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XENU & THE THETANS

s/t

Bei den Irren der vom bekloppten Science-Fiction-Autor Hubbard erfundenen Scientology-„Religion“ ist Xenu ein Alien-Herrscher von vor 75 Millionen Jahren, und „Thetanen“ haben nix mit Wundstarrkrampf zu tun, sondern ebenfalls mit der Krampf-Idee, der weltweit Millionen Menschen anhängen – so was wie die Seele eines Menschen bezeichnet das.

Ich bezweifle, dass XENU & THE THETANS – anders als Beck oder Juliette Lewis – diesen Schwachsinn glauben, denn die Band um den nach Mexico City umgesiedelten Brandon Welchez (CROCODILES) sowie Johnny Otis Davila (DAVILA 666) ist viel zu cool, um auf die Bauernfänger mit ihren Testapparaten, die sicher auch in Mexico City in der Fußgängerzone herumlungern, hereinzufallen.

Mit dabei sind noch Ana Cristina No, Julían „Xenu“ Name und Victor „Cachi“ De Anda, und im Fünferpack spielen die allerbesten, feurigen hispanohablanten Garage-Punk, der mich an ihre Landsleute LOS EXPLOSIVOS erinnert: Das riecht nach Tequila-befeuertem Live-Wahnsinn, der auf Platte schon ordentlich Druck entfacht, aber erstmal nur erahnen lässt, dass das in einem kleinen Club diverse Kaktusschnäpse später eine ganz andere Intensität entfaltet.

Etwas anders, aber ebenfalls herausragend, ist die Nummer „El día perfecto“ – ein Cover der THE SAINTS-Nummer „Perfect day“. Beste Melodien, Anleihen an südkalifornischen Punk à la THE ZEROS – und nur begrenzte Ähnlichkeit zu DAVILA 666 und CROCODILES, die zwar durchaus lärmig waren, aber zwei, drei Gänge langsamer agierten und eher shoegazig betörten.

Wer also deren Kiffer-Sound erwartet von XENU & THE THETANS, dürfte in dieser Hinsicht enttäuscht werden.