YANKEE

Es ist immer schön, wenn Firmen rare Filme ausgraben, in diesem Fall einen Italowestern des späteren Erotomanen Tinto Brass, der lange vor CALIGULA und SALON KITTY entstand, bei uns nie auf Video erschien und auch sonst nicht aufzutreiben war.

Der erwartete Überhammer bleibt allerdings aus und der vermeintliche Popart-Western entpuppt sich als mäßig spannender Vertreter des Genres mit dünner Geschichte, worin ein Kopfgeldjäger versucht, einen fiesen mexikanischen Banditen unschädlich zu machen, gespielt von Adolfo Celi, der ein Jahr zuvor als Verbrecherboss Largo in FEUERBALL zu sehen war.

Ab und an blitzt Brass' späteres Gespür für ungewöhnliche Bildkompositionen durch, aber insgesamt schmeichelt YANKEE nur selten dem Auge und ist eher etwas holprig inszeniert, und auch der Score ist ziemlich schwach.

Allerdings hat Leone doch tatsächlich zwei Jahre später eine Szene des Films für seinen SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD kopiert, als ein Indio seine auf seinen Schultern stehende und am Galgen hängende Frau stützen muss.

Aufgrund der technischen Umsetzung für Italowestern-Fans eine schöne Sache – der Ton liegt auf deutsch oder auf italienisch vor und das Bild ist auch erstaunlich gut, besondere Extras gibt es bis auf Trailer und Bildergalerie keine.

Für einen Klassiker des Genres kann man YANKEE allerdings nicht wirklich halten, dafür ist er einfach zu spannungsarm und unoriginell inszeniert und wirkt dadurch oft wie C-Western-Ware.