Die Urgewalt aus Norwegen ist zurück. „Endling“ ist der endgültige Beweis, dass KVELERTAK den personellen Aderlass gut verkraftet haben. Vor fünf Jahren hat Sänger Erlend Hjelvik die Band verlassen, zwei Jahre später ist der langjährige Drummer Kjetil Gjermundrød ausgestiegen. Die Band stand vor dem Aus, konnte aber mit Ivar Nikolaisen einen spektakulären Ersatz am Mikrofon finden und mit Håvard Takle Ohr einen versierten Schlagzeuger. „Splid“ hieß das erste Album mit den beiden Neuen und funktionierte schon bestens. Mit „Endling“ hat sich die aktuelle Besetzung endgültig gefunden. Muss sie auch, denn KVELERTAK sind längst auf den großen Bühnen angekommen, waren mit METALLICA, JUDAS PRIEST oder MASTODON auf Tour und haben Ende Juni beim Tons of Rock Festival in Oslo ihr bislang größtes Konzert vor rund 30.000 Fans gespielt. Angefangen hat alles ganz klein in Stavanger an der Südwestküste Norwegens mit dem ersten Demo „Westcoast Holocaust“ (2007). Dann ging es Schlag auf Schlag. Gleich das selbstbetitelte Debütalbum (2010) produzierte Kurt Ballou (CONVERGE) in den USA. Dann ging es mit jedem weiteren Album stetig aufwärts: „Meir“ (2013), „Nattesferd“ (2016) und „Splid“ (2020). Chartserfolge und Musikpreise folgten. Mit „Endling“ haben die sechs Norweger ihr Erfolgsrezept verfeinert. Die drei Gitarristen Vidar Landa, Bjarte Lund Rolland und Maciek Ofstad machen ordentlich Druck und Sänger Ivar Nikolaisen gibt die perfekte Rampensau. Seine Screamo-Vocals machen auch seine zweite Band THE GOOD THE BAD & THE ZUGLY zum Spektakel. Der Sound bewegt sich irgendwo zwischen Heavy Metal, Black Metal, Punkrock und Rock’n’Roll. Wuchtig, bedrohlich und gewaltig. Gesungen wird nach wie vor auf Norwegisch und auch die Eule dient noch als Maskottchen für die Band. Inhaltlich richten KVELERTAK ihren Blick diesmal auf Menschen am Rand der Gesellschaft. „Endling“ heißt übersetzt „der letzte seiner Art“. Der Song „Døgeniktens kvad“ etwa handelt von einem Mann namens Helmut von Botnlaus, dem Sohn einer Norwegerin und eines deutschen Wehrmachtssoldaten. Um dem Hass auf die ehemaligen Besatzer und deren Kinder zu entgehen, hat er sich in die Wälder zurückgezogen und kämpft dort inzwischen gegen die Betreiber von Windrädern, die ihm seinen Platz streitig machen wollen. „Endling“ ist voll von solchen Geschichten, die sich wirklich ereignet haben. Von Außenseitern oder Sonderlingen, die es wirklich gibt. Produziert wurde das Album im Duper Studio in Bergen und zwar gleich von drei Geburtshelfern: Jørgen Træen (KAIZERS ORCHESTRA), Yngve Sætre und Iver Sandøy, der bei ENSLAVED Schlagzeug spielt. Mit ihrem fünften Album haben KVELERTAK alles richtig gemacht. Harte, catchy Songs, die unverwechselbar sind. Das Spektakel kann weitergehen.
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