MEDICATIONS

Your Favorite People All In One Place CD

Ist der Albumtitel die Umschreibung, die MEDICATIONS, natürlich aus Washington, D.C., für ihre Band gewählt haben? Sympathisch. Und wie so oft ist das Albumdebüt einer Band auf Dischord nicht die Begegnung mit völlig unbekannten Menschen, sondern es handelt sich "nur" um alte Bekannte in neuer Kombination.

Sänger und Gitarrist ist Devin Ocampo, der wiederum bei FARAQUET und SMART WENT CRAZY war. Der gründete MEDICATIONS vor zwei Jahren mit Drummer Andrew Becker, und als ein Bassist gefragt war, stieß man auf den alten FARAQUET-Kollegen Chad Molter.

Mehr als drei Leute braucht man nicht, im Herbst 2004 kam eine erste EP, und jetzt eben das Debüt, das einfach rundum stimmig ist: komplexer Indierock, den die Band mit Brendan Canty als Mann am Mischpult aufgenommen hat, und wo mich die EP in ihrer betörenden Dichte und der eigenwilligen Rhythmik schon an GRAY MATTER erinnert hat, lässt sich selbiges auch über "Your Favorite People ..." sagen.

Prägnant sind hier auch der mehrstimmige Gesang, der stellenweise seltsam versetzt ist, auch die dezenten Orgelklänge stehen der Band sehr gut, und so eine gewisse psychedelische Komponente entdecke ich auch.

Dabei jedoch stehen sich MEDICATIONS bei aller gleitenden Weichheit mit ihrer verqueren Rhythmik dabei selbst im Wege, die Eingängigkeit beispielsweise der SHINS zu erreichen. Dafür wirkt ein Lied wie "The last of the rest was the end" dann wie eine reduzierte Version einer MARS VOLTA-Nummer.

Eine fordernde, spannende, aber auch nicht überfordernde Platte. (52:56) (08/10)