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KVELERTAK

Splid

Neuer Sänger, neues Glück. „Splid“ ist das erste Album von KVELERTAK mit Ivar Nikolaisen am Mikrofon. Den kennt die Ox-Leserschaft als Frontmann von THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY. Deren neues Album „Algorithm & Blues“ gehört völlig zu Recht zu den Top-Alben dieser Ausgabe.

Es kommt nicht oft vor, dass ein Sänger mit zwei verschiedenen Bands gleichzeitig im Soundcheck landet. Für seine neue Band ist Ivar ein alter Bekannter. Schon auf dem Debütalbum konnte man ihn im Kracher „Blodtørst“ hören.

Seit Sommer 2018 tanzt Nikolaisen auf zwei Hochzeiten. Ob das dauerhaft eine Win-win-Situation ist, wird sich zeigen. Denn KVELERTAK sind nahezu nonstop weltweit unterwegs. Vor 13 Jahren haben die Norweger mit ihrer Mischung aus Hardcore-Punk, Black-Metal und Rock’n’Roll ganz klein angefangen.

In der Industriestadt Stavanger fanden sie zusammen, damals noch mit Ur-Sänger Erlend Hjelvik am Mikrofon. Mit ihren ersten beiden Alben „Kvelertak“ (2010) und „Meir“ (2013) wurden sie als legitime Erben von TURBONEGRO gehandelt, deren Stern zeitgleich weiter sank.

Beide Alben hatten CONVERGE-Gitarrist Kurt Ballou in seinem Godcity Studio in Salem, Massachusetts produziert. Beide sind ausgestattet mit Artwork von BARONESS-Frontmann John Baizley. Das dritte Album „Nattesferd“ (2016) war das erste, das KVELERTAK in Norwegen aufnahmen und selbst produzierten.

Vier Jahre später nun der Wechsel am Mikrofon, verbunden mit einer Rolle rückwärts. „Splid“ ist wieder mit der Hilfe von Kurt Ballou entstanden und strotzt nur so voller Energie. Elf Songs, die auch dank Ivar den Drive der Anfangstage zurückbringen.

Die meisten Songs sind auf Norwegisch und drehen sich um Mythen oder Sagen des Landes. Typisch KVELERTAK. Es gibt aber auch sehr persönliche und direkte Texte von Ivar, zwei davon sogar auf Englisch, unter anderem der Track „Crack of doom“, dem MASTODON-Bassist Troy Sanders seine Stimme leiht.

Mit Songs wie „Bråtebrann“ weichen KVELERTAK keinen Deut von ihrer Erfolgsformel ab, es gibt aber auch Überraschungen, zum Beispiel „Tevling“. Ein Song, der wie eine Pop-Nummer startet und erst später im üblichen KVELERTAK-Gewitter endet.

Insgesamt klingt das Sextett, das inzwischen in Oslo residiert, leichtfüßiger und ein bisschen weniger wuchtig. Was natürlich auch an Ivar liegt. „Erlend ist ein Löwe. Ich bin nur eine kleine Ratte“, sagt er selbst zu seiner neuen Aufgabe.

„Aber diese Ratte ist angepisst, ansteckend, und vollauf bereit, diese Maschine zu neuen Höhen zu führen.“ Hört man „Splid“, ist das sicher keine Übertreibung. Mit dem neuen Album mussten KVELERTAK übrigens auch ihren Platz am Schlagzeug neu besetzen.

Drummer Kjetil Gjermundrød will sich in Zukunft lieber um die Wälder seiner Heimat kümmern und mehr Zeit zu Hause verbringen. Auch gut.