Was vor fast neun Jahren, als das YNDI HALDA-Debüt „Enjoy Eternal Bliss“ erschien, noch ein Klacks war – nämlich atemberaubende Instrumentalmusik zu veröffentlichen, ohne dass diese gleich von elitären Genre-Oberaufpassern als „Rip-off“ diffamiert wird –, das ist 2016 im weiten Feld des Post-Rock beinahe unmöglich geworden.
Einerseits zeichnet das Zweitwerk „Under Summer“ im Verlauf seiner einstündigen Spielzeit die Stärken von instrumentalen Kompositionen mit Überlänge nach. Andererseits weicht der vorsichtige Einsatz von Gesang die Konventionen im Post-Rock punktuell auf, um ihre Relevanz auch nach langer Abwesenheit zu bestätigen.
Sobald der Gesang präsent ist, rückt es das Quintett aus Brighton in die Nähe von THE ALBUM LEAF oder HOPE OF THE STATES. „Under Summer“ entledigt sich aber aller Fesseln, wenn YNDI HALDA sich in „Helena“ nach 6:30 Minuten in entspannt bis verträumt verklingende Gitarren-Tunes versenken, die von einer sanften Geige unterstützt über sieben Minuten leicht variiert wiederkehren.
Auf ähnlich formvollendete Weise und mit einem Fuß im Jazz wurde ein solcher Wohlklang von SKYDIVE TRIO auf „Sun Moee“ (2015) durchexerziert. Allerdings strahlt aus dem gesamten Album eine selbstbewusste Lässigkeit, die durch die Produktion, die die Lautstärkeveränderungen beinahe einfühlsam nachvollzieht, unterstrichen wird.
© by Fuze - Ausgabe #70 Juni/Juli 2018 und Elliott Tender
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Henrik Beeke