Oha, wie richtig ich beim Review der ersten LP lag, ging mir erst bei einem Konzert von PHILEAS FOGG auf, als die ausgerechnet RHEINGOLD coverten. Dieselben Referenzen, ein anderer Ansatz und ein Ergebnis, das in gewisser Weise ähnlich, aber eben nicht identisch ist. Repetitiver Krautrock, sehr entspannte und dichte Herangehensweise an einen Sound, der ein Upgrade gut vertragen kann. Die Noise-Elemente sind fein und so zurückhaltend eingearbeitet, dass einem aufgeht, wie breit grinsend Bodo Staiger hier am Bühnenrand stehen würde, sofern er noch könnte. Auf der anderen Seite fällt mir auch auf, wie sehr sich Billy Corgan in der besten aller SMASHING PUMPKINS-Zeiten an ebendiesem Krautrock bedient hat. Das merkt man, wenn man einfach mit der Hüfte wackeln muss und vor dem inneren Auge lasziv mittanzt, selbst wenn man eigentlich eher zur Spezies Bewegungslegastheniker gehört. Deutlich dichter gewebt als das Debüt, weiterhin hypnotisch, mit dem Wechselgesang und dem Spiel mit diesen feinen Spannungsbögen derzeit nach wie vor einzigartig. Bei manchen Songs muss ich unweigerlich an Almut Kotz (LASSIE SINGERS) denken, und das sind wunderbare Momente. Diesmal 300er-Auflage, auch die bitte der Band wieder aus den Händen reißen, es lohnt sich. Absolute Empfehlung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #164 Oktober/November 2022 und Kalle Stille