein guter Grund also für diese Entscheidung.

Wie du schon sagtest, es gab für alle Positionen in der Band verschiedene Musiker. Nur du hast immer Gitarre gespielt. Spiegelt das wider, wie die Band gearbeitet hat, standest du als Gitarrist und Songwriter im Mittelpunkt?

Was die Musik betrifft, kann man das wohl so sagen, denn ich habe die meisten Songs geschrieben. Ganz am Anfang habe ich auch ein paar Texte verfasst, aber dann übernahm Shawn das, und nach ihm die anderen Sänger. Obwohl ... bei Dave bin ich unsicher ... ich glaube, für einen der Songs, die wir noch nicht mit Shawn geschrieben haben, stammt der Text von ihm. Aber da bin ich unsicher, das ist so lange her, und damals dachte noch keiner an Urheberrechte. Ich jedenfalls schreibe gerne Gitarrenmusik, und so waren DAG NASTY immer eine Band, in der ich mich dahingehend ausdrücken konnte. Ich genieße die Aggressivität der Musik, das macht irgendwas mit mir, was ich bei BAD RELIGION nicht bekomme. DAG NASTY sind einfach eine Hardcore-Band, mit dieser einen, chaotischen Gitarre. Als ich 18 war, wollte ich unbedingt Gitarre spielen, nicht mehr nur Bass wie bei MINOR THREAT. Also brauchte ich eine Band, so einfach ist das. Ich habe richtig Spaß mit diesen ganz simplen musikalischen Elementen und freue mich total auf die Konzerte.

Vorhin hast du dich zu deinen nostalgischen Gefühlen im Hinblick auf DAG NASTY bekannt. Nun gibt es aber auch Menschen, die Nostalgie kritisieren, sie halte einen etwa davon ab, sich mit spannenden, neuen Entwicklungen auseinanderzusetzen.

Ich finde, das eine schließt das andere nicht aus. Ich bin ja ständig in neue kreative Dinge involviert, schaffe permanent neue Musik und spiele mit zig verschiedenen Leuten. Wenn ich an Nostalgie denke, dann ist das ein warmes Gefühl und appelliert an die weichen Seiten meiner Persönlichkeit, das hat was mit Vertrautheit zu tun. Ich bin 51, und wenn ich Musik höre, die wichtig für mich war, als ich noch ein Teenager war, dann ist da dieses Glühen, dann hat sie immer noch diese Kraft, die sie damals hatte. Und so geht es auch den meisten anderen Menschen, und deshalb haben so viele Bands so eine lange Karriere: Die Leute gehen gerne zu Konzerten von Bands, mit denen sie aufgewachsen sind, falls die immer noch gut beziehungsweise relevant sind und die gleiche Intensität besitzen. Und so geht es auch mir als Musiker. Auf der Bühne zu stehen und diese Lieder zu spielen, das ist das gleiche Gefühl, als wenn man vor der Bühne steht. Es ist eine intensive Erfahrung, es ist eine Form künstlerischen Ausdrucks, es ist emotional. Ich habe die ganze Sache ehrlich gesagt bislang noch nicht wirklich in all ihrer Tiefe analysiert, ich bin eben nur ein Punkrock-Gitarrist. Ich weiß einfach nur, dass ich emotional aus der ganzen Sache etwas rausziehe, und wer weiß, vielleicht hätte Freud ja diagnostiziert, dass das mit der Trauer um meine verlorene Jugend zu tun hat oder was weiß ich was. Es ist einfach eine sehr mächtige Erfahrung und ich kann es kaum erwarten, endlich diese Shows zu spielen. Wir sind ja auch nur eine Woche unterwegs. Wir werden Spaß haben, denn es ist psychisch nicht anstrengend, da wir nicht unterwegs sind, um ein Produkt zu verkaufen – wir spielen einfach nur unsere Songs. Es ist alles ganz einfach und simpel und das gefällt mir. Ich bin nun mein ganzes Leben Profimusiker und weiß es zu schätzen, einfach mal wieder etwas zu tun, das ich nur aus reinem Vergnügen an der Sache mache.

