„Kill them all!“ ist nicht nur seit METALLICA ein gutes Motto. „Kill them all!“ ist eine Lebenseinstellung, so wie das herausgeschriene „Die oder wir!“. Gerade im Psychobilly gibt es diese „Fuck the world!“-Haltung, die ist ja nicht die Schlechteste, und speziell die Billys scheinen eine besondere Vorliebe dafür zu haben, die Welt entweder zu ficken oder zu töten. Die ASTRO ZOMBIES aus Frankreich sind da nicht anders. Seit über 15 Jahren sind sie damit beschäftigt, Leute zu töten. Oder zumindest, über Aliens und Mutanten zu singen. Oh, und übers Leute-Töten. Dementsprechend eröffnen sie ihr neues Album „From Strength To Strength“ gleich mit „Kill them all!“, so gehört sich das, die Jungs sind konsequent, auch wenn sich die Band im Laufe der letzten Jahre sehr verändert hat. Gitarrist und Sänger Bobby Ewing erklärt im Interview, warum.
15 Jahre Kick-ass
Auch wenn es weitergeht, die ASTRO ZOMBIES haben einige Kämpfe hinter sich gebracht. Bobby erklärt: „Wir kicken mehr denn je. Jahr um Jahr werden wir stärker und das ist auch das, was wir mit dem Titel unseres neuen Album ,From Strength To Strength‘ ausdrücken wollen. Wir haben für die Aufnahmen ein Jahr gebraucht, da es mit uns derzeit kompliziert ist. Ein Musiker ist in Deutschland, einer in England und einer in Frankreich ... Davon handelt auch unser Album, es zeigt, wie wir sind. Liebt es oder hasst es! Aber so sind wir nun einmal. Nach all den Jahren on the road werden wir uns sicher nicht mehr ändern. Wir können nur stärker werden.“
Das kommt auf dem neuen Album deutlich heraus, genau wie die Liebe zur Musik und zum Musikmachen. Da scheint sich mit der Zeit nichts verändert zu haben: „Nach all den vielen Jahren müssen wir nichts mehr beweisen. Das macht uns jedes Mal besser, wenn wir spielen. Wir werden nach jeder neuen Erfahrung stärker und wir lernen dazu. Bei jedem Konzert und bei jedem Album ist das so. Aber wir sind immer noch total begeistert und wir wollen einfach jedes Mal besser werden“, meint Bobby lakonisch dazu.
Das spiegelt sich auch in ihrer aktuellen Scheibe wider. Neben Psychobilly, Rock’n’Roll und Punk bauen sie auch mal Folkpunk-Elemente mit Dudelsack, spanische Melodien oder Flamenco-Klänge mit ein. Daneben haben sie auch ein Theremin, ein elektronisches Instrument, das auf Bewegung reagiert, verwendet und gelegentlich gibt es auch ein par Ska-Anleihen. Das mag auch an dem neuen Mann am Bass liegen, das ist der ewig grinsende Mark Carew von den LONG TALL TEXANS, der ja bekanntlich auch der Sänger und Bassist der Ska-Band THE HOTKNIVES ist.
Karussell oder Tod
Die Liebe zur Musik ist geblieben. Anderes hat sich seit Beginn der Band verändert. Mit Besetzungswechseln hatten die ASTRO ZOMBIES in den letzten Jahren deutlich zu kämpfen. Schon vor einigen Jahren hatte Mark am Bass Fantomas von den KINGS OF NUTHIN’ und von FRANTIC FLINTSTONES ersetzt und Markus das Schlagzeug von Gaybeul übernommen, außerdem hat die Band mit I Sold My Soul Media ein neues Plattenlabel gefunden. Doch jetzt scheint Ruhe eingekehrt zu sein.
Vielleicht liegt es daran, dass die ASTROcZOMBIES reifer geworden sind und sich entwickelt haben: „Wir spielen jetzt schon seit über 15 Jahren als Band und wir sind erwachsen geworden und mit uns auch unser Stil und unser Sound. Am Anfang wollten wir wie unsere Idole klingen, jetzt haben wir unsere eigene Identität“, so Bobby. Musik ist für die ASTRO ZOMBIES ohne diese eigene Stimme kaum möglich. Dazu ist es vor allem wichtig, dass „Musik Spaß macht. Musik hilft mir, die ernsten Dinge des Lebens zu vergessen. Das ist eine Art Flucht. Wenn man auf ein Konzert geht, braucht man es, dass man dort vergessen kann, dass das Leben verdammt hart sein kann. Wenn man Musik hört, macht man das, weil man mal etwas anderes braucht.“
Ärger und Wut sind nichts Schlechtes. Vor allem für das Songschreiben nicht. Auch wenn dann Texte wie „Kill them all!“ dabei herauskommen. Ärger und Wut sind gut: „Gerade die ärgerlichen Dinge inspirieren uns mehr.“ So kommt es, dass die ASTRO ZOMBIES mit „Kill them all!“ auch ein Stück direkt dem Tod widmen.
Auf dem Grab ist nach dem Grab
Der große Schnitter macht zwar alle gleich, doch nicht alles vergebens. Zum ersten Mal seit den Anfangstagen der Band gibt es auf „From Strength To Strength“ wieder einen französischsprachigen Song. Daneben plant Bobby ein ASTRO ZOMBIES-Coveralbum, in dem Songs in anderen Stilen gecovert werden sollen. Oder auch nicht, so genau steht das noch nicht fest, macht auch nichts. Wichtig ist nur, wenn der Tod kommt, dass das Leben nicht nur langweilig war. Dass man sich weiterentwickelt hat, „From Strength To Strength“ eben. Im Notfall mit ausgestrecktem Mittelfinger und musikalischem Leute-Töten: „Kill them all!“
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