„I'll never get out of this world alive" war die letzte Single, die Hank Williams veröffentlichte. Bald darauf war er tot, mit 29 Jahren, drogensüchtig, Alkoholiker, nach einem Konzert auf dem Rücksitz eines Autos eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.
Seitdem ist er, der schon zu Lebzeiten eine Legende war, ein Wunderkind des Country, nur noch legendärer geworden, und dazu trug sicher auch bei, dass sein Sohn Hank Williams, Jr. das Erbe des Vaters aufgriff (auch wenn die Kritiker in ihrem Urteil über ihn weniger positiv sind), und auch sein Enkel, Hank Williams III, Jahrgang 1972, als tätowierter Punk das Vermächtnis des Großvaters in Ehren hält.
Anfang der Neunziger, noch bevor mit dem Comeback von Johnny Cash klassische Country-Musik wieder „cool" wurde, drehten Wolfgang Büld („Punk in London", „Brennende Langeweile") und Olaf Krämer diese Doku über Hank Williams, fuhren in die USA, folgten seinen Spuren, interviewten Wegbegleiter, Kollegen und Familienmitglieder, versuchten mit von Williams' Musik unterlegten Bildern aus dem Süden der USA die Stimmung einzufangen, die dieser zugrunde lag.
1993 wurde der 85-minütige Film veröffentlicht, war seitdem in Vergessenheit geraten, ist jetzt erstmals auf DVD erhältlich, und wer angesichts des Cash-Films sein Interesse an diesem Aspekt der US-Musikhistorie entdeckt hatte, sollte sich jetzt unbedingt diese DVD besorgen.
Heute wäre es nicht mehr möglich, eine solche Doku zu drehen, zu viele Interviewpartner sind seitdem verstorben, und so bleibt zu Bülds Film kritisch nur anzumerken, dass die Bildqualität nicht immer heutigen Maßstäben entspricht und so manche Einstellung etwas zu lang geraten ist.
Positiv anzumerken ist, dass reichlich Musik von Williams zu hören ist, und statt darübergesprochener Übersetzungen gibt es Untertitel. Im Extrateil findet sich unter anderem ein Interview mit den Filmemachern.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Joachim Hiller