Ihr spielt auch beim Rebellion Festival in Blackpool. Da treffen sich jede Menge Punk-Nostalgiker, um Bands zu sehen, von denen man glaubte, sie niemals oder nie wieder sehen zu können.

Wir haben da auch schon mal mit BAD RELIGION gespielt, 2013, glaube ich. Es ist ein geniales Festival, die ganze Stadt wird von Punks übernommen. Ich erinnere mich, wie ich als Kind die Bilder von den Punks in London gesehen hab und wie mich das beeindruckte, diese Massen von Punks – und so wirkte Blackpool auf mich. Die Shows sind echt nur das eine, das andere sind die ganzen Punks in der Stadt, am Strand, die sich unter die normalen Urlauber mischen. Und es ist alles so typisch englisch, der Strand eher steinig als sandig, selbst im Sommer ist es nie wirklich warm ... Das ist so ein „Quadrophenia“-Feeling – ja, das ist pure Nostalgie. Und dann sind da noch die ganzen Bands, die ich schon ewig kenne, die ich aber nur treffe, wenn wir zufällig mal zusammen irgendwo spielen. Es gibt leider keine Facebook-Gruppen für Mitglieder mittelmäßig erfolgreicher Punkbands, hahaha. Wenn ich Charlie Harper mal treffen will, muss auch ich zum Konzert gehen. In Blackpool spielen all die Bands, die für mich als Kid so wichtig waren. Viele sind immer noch super, andere nicht so, aber es ist eben ein Treffen jener Community, in der ich aufgewachsen bin, der ich mich zugehörig fühle, jetzt und für immer. Und dementsprechend bin ich begeistert, dass wir dieses Jahr eingeladen wurden, da zu spielen.

Du machst bis heute die Musik, die du in den Achtzigern mit deinen Bands mitgeprägt hast. Hast du nie das Bedürfnis verspürt, dich musikalisch weiterzuentwickeln?

Hm ... also ich kann eben nur eine Sache wirklich gut. Ich bin Punkrock-Gitarrist, und was man als solcher zu tun hat, das bekomme ich hin. Ich kann auch anderes spielen und tue das auch hin und wieder, aber es macht nicht so viel Spaß. Und ich habe eine realistische Einschätzung meiner Fähigkeiten. Ich habe kein Bedürfnis, irgendwas zu verbessern oder zu verfeinern, ich mache einfach, was mir leichtfällt. Indem ich seit 35 Jahren immer das Gleiche mache, habe ich ein gewissen Level an Fähigkeiten erreicht, was das Spielen von Punkrock-Musik betrifft, aber ich habe keinen Ehrgeiz, irgendwas zu verbessern. Und um ehrlich zu sein, sind meine Lieblingsbands auch nicht dafür bekannt. Was mich einst an Punk anzog, war ja gerade das Fehlen von Präzision und das Gefühl, dass jederzeit auch irgendwas völlig außer Kontrolle geraten kann. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass viele Leute die frühen Platten einer Band als ihre Lieblingsscheiben nennen. Da wussten die Musiker vielleicht noch nicht, wie sie ihre Instrumente richtig spielen, aber die Musik hat diese Energie von Entdeckern, und all das kann man nicht künstlich erzeugen, wenn man mal gelernt hat, wie man es „richtig“ macht. Dieser Sound zieht mich an, er ist nicht perfekt, weil der beste Punkrock nicht perfekt ist.

Mit JUNKYARD, die eher Rock spielten, bist du dem Punk auch mal untreu geworden.

