RAMONES

Loco Live

Eigentlich konnten die RAMONES nur verlieren – und zwar gegen sich selbst: Mit „It’s Alive“ hatten sie 1979 eine der wenigen Live-Platten der Rockmusikgeschichte veröffentlicht, die überhaupt eine Existenzberechtigung haben, sind mindestens 99% aller Konzertmitschnitte doch überflüssiger Mist.

1991 erschien „Loco Live“ zuerst in einer 33 Songs umfassenden Version auf Chrysalis Records, 1992 dann erneut mit anderem Coverartwork und 32 Songs (teilweise anderen als bei der Version aus dem vorhergehenden Jahr) auf Sire.

Mitgeschnitten worden waren die Songs bei zwei Auftritten am 11. und 12. März 1991 in Barcelona, und geboten wurde ein Querschnitt des Schaffens von Frühzeit bis damaliger Jetztzeit, von „Blitzkrieg Bop“ bis zu „I believe in miracles“, von „Rockaway Beach“ bis zu „Pet semetary“, von „Pinhead“ bis zu „Somebody put something in my drink“.

Dee Dee war damals gerade erst raus aus der Band, CJ das erste Mal mit auf Tour, und so treu die Fans in aller Welt waren, im popkulturellen Mainstream waren die RAMONES damals noch nicht angekommen, wie ihr ewiger Tourmanager Monte Melnick in den umfangreichen Linernotes im Booklet erzählt.

Genau genommen war „Loco Live“, dessen Aufnahmen noch im Studio nachbearbeitet wurden (wie ja auch schon „It’s Alive“ ...) das erste US-Live-Album der RAMONES, war „It’s Alive“ seinerzeit doch nie in den USA erschienen und nur ein Europa-Import-Release.

Captain Oi! wäre nicht das Ausnahmelabel mit Komplettheitsanspruch, hätte man sich nicht darum bemüht, die beiden sich in der Songauswahl nicht deckenden Chrysalis- und Sire-Releases zu kombinieren, und so gibt’s hier nun auf zwei CDs alle 37 Stücke.