Die BUBONIX aus Limburg gibt es schon seit 1994 und sie zählen mit Sicherheit zu den sympathischsten Hardcore/Punkbands Deutschlands. Mit treibendem Schlagzeug und Bass, sowie einem Gewitter aus drei (!) Gitarren hauen die BUBONIX dem Zuhörer einen Sound um die Ohren, der mal nach Oldschool-HC à la BLACK FLAG, mal nach Post-HC wie bei REFUSED, dann wieder nach modernem Deutschpunk klingt, dabei aber immer eigenständig bleibt. Trotzdem verlieren sie die Melodien nie aus den Augen, und Sänger Thorstens markante Stimme passt einfach wunderbar dazu. Sieht man mal von der zweifellos guten Musik der BUBONIX ab, so wissen insbesondere die Texte zu überzeugen. Immer kritisch und politisch geht’s bei den sechs Limburgern, die jetzt allerdings weit verstreut wohnen, zur Sache. Dazu kommen aufklärende Aussagen auf den Konzerten wie z.B. der Hinweis auf turnitdown.de, eine Seite, die sich mit dem Thema rechtsradikale Musik auseinandersetzt. Das letzte Album, „...From Inside“ erschien 2002, außerdem ist seit 2004 mit „Reflect“ eine Art Best-Of-Sammlung der BUBONIX erhältlich. Die letzten Wochen waren die BUBONIX dann auch verdienter Weise mit den SPERMBIRDS auf Deutschlandtour zu bewundern. Grund genug, sich mal mit der Band zu unterhalten.
Ihr seid die letzten Wochen mit den SPERMBIRDS auf Tour gewesen. Wie war’s?
Thorsten: „Das war klasse! Das sind ganz freundliche Menschen, auf dem Boden geblieben, eben noch Punkrocker.“
Hermann: „Außerdem kann man gut mit denen feiern.“
Ihr habt u.a. auch in Berlin und München gespielt. Kannten euch die Leute dort?
Olei: „Die gesamte Tour mit den SPERMBIRDS war der Knaller, wir sind überall gut angekommen und es hat viel Spaß gemacht. Aber wir waren die letzten Jahre viel auf Tour. Wir sind durch ganz Deutschland gefahren und haben in kleinen Clubs gespielt. Von daher war‘s natürlich super, dass in jeder Stadt, in der wir schon mal gespielt haben, Leute kamen, die wir schon kannten. Das hat uns echt gefreut. Das war praktisch wie ein Stück Heimat, man hat die Leute gekannt, das war einfach ein super Feeling.“
Neben eurer Musik sind vor allem eure kritischen Texte sehr gut. Wo nehmt ihr die Inspirationen für die Texte her?
Thorsten: „Ich habe halt immer was zu meckern, mir kann man es nie recht machen. Und das ist auch gut so. Eigentlich kann man uns allen nichts recht machen, deshalb machen wir diese Musik, und die Texte gehören halt dazu.“
Ihr sprecht auf euren Konzerten immer wieder die Website turnitdown.de an. Was sagt ihr generell zu dem Problem „rechte Rockmusik“?
Thorsten: „Turnitdown ist sehr unterstützenwert, weil man ja sonst gar nicht an Informationen über rechte Bands rankommt. Bei denen läuft die Kommunikation meistens nur über irgendwelche Handynummern, und man weiß gar nicht, wo Konzerte von denen stattfinden. Bei Turnitdown wird den Leuten, gerade den Kids, geholfen, wie man dagegen vorgehen kann, nicht aggressiv, sondern in aufklärender Weise.“
Nenad: „Wir haben im Osten gespielt, in der Nähe von Dresden, und da sind am Ende des Konzerts Faschos aufgetaucht. Die konnten da einfach so rein. Das war eine krasse Situation, weil wir so was auch einfach nicht gewöhnt sind. Da hat niemand was gemacht, es konnte auch niemand was machen. Irgendeiner von denen ist Mitglied in einem Verein und sitzt dann an der Kasse. Es gibt dauernd Stress und Schlägereien, das ist der blanke Terror. Auch an diesem Abend stand alles kurz davor zu eskalieren. Gerade im Osten gibt’s in dieser Hinsicht viel zu tun. Aber hier natürlich auch ...“
Ihr habt euer erstes Album „...From Inside“ bei fünf Labels veröffentlicht ... Und mit Bubonical Wars habt ihr euer eigenes Label gegründet. Das erste Release auf Bubonical Wars ist das Album „Don’t Mess With Superrock“ von M.A.M.A aus Wiesbaden.
Thorsten: „Sieben sogar! Bubonical Wars mache ich hautsächlich, und Nenad und Markus haben beim Layout geholfen. Ich habe das gemacht, weil es Freunde von uns sind, und die sollte man unterstützen. Das haben ja die anderen sieben Labels bei ‚... From Inside‘ bei uns genauso gemacht. Das ist ein Netzwerk, die DIY-Scene eben, wir helfen anderen und die uns, alles selbst organisiert.“
Auf eurer Homepage gibt es auch die Rubrik DIY mit Motiven von euch zum Herunterladen und selber basteln. Wie wichtig ist euch der DIY-Gedanke?
Nenad: „Auf jeden Fall sehr wichtig, alles was wir machen, machen wir ja auch selbst. Vom Layout der Platten über die Flyer bis hin zur Website ist alles selbst gemacht, und ich finde, der DIY-Gedanke muss auch erhalten bleiben. Wir haben zum Beispiel letztens in Koblenz gespielt, und da kamen Jungs aus Bonn, die sich T-Shirts aus den Sachen gemacht haben, die wir im Netz angeboten haben. Die haben das runtergeladen, sind dann in einen Copyshop gegangen und haben sich die Shirts selber gebastelt. Ich meine, wie geil ist das denn?“
Thorsten: „Das ist auch gut für Leute, die vielleicht gerne Shirts von uns hätten, aber leider nicht auf unsere Konzerte kommen können, weil ihnen eventuell das Geld fehlt.“
Nenad: „Aus diesem Grund gibt‘s auch die alten Demos und die erste Scheibe von uns komplett im Netz zum Runterladen, und wenn ich und Markus das endlich mal zeitlich hinbekommen, dann gibt‘s auch das Cover dazu. Die ganzen Sachen sind sowieso nicht mehr erhältlich, und so kann man sich die einfach aus dem Netz holen und selbst zusammenbasteln.“
Was haben die BUBONIX als nächstes vor? Gibt’s ein neues Album?
Sara: „Auf jeden Fall!“
Thorsten: „Aber das dauert noch etwas.“
Nenad: „Nächstes Jahr im Frühjahr wäre schön. Das haben wir so angestrebt.“
Thorsten: „Ansonsten arbeiten und Geld verdienen. Und neue Songs schreiben.“
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