Liest man Interviews mit Sven „Svencho“ de Caluwé, Sänger und einzig verbliebenes Ur-Mitglied der belgischen Death-Metal-Institution ABORTED, pendeln diese inhaltlich zwischen unterhaltsam und lustig. Da Wikipedia auch noch unterstellt, dass sich die Band Massenmörder zum zentralen Thema gemacht habe und auf dem aktuellen Werk „The Necrotic Manifesto“ einerseits sehr begeisternd zu Werke gehe, andererseits ihre ganz eigene Version des „Necronomicon“ verfasste, ist es erlaubt, mit Sven auch mal über den Tod zu sprechen.
Svencho, wann ist dir das erste Mal in deinem Leben aufgegangen, dass es so etwas wie den Tod gibt? Als deine Großeltern gestorben sind? Deine Katze? Wenn du dein Essen betrachtest?
Das ist eine interessante Frage. Das erste Mal ist es mir wirklich klar geworden, als jemand direkt vor meinen Augen vor einen Zug gesprungen ist, um sich umzubringen. Und natürlich, als meine Großeltern gestorben sind.
ABORTED ist ja nun ein sehr offensiver Bandname. Wenn du an reale Abtreibungen denkst, würdest du den Namen wieder wählen?
ABORTED ist ein Bandname mit vielen Bedeutungen. Viele Dinge können ja abgetrieben oder eben auch einfach „beendet“ werden. Wir haben den Namen damals nicht wegen des Bezugs zu Abtreibungen gewählt. Darüber hinaus halte ich Abtreibungen aber durchaus für vertretbar, wenn die Umstände, in denen die Eltern leben, es ihnen nicht erlauben, ein Kind vernünftig aufzuziehen.
Erinnerst du dich an eine Situation, in der du jemanden umbringen wolltest? Und warum hast du es nicht getan? Andere Metalheads versuchen immerhin einen Killer anzuheuern, um ihre Frauen loszuwerden.
Die Killer-Nummer war total dämlich, aber irgendwie auch urkomisch: Wut auf Steroiden, haha. Aber ich bin nicht so blöd, wegen eines anderen Arschlochs in den Knast zu gehen, obwohl ich schon oft jemanden umbringen wollte.
Du spielst ja neben ABORTED noch in einer Menge anderer Bands ...
Im Moment spiele ich nur bei ABORTED, BENT SEA ist ein Projekt, SYSTEM DIVIDE sind im Winterschlaf.
Hast du Angst vor deinem eigenen Tod? Würdest du lieber wissen, wann du stirbst, oder plötzlich tot umfallen?
Das ist mir eigentlich vollkommen egal. Wenn ich heute sterbe: okay. Wenn nicht, ist es auch okay. Aber ich will den Tod definitiv nicht kommen sehen.
Du bist ja mit ABORTED viel in der Weltgeschichte herumgekommen. Wo möchtest du beerdigt werden und welcher Death Metal-Song soll auf deiner Beerdigung gespielt werden, weil er einfach der beste ist?
Beerdigt werden möchte ich in der Erinnerung einer Million sterbender Kinder. Und nie im Leben würde ich einen Death Metal-Song auf meiner Beerdigung spielen lassen. Wenn es aber unbedingt sein muss: „Left hand path“ von ENTOMBED.
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