Es ist durchaus legitim, wenn ein Musiker sich an der Neuinterpretation von Songs versucht, die er vor dreißig Jahren geschrieben hat, auch wenn möglicherweise Fans deswegen abfällig die Nase rümpfen.
Irgendwelche kommerzielle Interessen kann man Walter Salas-Humara sicher nicht vorwerfen, denn seine 1985 in New York gegründete Band THE SILOS war nie ein millionenschwerer Rock-Act mit Massenappeal.
Dafür können sich THE SILOS rühmen – deren Köpfe damals Salas-Humara und Bob Rupe waren –, im Bereich Alternative Country echte Pioniere gewesen zu sein, zu einer Zeit, als noch niemand diesen Begriff benutzte und Folk und Country wenig Cooles anhaftete.
1985 erschien das erste Album „About Her Steps“, zwei Jahre später gefolgt von „Cuba“, dem Highlight im Schaffen der SILOS. Von diesen beiden Platten stammen auch die zehn Songs von „Work: Part One“, die über die Jahre nichts von ihrer Originalität verloren haben.
Zwar hat Salas-Humara deren rockige Parts eliminiert und beschränkt sich auf reduzierte akustische Neuinterpretationen, deren Ursprünglichkeit und Energie ist aber nah dran den Originalen.
Natürlich spielt der persönliche Blickwinkel dabei auch eine Rolle, denn wenn man „About Her Steps“ und „Cuba“ dermaßen oft und intensiv gehört hat wie ich, wird man deren Songs einfach nicht mehr los und die man so nochmals neu entdecken kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Thomas Kerpen
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