Ehrlich gesagt waren die JUNKYARD-Platten auch ziemlich sloppy gespielt. Ich mag JUNKYARD, ich spiele immer wieder mal Konzerte mit denen. Die sind wie MOTÖRHEAD meets LYNYRD SKYNYRD, und 1989 wirkten wir im Vergleich mit POISON eher wie SLAYER. Malcolm Young von AC/DC ist wohl mein Lieblingsgitarrist, und bei JUNKYARD kann man sowohl Angus als auch Malcolm raushören. Eine gewisse Rauhheit und Chaos zeichnen auch JUNKYARD aus – schau dir mal die YouTube-Videos an von uns damals, aber auch von heute. Das sind Musterbeispiele an Unperfektheit. Es macht einfach ungeheuren Spaß, solche Musik zu spielen. Und ich kann da auch eine Jeansjacke mit jeder Menge Quatsch drauf tragen, haha. Sowieso, eine richtige Kampfjacke ist das Wichtigste, haha.

Kommen wir zurück auf DAG NASTY: Was für Songs von welchen Platten werdet ihr spielen?

Wir spielen alles, was wir damals mit Shawn gespielt haben, also auf jeden Fall die Songs von „Dag With Shawn“. Und dann gibt es noch die Songs, an denen wir mit Shawn schon gearbeitet hatten, aber die erst später fertig wurden, als er schon weg war. Wir werden also die DAG NASTY-Songs spielen, die zu Shawns Art zu singen passen. Auf „Field Day“ gibt es Songs, die so typisch Peter Cortner sind, dass wir die auf keinen Fall spielen werden. Die haben so eine gewisse Poesie, die kann kein anderer rüberbringen als Peter. Wir werden ein paar Songs von „Wig Out ...“ spielen, und ein paar interessante Coversongs von Bands, in den wir mal spielten – und ich glaube, daran werden die Leute Spaß haben. Um es zusammenzufassen: Wir spielen die ganzen Sachen aus der „Can I Say“-Ära.

Ihr habt zwei neue Songs aufgenommen, die als 7“ veröffentlicht werden.

Stimmt, die könnten wir ja auch spielen ... Gute Idee, haha. Die Single wird auf Dischord erscheinen, bevor wir nach Europa fliegen, sagt Ian. Wir haben zwei Songs im Inner Ear-Studio mit Don Zientara aufgenommen, Ian hat sie produziert, „Cold heart“ und „Wanting nothing“ sind die Titel. Ich finde sie großartig. Eine Acht-Spur-Aufnahme von vier Typen, die sehr nach DAG NASTY klingen. Die Musik stammt von mir, ich präsentierte sie dann Shawn und fragte, ob er Texte dazu schreiben wolle, und irgendwie war es wie damals, als wir noch Teenager waren. Das ging alles sehr schnell, ohne viel nachzudenken, sehr erfrischend. Und jetzt hoffe ich, dass die Songs den Leuten gefallen.

War das nur der Anfang, kommt da noch mehr?

Ich weiß es nicht. Ich habe noch ein paar Songs mehr geschrieben und denke, die werden wir später auch noch aufnehmen. Jetzt freue ich mich erst mal auf die Show in Berlin zusammen mit YOUTH OF TODAY und dann sehen wir weiter. Wir schrieben unsere Songs damals als Kids quasi nebenher, die ergaben sich einfach. Und dann haben wir sie gespielt, immer und immer wieder, bevor wir dann auf die Idee kamen, sie doch mal aufzunehmen. Heute ist alles ganz anders, da wird alles monetarisiert und ist genau geplant. Es ging früher nicht darum, ein neues „Produkt“ zu haben, sondern es hat sich einfach so ergeben. Ich hoffe, wir schreiben ein paar neue Songs, während wir zusammen unterwegs sind, spielen die dann auch, und wenn wir genug zusammen haben, werden wir sehen, ob Ian MacKaye eine Platte machen will. Wir wollen das Ganze nicht durch zu viel Nachdenken und Reden kaputtmachen. Wer weiß schon, was sein wird.

In deinem anderen Leben bist du mit BAD RELIGION ganz gut ausgelastet. Was treiben deine DAG NASTY-Kollegen noch so?

