20 Jahre später: EKKAIA

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Demasiado Tarde Para Pedir Perdon (LP, Alerta Antifascista, 2004)

EKKAIA waren eine Neocrust-Band aus A Coruña, jenseits der Pyrenäen in Spanien. Aktiv war die Band zwischen 1999 und 2005 und kann auf zwei EPs, zwei Alben und ein Split-Album mit UNSANE CRISES zurückblicken. Nachdem es 2006 eine CD-Compilation mit 25 Songs namens „Sombras Del Progreso“ gab, legte das Label Stonehenge Records 2022 ein Vinyl-Gatefold-Paket nach, das neben einem unglaublich schicken Coverartwork drei LPs und nahezu das komplette Studiowerk der Band beinhaltet. Was die Originale mittlerweile kosten, lächerlich. Die Vinyl-Compilation „Las Hogeras Arden Cada Vez Con Más Fuerza“ hingegen ist in der schwarzen Vinylversion noch zu akzeptablen Preisen erhältlich. Während sie sich ursprünglich ICON nannten, erschien das Split-Album mit UNSANE CRISES erstmals unter dem Bandnamen EKKAIA. Kurz darauf folgte 2002 das Debütalbum „Manos Que Estrechan Planes De Muerte Y Sometimiento“, noch mit Sänger Nelson, der die Band kurz darauf verließ. Ab diesem Zeitpunkt teilten sich den Gesang Bassist David und Gitarrist Pablo, die auch auf „Demasiado Tarde Para Pedir Perdon“ zu hören sind. Der Klassiker dieses Albums ist in allen Neo-Crust-Listen der Opener „Mientras dormimos“, wenngleich die restlichen acht Stücke nicht minder schlecht sind, genauso ihre Berechtigung haben und dieses Album zu einem Meisterwerk des Genres machen. Während das Debüt noch deutliche Melodic-Death-Metal-Einflüsse hatte, das einem Teil des Fanlagers eher zusagte, geht es bei „Demasiado Tarde Para Pedir Perdon“ deutlich mehr Richtung düsteren Neo-Crust à la HIS HERO IS GONE, FROM ASHES RISE oder TRAGEDY, was wiederum eine ganze Generation weiterer Bands beeinflusste und auch mich begeisterte. Vom Bandnamen bis hin zu ihren Lyrics waren EKKAIA eher musikalische Philosophen, die die Menschheit als destruktive Kraft auf dieser Erde und in diesem Universum betrachteten. Die Menschen selbst errichten sich durch die vermeintlichen Errungenschaften einer fragwürdigen Zivilisation auf Kosten der Natur und ihrer eigenen Spezies ihr eigenes weltweites Konzentrationslager, in dem der „human virus“ Elend und Tod bringt. Als Gitarrist Javivi die Band verließ, waren EKKAIA Geschichte. Manche Bandmitglieder waren unter anderem noch bei den genreverwandten COP ON FIRE und/oder LEADERSHIT aktiv. Für meine Begriffe hat aber die damalige Besetzung von EKKAIA mit „Demasiado Tarde Para Pedir Perdon“ Neo-Crust-Musikgeschichte geschrieben, auch wenn das Genre damals wie heute Underground ist und war und eher Menschen ohne musikalische Scheuklappen zugänglich ist.