Ich musste mich nach dem Abtippen des Albumtitels erstmal versichern, ob ich mich nicht verschrieben habe: Und siehe da, mein Unterbewusstsein hatte doch glatt zwischen "Have" und "It" ein böses, böses "Made" eingefügt.
FRANZ FERDINAND also, der tollste britische Musikexport seit mindestens den BEATLES und den ROLLING STONES. Ja ... Also was die Superhelden beim Haldern Pop-Festival abgezogen haben, war bestenfalls lauwarm, und diesen Eindruck bestätig auch das neue, von nicht Wenigen sehnsüchtig erwartete zweite Album der Schotten.
Schon die erste Single ist eine Frechheit: Ein plumper, dummer Stampfer von Song ist "Do you want to", familienkompatible Uffta-Uffta-Unterhaltung für den Mainstream, völlig unelegante Popmusik für die Masse.
Aber vermutlich verstehe ich das ja nur nicht, so wie mir Fish & Chips nicht schmeckt. Und so geht das Album dann weiter, es plätschert so dahin und ist auf keinen Fall die Neuerfindung des Rades, sondern nur vorlaut und aufdringlich, so charmant wie ein besoffener Teenager, dem das Fastfood aus dem Gesicht zu fallen droht.
Großbritannien hat definitiv bessere Popmusik zu bieten, von OASIS und COLDPLAY trennen FRANZ FERDINAND Welten, und dass Dancepunk tot ist, dass INTERPOL immer die bessere Band sein werden, ist nach diesem aufdringlichen Zweitwerk beinahe zementiert.
Und ja, mir ist klar, dass ich eine Minderheitenmeinung vertrete, dass weltweit Jungen und Mädchen potentielle Nachfolgesingles wie "That was easy" oder "This boy" abfeiern werden - und nur eine punkige Nummer wie der Titelsong nährt in mir die Hoffnung, dass FRANZ FERDINAND eigentlich doch Gute sein könnten.
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