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ZYMT

Das Privileg der Misanthropie

Corporate Identity nennt man es, wenn alles zusammenpasst. Look, Sound, Geschmack, Spirit. Das wär nix für ZYMT. Die fünf Dortmunder setzen bewusst auf Stilbrüche und Konfrontation. Auf dem Cover prangt ein quietschgelber Smiley, darüber rosafarbene Bubblegum-Schrift. Die Musik klingt wie aus dem Ratinger Hof. Zackiger NDW. Wie einst von S.Y.P.H. oder MITTAGSPAUSE. Tanzbar, poppig, partykompatibel. Die Texte dagegen sind bitterböse, wie von einer Deutschpunk-Band. Eine Abrechnung mit der Arbeit in der Schickimicki-Agentur, mit Sauftouristen auf Mallorca oder dem Leben im Konsumterror. Die erste Single heißt „Was kannst du für Armin Laschet tun?“. Hinter ZYMT stecken alte Hasen aus der Dortmunder Punk-Szene, die schon in Bands wie MANN KACKT SICH IN DIE HOSE, NAPOLEON DYNAMITE oder ABRISS aktiv waren, jetzt mit taufrischer Mission neu zusammen gemorpht: „Wir sind wir von aktuellen Punkbands eher gelangweilt“, sagt Sänger Maz im Interview. Deshalb wollen die Punks auch mal die Untiefen des Pop-Business ausloten. Sie wollen beim nächsten Vorentscheid für den Eurovision Song Contest antreten und haben auch vor dem „ZDF-Fernsehgarten“ keine Angst. Besoffen und gut gelaunt bei Andrea Kiewel, das wär’s. Erlaubt ist, was Spaß macht, egal was die Punkrock-Polizei sagt. Das wirklich gut geratene Debütalbum könnte dabei helfen.