Shawn ist immer unglaublich beschäftigt, gerade ist eine neue 7“ seiner Band RED HARE erschienen, da spielt er zusammen mit Jason Farrell, Dave Eight und Joe Gorelick. Die machen da weiter, wo seine vorherige Band SWIZ aufgehört hatte. Jason ist ein exzellenter Gitarrist, und mit RED HARE wird Shawn auch einige Shows spielen. Abgesehen davon ist Shawn ein sehr guter, viel beschäftigter Tätowierer, ist als solcher viel unterwegs, in Japan und sonst wo. Roger und Colin haben beide kleine Kinder. Roger lebt und arbeitet in Boston, Colin in Portland, aber zum Glück haben beide Jobs, die es ihnen erlauben, auch mal ein paar Tage unterwegs zu sein. Keine Ahnung, ob Roger musikalisch was gemacht hat die letzten Jahre, aber er ist immer noch ein guter Bassist. Ich glaube, selbst wenn der sein Instrument fünf Jahre nicht angefasst hätte, muss er es nur in die Hand nehmen und es wäre so, als hätte er es nie weggelegt. Der zeigt mir, wie unsere Songs gehen ... Colin ist musikalisch hingegen sehr aktiv, der hat in Portland ein paar Sachen laufen, der spielt immer irgendwo Schlagzeug. Die Schwachstelle bin also im Zweifelsfall ich, haha. Ich gebe mein Bestes, aber in meinem Alter ... hahaha.

Du bist letztes Jahr 50 geworden. Wie fühlt sich das an?

Auch nicht anders als vorher. Für mich hat sich nicht viel verändert, ich habe vorher schon behauptet, ich sei 50, ungefähr seit ich 47 war. Ich habe meine „Ihr Kids habt doch keine Ahnung, ich bin schon 50, ich erzähle euch jetzt mal was“-Attitüde seit Jahren sorgsam gepflegt. Ich war als Fünfzigjähriger also schon gut geübt, als es dann wirklich soweit war. Im Ernst, das Alter ist nur eine Zahl, und sowieso fühle ich mich heute viel besser als mit 45. Ich bin glücklich über jeden Tag.

Was läuft bei BAD RELIGION derzeit?

Wir haben einen neuen Schlagzeuger, Brooks Wackerman ist raus, der neue heißt Jamie Miller, und er ist echt fantastisch. In ein paar Wochen fliegen wir für ein paar Shows nach Südamerika, das ist Jamies erste Tour mit uns, und dann folgen echt viele Auftritte dieses Jahr, so dass wir wieder in Studiolaune kommen. Es ist immer spannend, einen Neuen in der Band zu haben und zu beobachten, wie sich das entwickelt, wie sich das auf die Kreativität und das Songwriting auswirkt. Wir schulden den Leuten ein Album, wir sind schon ein Jahr zu spät dran. Greg und Brett haben auch schon ein paar neue Songs, aber mit einem neuen Bandmitglied müssen wir uns erst wieder finden. Mit BAD RELIGION neue Songs zu schreiben, ist sehr situationsabhängig, da müssen all die Rädchen der Maschine ineinandergreifen. Ich bin echt gespannt und zuversichtlich, dass wir dieses Jahr noch ein neues Album hinbekommen.

 


DISKOGRAFIE

„Can I Say“ (LP, Dischord, 1986) • „Wig Out At Denko’s“ (LP, Dischord, 1987) • „All Ages Show“ (7“, Giant, 1987) • „Field Day“ (LP/CD, Giant, 1988) • „Trouble Is“ (12“, Giant, 1988) • „Can I Say/Wig Out At Denko’s“ (CD, Dischord, 1991) • „85-86“ (LP/7“-Boxset/CD, Selfless, 1991) • „Four On The Floor“ (LP/CD, Epitaph, 1992) • „Minority Of One“ (LP/CD, Revelation, 2002) • „Dag With Shawn“ (LP/CD, Dischord, 2010)